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Prof. Dr. Ute von Lojewski - Präsidentin der FH Münster

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Grußwort unserer Präsidentin, Prof. Dr. Ute von Lojewski, zum Jubiläum der FH Münster.




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„Unsere Hochschule nimmt eine Vorreiterrolle ein, und darauf bin ich mächtig stolz“

Der Mathematiker Prof. Dr. Klaus Niederdrenk war ab März 1998 für ein Jahrzehnt Rektor. Welche Meilensteine in seine Amtszeit fallen und wie er die Zeit danach gestaltet hat, erzählt er im Interview.

Herr Niederdrenk, Sie sind 1993 an unsere Hochschule berufen worden, mit dem Lehrgebiet Mathematik, und haben bis zur Wahl zum Rektor am Fachbereich Chemieingenieurwesen in Steinfurt gelehrt. Können Sie sich noch an Ihren ersten Tag erinnern?
Ich hatte bereits ein Jahr zuvor einen Lehrauftrag am Fachbereich Chemieingenieurwesen übernommen. Als ich dazu erstmals in die Hochschule kam, stand ich am Schwarzen Brett des Fachbereichs, um zu sehen, in welchem Hörsaal ich eingeplant war. Ebenfalls davorstehende Studierende meinten, „gleich kommt ein neuer Mathe-Dozent, wenn der zu viel verlangt, müssen wir ihm zeigen, wo’s langgeht“. Ich habe dann nur gesagt, ich sei auch gespannt, was für ein Typ der Neue sei.

Bereits fünf Jahre später haben Sie das Amt als Rektor übernommen. Was hat Sie an der Aufgabe gereizt?
Die Hochschule rief nach einem Aufbruch, es wurde ein jüngerer Hochschullehrer mit Leitungserfahrung gesucht. So kam man auch auf mich. Im Nachhinein war es die wohl wichtigste Weichenstellung in meinem beruflichen Leben. Ich fand eine äußerst aufgeschlossene Hochschule vor und darüber hinaus hochmotivierte Persönlichkeiten aus den Fachbereichen, die mit dem Kanzler und mir das neue Rektorat bildeten. Direkt zu Beginn unserer Amtszeit hatten wir uns auf ein „Programm“ verständigt, das unsere Hochschule als Vorreiter der weiteren Entwicklung von Fachhochschulen im deutschen Hochschulsystem sah – sei es bei der Beteiligung an der Lehrerbildung oder bei der Umstellung der Studiengangstrukturen auf Bachelor und Master auf Augenhöhe mit den Universitäten. Was reizt mehr, als so gestärkt nach vorne zu blicken?

Was hat Sie zu Beginn Ihrer Amtszeit 1998 besonders bewegt?
Es kam, völlig unerwartet, gleich der sogenannte Qualitätspakt auf uns zu, der mit dem landesweiten Abbau von 2.000 Professor*innen-Stellen verknüpft war: Jede Hochschule, die einen entsprechend ihrer Größe zu erbringenden Anteil davon aufgebürdet bekam, sollte dazu Vorschläge machen. Wir wurden zwar aufgrund unseres Erfolges mit unterdurchschnittlich vielen abzubauenden Stellen versehen, aber es verblieben trotzdem noch 18. Unsere Reaktion war – gemäß der Devise „In jeder Veränderung steckt eine Chance“ –, über einen Hochschulentwicklungsplan die Fachbereiche den nun notwendigen Profilierungsprozess vollwertig mitgestalten zu lassen. Das konnten wir im Rahmen der anstehenden Umstrukturierung des Studienangebotes auf Bachelor/Master auch mit einer Erweiterung des Fächerspektrums und neuen interdisziplinären Angeboten verbinden. Tatsächlich hat unsere Hochschule auf diese Weise auch den ersten Hochschulentwicklungsplan im Lande erarbeitet.

In Zusammenhang mit den global kompatiblen Abschlüssen Bachelor und Master haben wir im Rektorat zahlreiche Initiativen gefördert, die die internationale Mobilität auf Studierenden- und Lehrendenebene begünstigt. Die Partnerschaften mit Hochschulen beispielsweise im europäischen Ausland und den USA waren ja in Lehre, Forschung und studentischem Austausch bereits überaus erfolgreich.

Eine weitere Aufgabe sahen wir in der regionalen Verankerung. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im hiesigen Raum sollten unsere Rolle als Innovationsmotor achten und uns den Rücken stärken. Wäre es zu weiteren Einschnitten für unsere Hochschule gekommen, so hätte uns sicher ein mächtiger Aufschrei aus der Region zur Seite gestanden.

Wo lag der Schwerpunkt in Ihrer zweiten Amtszeit?
Ein besonderes Augenmerk galt der nachhaltigen Stärkung von Forschung, Entwicklung und Transfer sowie deren Absicherung durch strategische Allianzen bezogen auf Wissenschaft und Wirtschaft. Wir hatten zwar vergleichsweise gute Drittmittelzahlen, merkten aber, dass wir diese vor allem durch eine Struktur steigern können, in der es möglich ist, auf Augenhöhe mit Dritten, beispielsweise mit Unternehmen aus der Wirtschaft, zusammenzuarbeiten. Dies hat zur Gründung unserer Transferagentur geführt. Damit einhergehen musste innerhalb der Hochschule eine Bündelung des Forschungspotenzials, die gleichzeitig den Bedarf an Forschungsergebnissen im Auge behält – Stichwort „nachfrageorientierter Forschungstransfer“. Das hat uns veranlasst, Forschungsinstitute aufzubauen und die schon zahlreichen und für die Forschung wichtigen kooperativen Promotionen zu einem Promotionskolleg zusammenzufassen – die dritte Qualifizierungsstufe im Bologna-Prozess.

Und wie war es, den Staffelstab an Ihre Nachfolgerin zu übergeben?
Mit meiner Nachfolgerin Ute von Lojewski hatte ich schon über eine längere Zeit im Rektorat zusammengearbeitet, auch einige Jahre als meine Stellvertreterin. Ich kannte sie deshalb sehr gut und war mir sicher, dass die Hochschule in ihren Händen bestens aufgehoben ist und ich mich leichten Herzens wieder meiner originären Aufgabe als Hochschullehrer zuwenden konnte.

Sie waren dann noch einige Jahre am Fachbereich Wirtschaft tätig und über Ihren Ruhestand hinaus noch eine ganze Weile über einen Lehrauftrag dem Fachbereich verbunden. Inzwischen schauen Sie wirklich nur noch von außen auf die Hochschule. Was verbindet Sie noch mit ihr?
Die FH Münster ist und bleibt mir eine Herzensangelegenheit. Ihrer Reputation verdanke ich unter anderem meine Berufung in den Wissenschaftsrat durch den Bundespräsidenten. Im Nachgang zu dieser Tätigkeit bin ich bis heute noch in einigen erlesenen Gremien tätig – eine spannende Aufgabe mit Fokus auf die Weiterentwicklung unseres Hochschultyps. Unsere Hochschule nimmt nach wie vor eine Vorreiterrolle ein, und darauf bin ich mächtig stolz.

Ihr Freund und Kollege Professor Korff hat Ihnen bei seiner Rede zu Ihrer Verabschiedung gewünscht, dass Sie „es schaffen, kürzer zu treten, dass nicht die Hochschule im Mittelpunkt Ihres Alltags steht, sondern Ihre Familie“. Ist Ihnen das gelungen?

Ich bewundere die Weitsicht von Richard Korff und kann aus heutiger Sicht eindeutig bestätigen, dass mein privates Umfeld überwiegend mein Tagesgeschehen bestimmt. Die größer gewordene Familie mit inzwischen vier Enkelsöhnen stellt eine willkommene Abwechslung dar und fordert mich als Großvater in wunderbarer Weise.

Außerdem engagiere ich mich vermehrt ehrenamtlich, weil ich etwas von dem Geschenk, auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen, an diejenigen weitergeben möchte, denen in ihrem Leben nicht ein solches Glück zuteilwurde.

Interview von Anne Holtkötter

Zum Thema:

Prof. Dr. Klaus Niederdrenk hatte vor seiner Berufung die Technische Akademie Ahaus, eine sich selbst tragende Technologieeinrichtung, aufgebaut und geleitet. Nach seiner Rektoratszeit lehrte er Mathematik und Quantitative Methoden am Fachbereich Wirtschaft. Bis 2013 war Niederdrenk Mitglied des Wissenschaftsrates, zehn Jahre hatte er den Vorsitz im Beirat Münster Marketing inne. Für sein Engagement in und außerhalb der Hochschule erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, wie etwa die Würdigung als Ehrensenator unserer Hochschule, das „Silberne Rathaus“ der Stadt Münster, die Ehrenplaketten der FH Aachen und der Handwerkskammer Münster.

 

Gründungsrektor unserer Hochschule war Prof. Dr. Otto Werhahn. Es folgten als gewählte Rektoren 
am 21. Dezember 1971 Prof. Dr. Johann-Dietrich Elbers,
am 12. Februar 1975 Prof. Dr. Manfred Sentko,
am 22. Juni 1979 Prof. Dr. Klaus Mangold,
am 19. Dezember 1980 Prof. Martin Korda,
am 18. Dezember 1984 Prof. Dr. Peter Schulte, 
am 9. Januar 1991 Prof. Dr. Peter Pleyer,
am 1. März 1998 Prof. Dr. Klaus Niederdrenk.
Am 1. Oktober 2008 wurde mit der Entscheidung für eine Präsidialverfassung Prof. Dr. Ute von Lojewski zur Präsidentin gewählt.
Am 1. Oktober 2021 übernahm Prof. Dr. Frank Dellmann das Amt als Präsident.



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