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Goldenes Examensjubiläum: Abschlussjahr 1971

Mit der Gründung unserer Hochschule vor 50 Jahren endete zugleich die Ära der Ingenieurschule für Maschinenwesen in Burgsteinfurt. 1966 schlossen dort die ersten Absolventen nach sechs Semestern ihr Diplomstudium ab, im Sommer 1971 wurden die letzten Ingenieur-Urkunden verteilt, ehe die Schule in die Abteilung Steinfurt der FH Münster überging. Zwei der Urkunden gingen an Karl-Heinz Freund und Richard Käuper – sie feierten 2021 ihr goldenes Examensjubiläum und erinnern sich gerne an ihre Studienzeit zurück.

Los ging es im Wintersemester 1968/69: Gemeinsam mit 28 Kommilitonen – ausschließlich Männer – starteten Käuper und Freund ihr Elektrotechnikstudium. Typisch für die damalige Zeit sei der Vorlesungsbetrieb eng getaktet und sehr schulisch gewesen. „Wir mussten Anwesenheitslisten ausfüllen. Die Klausuren wurden nur drei Tage im Voraus angekündigt. Die Lehrveranstaltungen waren reiner Frontalunterricht. Physik und Mathematik waren für mich die schlimmsten Fächer – die Lehrer haben in den 45 Minuten Unterricht die komplette Tafel vollgeschrieben“, erzählt Käuper. Das Fach Elektrotechnik habe ihm deutlich besser gefallen. „Baurat Dr. Klaus Pander hat uns zum Beispiel erklärt, wie man mithilfe einer Leerlaufmessung das Alter einer Batterie bestimmt, ohne sie zu zerstören. Das fand ich sehr spannend.“

Die Eingewöhnung an den neuen Studienalltag währte allerdings nicht lange – schon ihr zweites Semester im ersten Halbjahr 1969 stand ganz im Zeichen des landesweiten Vorlesungsstreiks. „Wir wollten eine Hochschule werden“, erinnert sich Freund. „Ich war mit 19 Jahren der Jüngste bei uns im Jahrgang und hatte eigentlich andere Dinge im Kopf als das Hochschulrahmengesetz“, gesteht Käuper. „Aber wir hatten einen sehr engagierten AStA-Vorsitzenden und sind alle zusammen zur Demo nach Düsseldorf gefahren. Dort sind wir auf die Straße gegangen und haben den Verkehr lahmgelegt.“ Die aus den Protesten resultierenden Pläne zur Gründung der FH und den Bau der neuen Hochschulgebäude an der Stegerwaldstraße verfolgte Freund hautnah mit. Als Polier jobbte er in den Semesterferien auf der Baustelle.

Ein wichtiger Teil des Studentenlebens war damals – ebenso wie heute – das gesellige Beisammensein. Eine Feier ist Käuper besonders in Erinnerung geblieben: Die Abschlussfeier im Sommer 1971. „Wir trafen uns gemeinsam mit unseren Lehrern im Innenhof der ehemaligen Tabakfabrik Rotmann zum Poulardenessen und Vorglühen“, berichtet er. Die Musik kam von Kassetten, die ein Absolvent über die Musikanlage seines Fiats abspielte. „Als die Bierkisten und Schnapsflaschen leer waren, gingen wir zum Wirt in die Innenstadt. Und als der zumachte, zogen wir weiter durch die Stadt.“ Zum Abkühlen ging es schließlich ins Freibad. „Ich bin am nächsten Morgen mit Badeklamotten in meinem Bett aufgewacht“, erzählt Käuper und schmunzelt. „Das war schon eine tolle Zeit“. Und auch Freund resümiert: „Die Studienzeit in Burgsteinfurt war sehr schön.“

Von Jana Schiller

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