Kleiderketten und hochprozentige Eintrittskarten: Prof. Dr. Korff über das Alkoholverbot
Prof. Dr. Richard Korff ist in der Hochschule bekannt wie ein bunter Hund und man erinnert sich gern an ihn. Der Hochschule ist er so ans Herz gewachsen, dass er auch jetzt, in seinem Ruhestand, oft für Veranstaltungen einspringt und etwa die Moderation der Campus-Dialoge übernimmt. Mit einem Lächeln auf den Lippen erzählt er: „Immer, wenn ich mich vorgestellt habe, habe ich gesagt, dass ich in allen Gremien war, außer im Präsidium und deshalb mache ich das jetzt auch noch.“ 2008 war es so weit: Korff wurde Vizepräsident für Lehre, Forschung und Weiterbildung und hatte dieses Amt bis zu seinem Ruhestand inne.
Prof. Dr. Richard Korff (r.) moderierte 2020 die ersten digitalen Campus-Dialoge. Thema war Corona in Luft und Wasser, über das Prof. Dr. Isabelle Franzen-Reuter und Prof. Dr. Helmut Grüning – beide vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt – sprachen. (Foto: FH Münster/Rena Ronge)
Für sein besonderes Engagement an unserer Hochschule wurde ihm bei seiner Verabschiedung sogar die Ehrennadel der FH Münster verliehen. 26 Jahre an unserer Hochschule – da hat Prof. Korff einiges erlebt und erinnert sich zurück an eine besondere Anekdote, die die Hochschule einige Zeit in Atem hielt.
„Wissen Sie eigentlich wie es zum generellen Alkoholverbot an unserer Hochschule gekommen ist?“, fragt Korff. Man kann nur erahnen, dass eine interessante Geschichte folgen wird. „Das war so: In den Fachbereichen gab es natürlich immer zur Erstsemesterbegrüßung gewisse Rituale. Ich war ja in Steinfurt beim Chemieingenieurwesen und habe es dort auf dem Campus hautnah miterlebt. Die neuen Studierenden wurden offiziell begrüßt und es wurde erklärt, was auf sie zukommt. Damit waren die ersten Studierenden schon mal abgeschreckt bevor das eigentliche Studium überhaupt begonnen hat“, erzählt er mit einem Augenzwinkern.
Prof. Dr. Richard Korff (l.) und Prof. Dr. Bernhard Lödding wurden 2016 in den Ruhestand verabschiedet. (Foto: FH Münster/Robert Rieger)
„Die Studierenden aus dem sechsten Semester haben das immer für die neuen Erstis organisiert. Das volle Programm gehörte dazu: FH-Rallye, Besichtigung von Laboren und dem Campus, eine Tour durch Steinfurt und natürlich durften gewisse Spiele nicht fehlen. Diese Spiele wurden dann unter dem Einfluss gewisser alkoholischer Getränke noch spezieller. Denn man musste, wollte man den Hörsaal betreten, quasi als Eintrittskarte etwas trinken. Für alle, die sich diese Spiele noch nicht genau genug vorstellen können, sie hatten Namen wie „Wer macht die längste Kleiderkette“ und ja, da wurden nicht nur die Socken ausgezogen. Kurzum das durfte so nicht mehr weitergehen. Ein Alkoholverbot musste her, verankert in unserer Hausordnung. Das müsste so um 2010 gewesen sein.“
Ein Aufschrei der Entrüstung folgte. Denn das Verbot galt von nun an für die gesamte Hochschule und zu jedem Anlass. „Glückliche Absolvent*innen, strahlende stolze Eltern und dann darf man nicht gemeinsam anstoßen und nur ins trockene Schnittchen beißen? Es hagelte Kritik. Also haben wir im Präsidium beschlossen, dass Ausnahmeanträge gestellt werden können, über die wir dann beraten.“ Etwas Zeit ging ins Land und dann folgte ein Antrag nach dem anderen. „Eine Forschergruppe aus Italien kommt, da muss man aus Gastfreundschaft anstoßen. Bitte um Genehmigung. Ok. Die dubiosesten Anfragen erreichten uns. Anlässlich eines Dienstjubiläums erhielten wir sogar ein Beweisfoto mit einer Flasche Sekt auf deren Etikett „alkoholfrei“ zu lesen war und einer erläuternden Notiz. Jeden Mittwoch wurden wir dann aber mit Anfragen zugeschüttet. Die Beratung dazu konnte aber nicht weiter Inhalt der Präsidiumssitzungen sein, da gibt es schließlich andere Dinge zu besprechen.“
Man einigte sich darauf, dass über derlei Anfragen künftig nicht vom Präsidium, sondern an anderer Stelle entschieden werden sollte. Beratungsgremium wurden dann die Fachbereiche selbst, die näher dran waren an ihren Anlässen und Veranstaltungen. „Allmählich pendelte sich dann alles ein, Gras wuchs über die Sache und die gewissen Spiele und hochprozentigen Eintrittskarten sind vom Campus verschwunden“, beendet Korff sein Döneken für uns. Eins lässt er aber noch da: „Einen großen Geburtstagsgruß an meine Hochschule, an der ich 26 Jahre meinen Traumjob machen konnte.“
Von Rena Ronge
Am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik mussten für ein Praxisprojekt 120 Liter Bier auf den Steinfurter Campus her. Vier Studenten entwickelten eine Bierzapfanlage, die sekundenschnell Bier mit perfekter Schaumkrone zaubert. Alles dazu in unserer FH-StoryVerabschiedung Prof. Korff
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