Abschlussarbeit: Präventionstraining für Studierende im Praxissemester
Das Praxissemester ist ein fester Bestandteil des Studiums der Sozialen Arbeit an der FH Münster. Absolvent Daniel Meyer will angehende Fachkräfte für mögliche Belastungen im Praxissemester sensibilisieren und so einen Beitrag zur Gesundheitsprävention im Hochschulkontext leisten.
Daniel Meyer hat an der FH Münster Soziale Arbeit studiert und in seiner Bachelorarbeit ein Präventionstraining für Studierende im Praxissemester entwickelt. (Foto: FH Münster/Anna Thelen)
Während der Praxisphase üben die Studierenden ein Semester lang unter professioneller Anleitung den Umgang mit Klient*innen und erhalten Einblicke in den Berufsalltag von Sozialarbeiter*innen. Der Wechsel von der Hochschule in die Praxis kann herausfordernd sein. „Untersuchungen zeigen, dass Studierende der Sozialen Arbeit häufig bereits in ihren Praxisphasen durch den direkten Kontakt mit Klient*innen emotional belastet sind. Im Vergleich zu erfahrenen Fachkräften verfügen sie über geringere Ressourcen, um beruflichen Belastungen zu begegnen, was zu einem erhöhten Stressrisiko führen kann. Wenn Stress lange anhält und nicht mit geeigneten Coping-Strategien bewältigt wird, kann dies wiederum die Entwicklung eines Burnouts begünstigen“, erklärt Meyer.
Deshalb hat der Absolvent der Sozialen Arbeit in seiner Bachelorarbeit ein Burnout-Präventionstraining für Studierende entwickelt, die kurz vor dem Praxissemester stehen. Der inhaltliche Fokus des Trainings liegt auf dem Thema soziale Unterstützung. Damit sind soziale Kontakte wie zum Beispiel Freunde oder Familienmitglieder gemeint, die in herausfordernden Situationen zur Seite stehen, Anteil nehmen oder Feedback geben.
„Soziale Unterstützung zählt zu den psychosozialen Widerstandsressourcen. Sie kann sich stressmindernd auswirken und förderlich für das psychische Wohlbefinden sein“, erklärt Meyer weiter. Bewusst habe er sich für ein alltagsnahes Thema entschieden, damit es für die Studierenden anschlussfähig ist. Darüber hinaus ist es auch für ihn persönlich ein wichtiges Thema: „Ich habe nach der Grundschule eine Förderschule besucht, anschließend den Haupt- und Realschulabschluss gemacht und eine dreijährige Ausbildung zum Altenpfleger absolviert. Weil ich Soziale Arbeit studieren wollte, habe ich später noch das Fachabitur abgelegt. Dass ich jetzt den Bachelorabschluss geschafft habe, macht mich sehr stolz. Auf meinem Weg bin ich immer wieder Menschen begegnet, die mir den Rücken gestärkt haben, das waren Lehrer*innen, Klassenkamerad*innen, Freund*innen, Kolleg*innen und meine Familie. Ohne ihre Unterstützung wäre ich wahrscheinlich nicht so weit gekommen.“
Wie ein soziales Netzwerk dabei helfen kann, mit beruflichen Herausforderungen umzugehen, soll das von ihm konzipierte Training vermitteln. Es besteht aus mehreren Einheiten, in denen die Teilnehmer*innen unter anderem reflektieren, welche inneren Einstellungen sie daran hindern, soziale Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Zudem lernen sie, ihr Netzwerk zu pflegen und setzen sich damit auseinander, welche Belastungen im Berufsalltag als Sozialarbeiter*in auf sie zukommen können. „Das Konzept überzeugt besonders durch die konkreten Empfehlungen für die Organisation und die methodische Durchführung des Trainings“, sagt Prof. Dr. Agostino Mazziotta, der die Bachelorarbeit betreut hat.