Münster, 28. Mai 2021 | "Ruhestand, wie sich das anhört. In Ruhe stehen, da sehe ich mich noch nicht." Hedwig Schindler fasst sich an den Kopf und lacht. Als Prof. Dr. Michael Krämer, Dekan des Fachbereichs Oecotrophologie · Facility Management (OEF) an der FH Münster, sich für die gute Zusammenarbeit bedankt und alles Gute wünscht, ist zumindest der hauptberufliche Ruhestand besiegelt.
29 Jahre war die Diplom-Oecotrophologin an der Hochschule beschäftigt, die meiste Zeit davon auf dem Gebiet der Lebensmittelmikrobiologie. Sie fing im Oktober 1992 als Mitarbeiterin von Prof. Gisela Hotz-Mittmann an. Die FH-Alumna konzipierte die Laborpraktika und führte sie durch. Die Arbeit mit jungen Menschen wird sie vermissen, sagt sie.
Jedes Mal aufs Neue sorgten Hedwig Schindler und das Laborteam für verblüffte Gesichter, wenn Studierende Proben aus ihren eigenen Kühlschränken mitbringen sollten, um die Keimbelastung im Labor für Mikrobiologie zu analysieren. Aber auch mit der anderen Seite von Mikroorganismen, ihrer positiven Wirkung auf Lebensmittel, durften die Studierenden experimentieren, besonders in der Produktentwicklung in Zusammenarbeit mit dem food lab muenster. Dabei ging es um Lebensmittel wie zum Beispiel Miso oder Bier.
"Wissen weiterzugeben und zu vermitteln, das habe ich immer sehr gerne gemacht." Aus Rückmeldungen und Evaluationen weiß die ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin, dass auch die Studierenden Spaß an der Lehre hatten und sie für ihre geduldige und freundliche Art schätzten.
Jahrelang gab Hedwig Schindler ihr Wissen auch in Workshops zur Hygiene in der Schulverpflegung weiter. Diese führte sie mit dem Mikrobiologen Prof. Dr. Fritz Titgemeyer durch, dessen Mitarbeiterin sie von 2008 an war. Ihn unterstützte sie einige Male bei Drehs für Sendungen wie etwa Stern TV. Eines der Themen: die Keimbelastung in Kühlschränken privater Haushalte.
Nun will die 65-Jährige kurz innehalten, um sich neu zu orientieren. Sie kann sich vorstellen, stundenweise in der Weiterbildung tätig zu sein - um ihre Erfahrung weiterzugeben. Die gebürtige Emsländerin möchte mehr Zeit mit ihren Enkelkindern verbringen. Auch Sport und Reisen stehen weiterhin auf dem Programm. "Ich werde ganz sicher in Bewegung bleiben."