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Die Anfänge der Gründungsförderung: Coach Sandra Fuchs berichtet

Heute ist die Gründungsförderung ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der FH Münster und TAFH Münster GmbH. Von Anfang an dabei ist Gründungscoach Sandra Fuchs. Im Interview erklärt sie, wie sie an die Hochschule kam und die Förderung an der FH Münster begonnen hat.


„FHDurchStarter“: Gründungsberaterin Sandra Fuchs und FH-Vizepräsident Carsten Schröder gemeinsam mit den MERECS-Gründern Christoph Deus und Elmar Schneider, Physikingenieurwesen-Dekan Prof. Dr. Alexander Riedl, sowie den Gründern der beemo GmbH Sven Luzar und Achim Hennecke. (Foto: Archiv)

Frau Fuchs, wenn man sich in der Gründungsberatung unserer Hochschule erkundigt, wer denn etwas über die Geschichte der Gründungsförderung der FH Münster erzählen könnte, sind sich die Kolleg*innen einig: Da ist Sandra Fuchs die richtige Ansprechpartnerin.
Sandra Fuchs: (lacht) Ja, das stimmt. Der Kollege Daniel Schaschek nennt mich auch gern das „Urgestein“ der Gründungsförderung.

Seit wann sind Sie denn schon dabei?
Im Grunde von Anfang an. Ich bin seit 2008 an der FH Münster und zu dieser Zeit sind zwei Projekte gestartet: „Münsterland Initiative Unternehmerin“ und „FHDurchStarter“. Das waren die ersten offiziellen Projekte, die der Gründungsunterstützung für Studierende an der Hochschule dienen sollten. Vorher gab es zwar vereinzelt Phasen, aber es war noch nicht thematisch zusammengefasst oder es gab keine wirklich strukturierten Bestrebungen.

Worum ging es konkret in den Projekten?
Die beiden Projekte sollten dazu dienen, Strukturen aufzubauen. „Münsterland Initiative Unternehmerin“ wurde von der Gleichstellungsbeauftragen Annette Moß und dem Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management initiiert. Es ging darum, Gründungsbestrebungen von Frauen im Münsterland zu unterstützen. Da ich selbst an der FH Münster Oecotrophologie studiert habe, hatte ich noch gute Kontakte in den Fachbereich – unter anderem zu Prof. Dr. Aloysia Merten, eine der Initiatorinnen des Projekts. Sie wusste auch, dass ich mich im Herbst 2006 als Ernährungsberaterin selbstständig gemacht hatte. Frau Prof. Merten dachte, es wäre eine gute Idee, jemandem die Projektaufgabe zu übertragen, die womöglich auch selbst Erfahrungen im Gründen mitbringt. So sind wir in Kontakt gekommen und ich habe mich beworben. Das Projekt war somit der Grund, warum ich zur Hochschule gekommen bin.


Ein „Urgestein der Gründungsförderung“: Sandra Fuchs bei einem Beratungsgespräch. (Foto: FH Münster/FB OEF)

Und worum ging es bei „FHDurchStarter“?
„FHDurchStarter“ war ein dreijähriges Projekt, in dem es erst mal um Basisarbeit ging. Wir haben zum Beispiel eine Sensibilisierungskampagne für die Studierenden gestartet: Natürlich könnt ihr euch nach dem Studium in einem Unternehmen anstellen lassen – woran auch viele zu der Zeit dachten – doch vielleicht könnte Selbstständigkeit auch eine Option sein. Daraufhin haben wir Werbematerialien verteilt und auf uns aufmerksam gemacht. Anschließend haben wir geprüft, ob die Angebote, die wir gestalten, bei den Studierenden überhaupt auf offene Ohren stoßen und ob sie eine Gründungsförderung attraktiv und interessant finden. Die Angebote haben wir relativ schnell geclustert, wir wollten auf Förderinstrumente aufmerksam machen und das nötige Wissen vermitteln.

Wie kam das bei den Studierenden an?
Es ist gut angelaufen. Wir haben einwöchige Spring und Autumn Schools veranstaltet, die sehr gut besucht waren. Aber im Vergleich zu heute war das Thema Gründung einfach noch nicht so präsent. Es kam aus einer Nische, es waren eher „Exot*innen“, die sich da zusammengefunden haben und deren Umfeld das teils gar nicht nachvollziehen konnte.


Genau wie heute lernten die Studierenden zu Beginn der Gründungsförderung an der FH Münster das Einmaleins des unternehmerischen Denkens und Handelns. (Foto: Archiv)

Wie hat sich die Gründungsförderung anschließend weiterentwickelt?
Die ersten Projekte gingen über drei Jahre, und dann gab es Gelder, um die Förderung mit weiteren Projekten fortzuführen. Damit haben wir den Grundstein gelegt und uns mit der WWU Münster und der Technologieförderung vernetzt. Die Gründergarage ist zum Beispiel 2012 entstanden, die haben wir gemeinsam ins Leben gerufen. Im Laufe der Jahre haben wir immer mehr Teams betreut und die Qualifizierung ausgebaut. Es ist langsam gewachsen.

Wie war das Feedback darauf in der Region?
Es gab zunächst Fragen. Denn der Mittelstand erwartete damals, dass wir an der FH Münster qualifizierte Arbeitnehmer*innen ausbilden und die Studierenden nicht dazu ermuntern, zu ihnen in Konkurrenz zu treten und sie von ihrer eigentlichen Profession abhalten. Unsere Intention war und ist es allerdings nicht, Studierende zum Gründen zu zwingen. Wir möchten sie vielmehr dazu befähigen, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Entsprechend werden die Studierenden nicht zwangsläufig zu Entrepreneuren, sondern auch zu sogenannten Intrapreneuren, also unternehmerisch denkenden und handelnden Menschen in Unternehmen. Andererseits beleben neue Gründungen das Wirtschaftswachstum und die guten Ideen aus der Wissenschaft bleiben nicht einfach in der Schublade liegen.

Neben Ihrer Tätigkeit an der FH Münster sind Sie auch weiterhin selbstständig.
Genau. Mein Business gibt es nach wie vor. Es war mir immer wichtig, meine Selbstständigkeit zu behalten und mich weiterzubilden. Ich studiere derzeit auch selbst an unserem Fachbereich Sozialwesen im berufsbegleitenden Master „Beratung Mediation Coaching“. Es reizt mich sehr, zu sehen, was Menschen inspiriert und vorantreibt. In diesem Sinne bin ich dankbar dafür, dass ich in den letzten Jahren so viele junge Gründer*innen in dem Prozess begleiten durfte, ihren eigenen beruflichen Weg zu finden.

Interview von Frederik Tebbe

 

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