Labortechnik im Wandel der Zeit
So groß wie ein Schrank und ausgestattet mit einer Rechenleistung vergleichbar mit der eines heutigen Taschenrechners – als Mitte der 1970er ein Prozessrechner in das Labor für Regelungstechnik und Prozesslenkung einzog, entsprachen diese Eckdaten der modernsten Technik.1977: Kurz nach den Anfängen unserer Hochschule sah es im Labor für Regelungstechnik und Prozesslenkung so aus. Damals war die Technik auf dem neuesten Stand. Laboringenieur Karl Rickling programmierte den schrankgroßen Prozessrechner in Assemblersprache. (Foto: Kiepker-Balzer)
„Was der damals konnte, passt heute in jede Hosentasche“, erzählt Karl Rickling. Der Ingenieur war von 1970 bis 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH Münster und ihrer Vorgängereinrichtung, der Staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen. In sogenannter Assemblersprache programmierte er vor rund 45 Jahren den Prozessrechner, dessen Kauf er selbst veranlasst hatte. „Mithilfe des Rechners konnten die Studierenden in Praktika zum Beispiel Motoren ansteuern und Vorgänge regeln“, erklärt Rickling. Rund zehn Jahre war das Gerät im Einsatz, ehe es mit dem Fortschritt des digitalen Zeitalters durch ein neueres Modell ersetzt wurde. Ende der 1980er Jahre war das Labor schließlich komplett mit Computern ausgestattet.
Auch heute noch sind die Labore praxisnah ausgestattet und technisch auf dem neuesten Stand. Im Praktikum Elektrische Maschinen arbeiten die Studierenden selbstständig am Motorengestell. Laboringenieur Matthias Kroner erklärt den Studierenden bei Bedarf, wo sie in der Laboranordnung ihre Geräte für den Versuch finden. (Foto: FH Münster/Christian Trick)
Anwendungsorientiert und unter Berücksichtigung aktueller technischer Entwicklungen wird auch heute in den Laboren geforscht und gelehrt. Matthias Kroner ist seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor für Regelungstechnik und Robotik sowie im Labor für Elektrische Antriebstechnik. Er unterstützt die Studierenden zum Beispiel im Praktikum dabei, den Aufbau und das Betriebsverhalten elektrischer Maschinen kennenzulernen. „Wir nutzen das handlungsorientierte Bildungsprinzip“, erklärt er. „Die Studierenden können und sollen selbstständig ihre Versuche durchführen, um eigene Erfahrungen zu sammeln. Für Hilfen und andere Fragen bleiben wir überwiegend im Hintergrund.“ Das meterlange Motorengestell mit Kabelbuchsen und analogen Einbaumessgeräten, an denen die Studierenden arbeiten, erinnert mit seinen Ausmaßen zwar ein bisschen an die einstige Laborausstattung, ist technisch jedoch auf dem neuesten Stand. Auch wenn viele Geräte und Maschinen in den Laboren heute nur noch einen Bruchteil ihrer einstigen Größe aufweisen, lassen sich andere eben nicht so einfach verkleinern.
Von Jana Schiller
Fachbereich Elektrotechnik und Informatik