Wie die Daten 1976 in den Computer kamen
Es war schon ein besonderer Tag – der 16. Dezember 1976: Der entführte Industriellensohn Richard Oetker wird gegen die Bezahlung eines Lösegelds von 21 Millionen DM nahe München freigelassen und rund 700 Kilometer nördlich übergibt in Steinfurt unser Fachbereich Elektrotechnik dem Fachbereich Maschinenbau eine Mehrfachmessstellenanlage.
Am 16. Dezember 1976 wird die Mehrfachmessstellenanlage vom Fachbereich Elektrotechnik an den Fachbereich Maschinenbau übergeben. Herbert Lindenbaum (5.v.r.) steht direkt neben der Anlage.
„1976 war es eher üblich, an LED-Lichtern und Fernbedienungen für Fernseher zu arbeiten“, erklärt FH-Alumnus Herbert Lindenbaum, „deshalb war das schon eine riesige Sache!“ Die Mehrfachmessstellenanlage verband mit Hilfe eines Interface einen HP-Computer mit unterschiedlichen Messgeräten. Physikalische Prozessgrößen wie Druck, Temperatur, Durchfluss und Schall wurden nun online, digital vom Computer aufgezeichnet. Bahnbrechend im Jahr 1976.
Herbert Lindenbaum war federführend an der Entwicklung dieser Mehrfachmessstellenanlage im Zuge seiner praktischen Diplomarbeit beteiligt. Den Auftrag bekam er damals zusammen mit seinem Kommilitonen Willi Sicking von Prof. Hans-Jürgen Vogt, dessen Spezialgebiete Digital- und theoretische Nachrichtentechnik im Fachbereich waren.
Das Projekt wurde ein voller Erfolg. Am Ende gab es es eine Eins für die Diplomarbeit und Herbert Lindenbaum startete nur wenig später am 1. Januar 1977 bei der BASF Coatings, wo er sich sogar noch kurz vor seiner Pensionierung 2018 mit der Entwicklung von Schnittstellen beschäftigte.
Die Mehrfachmessstellenanlage steht inzwischen bei der Firma Kötter-Engineering im Museum.
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