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Von den Anfängen bis heute: Gleichstellung an unserer Hochschule

Frauen in der Wissenschaft oder in Führungspositionen – vor 50 Jahren hatte das noch Seltenheitswert, auch an unserer Hochschule. Doch seitdem hat sich viel getan. Von den Anfängen bis heute berichten die ehemalige und jetzige zentrale Gleichstellungsbeauftragte Annette Moß und Iklime Düx.

Frau Moß, Sie waren mehr als 23 Jahre Gleichstellungsbeauftragte der FH Münster und sind insgesamt über 40 Jahre an unserer Hochschule beschäftigt. Wie war das damals mit der Gleichstellung?

Annette Moß (rechts) und Iklime Düx

Moß: Das Thema war quasi an Hochschulen nicht vorhanden, denn die Frauenförderung steckte damals noch in den Kinderschuhen. So richtig los ging es Mitte der 1980er Jahre. Zu dieser Zeit hatte sich eine kleine Gruppe von Frauen an der FH Münster gebildet – mit einem großen Ziel: Frauen in die Wissenschaft und in bessere Positionen zu bringen. Da habe ich mitgemacht, und wir alle zusammen haben erst einmal versucht, Strukturen aufzubauen und uns zu vernetzen. Man muss sich das mal vorstellen: Damals war Gleichstellung kein vorrangiges Thema in der Gesellschaft und war auch an der FH Münster noch sehr ausbaufähig. Der Frauenanteil an den Fachbereichen war sehr, sehr gering, und besonders die technischen Fachbereiche waren reine Männerdomänen. Vielleicht gab es mancherorts ein oder zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und weibliche Angestellte in den Dekanaten. Es gab kaum Kontakte oder Austausch zwischen Frauen – und keine gesetzliche Grundlage, für Gleichstellung zu sorgen. Das änderte sich Ender der 80er mit dem ersten Frauenfördergesetz.

 

Wie ging es dann weiter?

Moß: Das Frauenfördergesetz hat die gesetzliche Grundlage geschaffen, das Thema Gleichstellung aller Geschlechter aktiv anzugehen. Plötzlich rückte das Thema „Gleichstellung“ mehr und mehr in den Fokus, und die Akzeptanz wurde größer. Uns ist es immer besser gelungen, Strukturen aufzubauen und damit Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Gleichstellung voranzutreiben. Nach wie vor war und ist immer noch viel Durchsetzungsvermögen und viel Arbeit nötig, um die Gleichberechtigung und die Belange von Frauen in der Gesellschaft und somit an Hochschulen zu stärken.

Wo stehen wir heute?

Moß: Seit unseren Anfängen hat sich zum Glück viel getan, was auch der Hochschulleitung zu verdanken ist, die uns sehr unterstützt. Uns ist es gelungen, mehr Frauen als Professorinnen oder in Führungspositionen an unsere Hochschule zu holen. Als wichtiger Eckpfeiler für entsprechende Rahmenbedingungen an der FH Münster wurde 2010 der FH-Familienservice eingerichtet, der bessere Bedingungen für Eltern schafft und somit dafür sorgt, dass sie ihrer Berufstätigkeit beziehungsweise ihrem Studium nachgehen können. Und ganz wichtig: Die zentrale Gleichstellungsbeauftragte ist als Vertreterin für die Belange aller Frauen an der FH Münster in der Struktur der Hochschule fest verankert und somit nach außen sichtbar.

Düx: Genau, wir sind in entsprechende Entscheidungsprozesse involviert, um immer die Perspektive Gleichstellung miteinzubringen. Wir begleiten die Berufungsverfahren, sind beratendes Mitglied im Hochschulrat und Senat und nehmen an den verschiedenen Kommissionen teil, zum Beispiel die Kommission für Bildung und die Kommission für Hochschulplanung und Finanzen. Ein ganz wichtiger Meilenstein sind die standardisierten Berufungsverfahren, durch die ein transparenter Prozess gewährleistet ist, sodass generell die Möglichkeit der Diskriminierung verringert wird. Auch die finanzielle Unabhängigkeit erleichtert die Arbeit der zentralen Gleichstellungsbeauftragten. Dank des Landes NRW erhält die Hochschule jährlich einen Zuschuss aus Landesmitteln zur Förderung der Gleichstellung. So können wir an der FH Münster Personal, Projekte und Promotionsstipendien finanzieren und somit Frauen fördern.

Und mit welchen Themen beschäftigen Sie sich aktuell?

Düx: Allen voran „Empowerment“ und auch „#metoo“. Um Karrieren und Aufstiegschancen für alle Geschlechter zu fördern ist es notwendig, gesellschaftliche Bedingungen und Strukturen im Hochschulkontext in den Blick zu nehmen. Ohne eine entsprechende Unterstützung und das Durchbrechen finanzieller Benachteiligungen durch zum Beispiel unbezahlte Care Arbeit und geschlechterspezifische Gehaltsunterschiede und ohne Schutz vor Grenzverletzungen und sexualisierter Gewalt in der Studien- und Arbeitswelt kann nicht von einem gleichberechtigten Zugang von Frauen zu Aufstieg und Karriere gesprochen werden. Gerade zu diesen Themen bieten wir ab 2021 eine Veranstaltungsreihe für Beschäftigte und Studierende an.

Wenn Sie sich mit Blick auf die Gleichstellung etwas wünschen dürften, was wäre das?

Düx: Die interne Zusammenarbeit an der Hochschule soll weiterhin so offen und unterstützend sein, wie das bisher auch der Fall war. Und ich wünsche mir mehr Zeit für andere wichtige Themen im Bereich Gleichstellung. Die Gleichstellungsarbeit ist so spannend und umfangreich, dass wir uns in Zukunft auf viele Bereiche konzentrieren könnten – wie zum Beispiel die Präsenz von Frauen in den MINT-Fächern zu erhöhen.

Moß: Ich wünsche mir eine Gesellschaft, die offener ist für alle Lebensentwürfe und keine Diskriminierung toleriert. Es wäre schön, wenn wir alle wegkämen von Stereotypen! Und ich wünsche mir gleiche Bildungschancen für alle Geschlechter und dass Frauen endlich genau so viel verdienen wie Männer.

 

Interview von Katharina Kipp



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