Erfolgreich studieren: Was bringen Studierende mit, was brauchen sie noch?

Um erfolgreich studieren zu können, müssen Studierende Wissen und Kompetenzen erwerben. Vor allem ersteres wird am Fachbereich Sozialwesen vornehmlich sprachlich, über Texte und Vorlesungen vermittelt. Es stellt sich jedoch die Frage, wie erfolgreich Wissen vermittelt werden kann, wenn unbekannt ist, ob und wie gut dieses Wissen von Studierenden aufgenommen werden kann. Um Studierenden erfolgreich Wissen vermitteln zu können, müsste man wissen, in wie weit Studierende in der Lage sind, sprachlichen Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Erst mit Informationen über die Leistungsfähigkeit und die Verarbeitungskompetenzen von Studierenden lassen sich zielführende didaktische Konzepte, Methoden und Inhalte für ein erfolgreiches Studium umsetzen. Verlässliche Informationen über die individuellen Voraussetzungen der Studierenden fehlen jedoch bislang, ebenso darauf ausgerichtete Lehrkonzepte.

Das vorliegende Projekt will daher als studiengangsspezifische Grundlage und Wissensbasis für zukünftige Lehre an diesem Fachbereich bei einer repräsentativen Anzahl von Studierenden die sprachliche Intelligenz sowie die Fähigkeiten zu Leseverständnis und Textverarbeitung mit validierten psychologischen Instrumenten messen. Es zielt darauf ab, Lehre evidenzbasiert auf die Fähigkeiten von Studierenden abstimmen und zuschneiden zu können, was bislang kaum geschieht. Wenn bei einer repräsentativen Anzahl von Studierenden, die möglichst am Beginn des Studiums stehen sollten, die Fähigkeiten zur Aufnahme und Verarbeitung von Wissen mit objektiven Parametern gemessen würden, könnten diagnostisch valide Aussagen über Aufnahmefähigkeiten, über Spannweiten von Verarbeitungsfähigkeiten u.ä. getroffen werden.
Dementsprechend können (potenziell in allen) Seminaren die Lehrinhalte und Lernziele besser auf den Stand abgestimmt werden, den die Studierenden mitbringen. Hierin liegt der zentrale Nutzen des Projekts. Ist die Streuung sehr breit oder sind in den zentralen Bereichen Lesekompetenz und Textverarbeitung gravierende Defizite erkennbar, ist es angezeigt, Angebote und Fördermöglichkeiten zu entwickeln, um möglichst vielen Studierenden ein erfolgreiches Studium zu ermöglichen. Denn kognitive Fähigkeiten wie Lesekompetenz sind erwerbbar. Diese Angebote kämen nicht nur unmittelbar den Studierenden zugute, sondern hätten zudem ausgeprägt inklusionsfördernden Charakter. Insofern ist die Analyse der Voraussetzungen, die Studierende mitbringen, nicht nur ein Mittel zur Verbesserung der Lehre, weil sie erst dann Studierende dort abholen kann, wo sie stehen, sondern auch ein Instrument zur Herstellung von Chancengleichheit.
Bei einer repräsentativen Stichprobe von Studierenden der Sozialen Arbeit sind die Messergebnisse mehrere Semester nutzbar, da zentrale Parameter wie Zugangsvoraussetzungen zum Studium und Zusammensetzung der Studierenden relativ stabil sind. Es ist somit eine Anpassung der Lehrinhalte, -methoden und -angebote möglich, sowie deren Evaluation, ehe neue Überprüfungen angezeigt wären.

 

Projektleitung


Prof. Dr. Ruth Linssen M.A.
Fachbereich Sozialwesen
Friesenring 32
48147 Münster
Tel: 0251 83-65819
Fax: 0251 83-65702

linssenfh-muensterde

Projektzeitraum


vom 01.04.2015 bis 01.01.2016

Finanzierung


  • projektbezogene Qualitätsverbesserungsmittel des FB 10
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