Psychosoziale Diagnostik und Beratung bei ungewollter Kinderlosigkeit

Studie I: 318 Paare, die an der Universitätsfrauenklinik an Verfahren der assistierten Be-fruchtung (IVF- und Inseminationsbehandlungen) teilnahmen, wurden prospektiv zu zwei Meßzeitpunkten psychologisch untersucht. Ziel der Diagnostik war es, psychosoziale Prädik-toren für den Verlauf medizinischer Sterilitätsbehandlungen zu identifizieren.

 Studie II: 37 Paare, bei denen manifeste Fruchtbarkeitsstörungen medizinisch diagnostiziert worden waren, nahmen an einer ressourcenorientierten Kurzberatung von 7 Sitzungen teiI. In dieser zweiten Studie wurde der Einfluß psychosozialer Beratung auf das Befin-den, die Lebenszufriedenheit und die Fertilität von ungewollt kinderlosen Paaren untersucht.

 Studie I:Fragebogenerhebung medizinischer und psychologischer Daten vor Beginn der medizinischen Behandlung.2.Erhebung: Sechs Monate nach Behandlungsbeginn.

Studie II: In einer zweiten Studie wurde der Einfluß psychosozialer Beratung auf das Befin-den, die Lebenszufriedenheit und die Fertilität von ungewollt kinderlosen Paaren untersucht. 37 Paare, bei denen manifeste Fruchtbarkeitsstörungen medizinisch diagnostiziert worden waren, nahmen an einer ressourcenorientierten Kurzberatung von 7 Sitzungen teil. 

Ergebnis: Studie I:

Ein sehr ausgeprägter Kinderwunsch mit dem Motiv:"ich kann ohne Kind nicht leben" steht in signifikantem Zusammenhang mit Depression und Ängstlichkeit und erweist sich als Risiko-faktor für die Entstehung einer Schwangerschaft, ebenso wie der Wunsch, sich durch ein Kind zu stabilisieren und partnerschaftliche Konflikte. Durch erfolglose Behandlungen nimmt der Kinderwunsch zu, gleichwohl nehmen die Schwangerschaftschancen ab. Paare, die im Zuge der Behandlung schwanger werden, sind nicht glücklicher, als Paare, bei denen die Behandlung versagt, d.h. Schwangerschaft allein macht nicht glücklich. Depressive Symptome stellen den wichtigsten Rädiktor für die Lebenszufriedenheit der Paare dar, d.h. Paare, die zu Beginn der medizinischen Behandlung depressive Symptome auf-weisen, sind am Ende der Behandlung mit Ihrem Leben unzufrieden, unabhängig von einer Schwangerschaft. Darüberhinaus erweisen sich die Arbeitsbelastung, der Gesundheitszustand und die part-nerschafliche Zärtlichkeit als wichtige Einflußgrößen für pychosomatische Beschwerden und die Zufriedenheit der Paare.

Studie II: Bei den psychisch in hohem Maße belasteten Paaren verhalf die Beratung zu einer deutlichen Ver-besserung der Grundstimmung, einem Rückgang psychischer und somatischer Beschwer-den und einer Abnahme des Kinderwunsches. Darüber hinaus trat im Kontext der Beratung bei 15,8 % der Paare eine Schwangerschaft ein - die Schwangerschaftsrate war damit ge-nauso hoch wie bei assistierter Befruchtung.

 

Projektleitung


Prof. Dr. phil. Christina Hölzle
Fachbereich Sozialwesen
Friesenring 32
48147 Münster
Tel: 0251 83-65701
Fax: 0251 83-65702

hoelzlefh-muensterde

Mitarbeitende


  • Dipl.-Psych. U. Brandt
  • M. Wirtz

Projektzeitraum


vom 01.01.1995 bis 01.01.2000

Finanzierung


  • BMFT/BMBF
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