Münster (20. Januar 2016). Das Wintersemester endet bald, die Prüfungsphase naht. Wie bereiten Studierende sich auf Prüfungen vor, wie gehen sie mit Prüfungsangst und Misserfolgen um?
Prof. Dr. Michael Krämer beantwortet drei Fragen dazu. Der Hochschullehrer an unserem Fachbereich Oecotrophologie · Facility Management ist Diplom-Psychologe und Präsident des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP).
Herr Prof. Krämer, wann sollten Studierende mit der Prüfungsvorbereitung beginnen?
Das hängt ab von dem Umfang der Prüfung, den individuellen Lerngewohnheiten und von allen anderen Dingen, die einen beschäftigen, einschließlich Familie, Freunde, Partnerin oder Partner. Bei wichtigen Prüfungen reicht es nicht, sich drei Tage vorher hinzusetzen und darauf zu hoffen, dass man die nächsten Tage intensiv büffeln kann.
Besser ist es, rechtzeitig einen Plan zu erstellen - und sich an den Plan zu halten. Dieser soll Lernzeiten, realistische Zeiten für alles andere Wichtige und auch ausreichend Pausen zur Regeneration enthalten.
Wie sollten Studierende mit Prüfungsangst umgehen?
Angst entsteht, wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt, und wenn ich fürchte, nicht zu bestehen. Daher hilft, sich möglichst gut zu informieren, was gelernt werden muss, bevor ich die Prüfungsvorbereitung beginne. Wenn ich die Anforderungen kenne, kann ich abgleichen, was ich schon beherrsche und was mir noch fehlt.
Hilfreich ist auch, sich ein erreichbares Ziel zu setzen und sich eine Belohnung zu überlegen, die man sich gönnt, wenn man die Prüfung bestanden hat.
Und wenn die Prüfung bei aller Mühe doch schiefgeht?
Jeder ist schon irgendwann einmal gestrauchelt. Das Aufstehen danach ist wichtig. Ehrlich zu sich selbst zu sein und genau zu überlegen, was in der Vorbereitungsphase schiefgelaufen ist, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen.
Wenn jedoch die Angst noch größer geworden ist und Prüfungen aufgeschoben statt angepackt werden, kann es sinnvoll sein, eine Beratungsstelle aufzusuchen.
Beratungsangebote in Münster
- Die Zentrale Studienberatung (ZSB) der FH Münster steht Studierenden mit Rat zur Seite, wenn es beispielsweise um Fragen der Selbstorganisation geht.
- Workshops zu Prüfungsangst, Aufschieben und mehr - Angebote der ZSB
- Die Prokrastinationsambulanz der Universität Münster bietet Diagnostik, Beratung und Therapie bei starkem Aufschiebeverhalten an. Die Ambulanz ist auch für Studierende der FH Münster offen.
- Selbsttest zum Aufschiebeverhalten - Angebot der Prokrastinationsambulanz
- Psychologische Beratung bei Lernstörungen, Prüfungsangst und persönlichen Krisen - Beratungsstellen, die mit der FH Münster kooperieren
Lerntipps
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Tipps zum Essen in der Prüfungsphase gibt Ernährungswissenschaftlerin Maren Ahlers. Das Interview mit unserer ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiterin ist im Januar 2015 entstanden.
Audio-Beitrag: Maren Ahlers über gesunde Ernährung in der Prüfungsphase