Ausstellung Parcours: kreativ, interaktiv und mit allen Sinnen

Designabsolvent*innen der FH Münster befassen sich mit alltäglichen, gesellschaftlichen, kulturellen und umweltorientierten Fragen


Münster (14. Juli 2023). Dass sich die Absolvent*innen des Fachbereichs Design der FH Münster, der Münster School of Design (MSD), intensiv mit ihrer Zukunft auseinandersetzen und vor allem den Klimaschutz vorantreiben wollen, wird in der aktuellen Parcours-Abschlussausstellung deutlich. Gleich mehrere Projekte befassen sich mit den Themen Nachhaltigkeit, Ressourceneinsparung und Klimawandel. Letzterer wird Betrachtenden der Abschlussarbeit von Nils Alck und Emil Herzberg buchstäblich vor Augen geführt. Die beiden Bachelor-Absolventen nutzen in ihrem VR-Projekt „Climate 360“ die Virtual-Reality-Technologie, um die drastischen Auswirkungen der Erderwärmung virtuell erlebbar zu machen. So können User mithilfe einer VR-Brille in verschiedene Biotope eintauchen und hautnah erleben, wie sich diese im Laufe der Zeit verändern.

Wie man ein Abfallprodukt unter knappen finanziellen Rahmenbedingungen zu einem Wertstoff verarbeiten kann, stellt ein anderes Duo unter Beweis. Die Bachelor-Absolventen Calvin Middel und Bence Ridder stießen während einer Expedition auf den Kapverdischen Inseln auf Bagasse, eine Plastikalternative aus Zuckerrohr. Aus dem natürlichen Nebenprodukt lassen sich zum Beispiel nachhaltige Verpackungen herstellen mit dem Ziel, Abfall innovativ zu reduzieren und lokale, erneuerbare Ressourcen zu fördern. Middel und Bence präsentieren mit „Cana“ ein Werkzeug, das aus Bagasse Schalen formen kann. „Cana“ kann überall auf der Welt einfach und kostengünstig repliziert werden.

Um eine echte Innovation geht es in der Abschlussarbeit von Kim Bujak. Mit ihrer Produktvision „Cocooner“ präsentiert die Bachelor-Absolventin eine alternative Verhütungsmethode für den Mann. Wie die funktioniert? Das Gerät wird an den Nebenhoden angelegt und erwärmt die Spermien, damit diese für vier bis sechs Wochen bewegungs- und somit zeugungsunfähig sind. Bujak hat für ihr Projekt eng mit dem HealthTech Startup RoNikJa zusammengearbeitet, um möglichen Investor*innen eine Vorschau darauf zu geben, welche Potenziale in der neuartigen Technologie liegen. Der Absolventin lag zu Beginn ihres Projektes ein Prototyp von RoNikJa vor, der allerdings durch seine Klammeroptik alles andere als ansprechend war. Bujak hat den Prototypen weiterentwickelt und ein ästhetisches Produkt geschaffen, das die Anwenderfreundlichkeit deutlich erhöht.

Gleich zwei Projekte mit Münster-Bezug präsentieren Hilko Fischer und das Duo Hannah Frieling und Alina Heltweg. Während Erstgenannter verschiedene Banner für Münsters einzelne Stadtviertel konzipiert hat, möchten Frieling und Heltweg Münsteraner Kinder über ihre Rechte aufklären. Diese erfahren mithilfe eines interaktiven Faltplans, welche Rechte sie haben und was diese konkret bedeuten. Der Faltplan enthält auch einen Münster-Stadtplan, der verschiedene Anlaufstellen innerhalb des Stadtgebiets markiert, die jeweils ein Kinderrecht thematisieren und Kindern in Not Hilfe anbieten.

Um die Jüngsten in der Gesellschaft geht es auch in der Abschlussarbeit von Bachelor-Absolventin Noemi Thoß. Sie möchte dem Trend, dass Kindern heutzutage immer weniger vorgelesen wird, mit den von ihr konzipierten Instagram-Reels entgegenwirken. „Jetzt vorlesen!“ heißt ihre Kampagne, zu der auch Broschüren und Plakate gehören.

Mal lustig und mal traurig geht es in den Abschlussarbeiten der Bachelor-Absolventinnen Maike Meßner und Sophia Albring zu. So gibt Meßner in ihrem illustrierten Buch einen emotionalen Einblick in das Leben von Menschen mit Lipödem. Sie thematisiert Gefühle wie Scham, Wut oder Hoffnungslosigkeit und liefert auf einfühlsame Weise Tipps, Tricks und aufbauende Worte für Betroffene. In Albrings Abschlussprojekt kämpft die Protagonistin zwar auch mit ihren Gefühlen, doch steht hierbei keine Krankheit im Fokus, sondern das Thema „Prokrastination“. In der animierten Kurzgeschichte „Conversation with my demon“ will eine junge, chaotische Frau ihr Leben wieder in den Griff bekommen, indem sie versucht, das Prokrastinieren zu überwinden. Mit Erfolg!

Die Ausstellung Parcours stellt am Wochenende neben den genannten noch gut 70 weitere Arbeiten zur Schau. Diese machen die Leidenschaft für Design verständlich und dokumentieren, dass sich die Studierenden der MSD mit vielfältigen Fragestellungen befassen, um Lösungen mithilfe von Design anzubieten.

Die Vernissage der Ausstellung beginnt heute (14. Juli) um 19:30 Uhr. Am Samstag und Sonntag (15. und 16. Juli) ist die Ausstellung von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Absolvent*innen werden vor Ort sein, um ihre Arbeiten zu präsentieren und die dahinterstehenden Ideen und Prozesse zu erläutern. Der Eintritt ist frei.

Alle Infos gibt es unter @parcours_msd bei Instagram und unter facebook.com/parcours.muenster.




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