26 Preisträger erhielten in vier verschiedenen Kategorien Würdigungen:
- Hochschulpreise für exzellente Abschlussarbeiten,
- den Bernard-Rincklake-Preis für die Spitzenleistung des gesamten Absolventenjahrgangs,
- den DAAD-Preis für ausländische Studierende
- und erstmals den Bologna-Preis für herausragende Lehre
Zahlreiche Gäste, unter ihnen auch Münsters Bürgermeisterin Karin Reismann, verfolgten auf dem Leonardo-Campus die Verleihung. »Unsere Schiris sind gerechter.« Auch FH-Präsidentin Prof. Dr. Ute von Lojewski kam in ihrem Grußwort nicht umhin, Bezug auf das kurz zuvor verlorene Spiel der deutschen Nationalmannschaft zu nehmen. »Deswegen gibt es bei uns heute nur Gewinner.« Die Preisträger hätten alle durch akademische Höchstleistungen brilliert, die es angemessen zu würdigen gelte.
Sachverstand, didaktisches Geschick, Verknüpfung von Theorie und Praxis und nicht zuletzt großes Engagement, wenn es um die Betreuung der jungen Menschen geht: Alles das sollte Lehrende auszeichnen. Die Fachhochschule Münster legt größten Wert auf diese Kompetenzen - und weiß sie zu würdigen. Erstmals vergab die Hochschule den Bologna-Preis für herausragende Lehre. Diesen teilen sich Prof. Dr. Hans-Christoph Mertins vom FB Physikalische Technik, Prof. Dr. Thorsten Bürklin vom FB Architektur und Prof. Dr. Reinhold Happel vom Fachbereich Design.
»Drei ausgezeichnete Lehrende unter vielen«, betont FH-Präsidentin Prof. Dr. Ute von Lojewski. »Denn auch angesichts überzeugender Drittmittelzahlen haben wir unseren Lehrauftrag nie aus den Augen verloren.« Neben der Forschung sei und bleibe die Ausbildung junger Menschen das Kerngeschäft. Zwei Bereiche, die die Hochschule zukünftig gleichermaßen ehren wird. Gab es bisher nur den sogenannten Lissabon-Preis für hervorragende Forschungsleistung, wird diese Auszeichnung nun im jährlichen Wechsel durch den Bologna-Preis ergänzt.
Die Auszeichnung, die mit 5.000 Euro dotiert ist, kommt in erster Linie den Studierenden zugute, muss doch das Gewinnertrio Mertins, Happel und Bürklin den Preis zweckgebunden für die Lehre einsetzen.
Durch einen engen Kontakt zu seinen Studierenden zeichnet sich auch Reinhold Happels Arbeit am Fachbereich Design aus. Offener Dialog und direkte Einbindung in Vorlesungen und Seminaren lauten zwei von vielen Gründen im Nominierungsvorschlag.
Prof. Dr. Reinhold Happel legt das Fundament für jene Fähigkeiten, die seine Studierenden im späteren Verlauf ihres Studiums und Berufs für erfolgreiches Arbeiten benötigen. Seine Lehrangebote reichen dabei oft über die eigentlichen Fachgrenzen hinaus: Recherchemethoden oder Präsentationstechniken gehören ebenso zum Spektrum seiner Kurse wie die Kernthemen Geschichte des Designs oder Kunstwissenschaft.
Die erfolgreiche Verknüpfung von Theorie und Praxis gelingt dem Preisträger zudem durch Exkursionen und den Bezug zwischen Lehrinhalt und Berufsbild. Das von Happel vermittelte Wissen bleibt auf diese Weise stets anwendbar und bedarfsorientiert.
Die Qualität seiner Lehre lässt er gleich mehrfach prüfen: neben dem Hochschulstandard Evasys auch durch selbstentwickelte Fragebögen und Feedbacksitzungen. Seine Veranstaltungen sind keine starren Einheiten, sondern flexible Module und somit an unterschiedliche Leistungsniveaus innerhalb der Studierenden oder Jahrgänge anpassbar.
Zum Thema Bologna-Preis:
Vorschlagsberechtigt sind alle Mitglieder der Hochschule, das heißt sowohl Lehrende als auch Studierende. Eine Jury, die aus den studentischen Vertretern der Kommissionen für Lehre, Forschung und Weiterbildung sowie für Hochschulplanung und Finanzen besteht, trifft zunächst eine Vorauswahl, bevor der Hochschulrat endgültig über die Preisträger entscheidet. Zu den Beurteilungskriterien zählen unter anderem die didaktischen wie rhetorischen Fähigkeiten der Lehrenden, ihr Blick über die Grenzen der eigenen Disziplin hinaus oder die aktive Unterstützung von Auslandsaufenthalten.
Weiterhin ausgezeichnet wurde am Abend Ester Gonstalla für ihre Diplomarbeit »Das Atombuch« im Rahmen der »Besten Abschlussarbeit« im Studienjahr 2009.
Manche Dinge sind kaum vorstellbar. Zum Beispiel die Auswirkungen einer nuklearen Umweltkatastrophe. Um das Unbegreifbare doch sichtbar zu machen, braucht es gestalterisches Geschick, Kreativität und journalistisches Gespür. All das hat Esther Gonstalla nach Meinung ihrer Betreuer Prof. Hartmut Brückner und Dipl.-Des. Elisabeth Schwarz vom Fachbereich Design in ihrer Diplomarbeit »Das Atombuch« bewiesen. Dort visualisierte sie in Diagrammen und Grafiken klar und ästhetisch eine Gefahr, die man in der Realität weder sehen, riechen oder schmecken kann.
»Die Verfügbarkeit beständig wachsender Daten, Fakten und Kommunikationsanliegen macht es den Menschen zunehmend schwerer, sinnvoll zu selektieren - also Informationen und Botschaften bedarfsgerecht zu nutzen«, meint Brückner. Gerade wenn sie die Gesellschaft so aufwühlen, wie die Konsequenzen einer atomaren Welt.
Die Fakten überprüfte dabei das Bundesumweltministerium. Dort beeindruckte Gonstallas Buch nicht nur die Fachexperten, sondern auch den damaligen Minister Sigmar Gabriel derart, dass er anbot, das Vorwort beizusteuern: »Mit der Kernspaltung haben wir Menschen erstmals eine Technologie in der Hand, die das Potential hat, alles Leben auf dem Planeten Erde zu zerstören. Deshalb ist es so wichtig, auch komplizierte Sachverhalte verständlich zu machen - dazu kann das Atombuch einen Beitrag leisten.
Gonstallas Arbeit soll nicht nur informieren, es soll zum Nachdenken anregen. Mittlerweile hat auch jeder Gelegenheit dazu: Das Buch ist im Abera Verlag erschienen. Ein weiteres zum Thema »Energiewirtschaft« ist vom Verlag bei ihr bereits in Auftrag gegeben worden.