Vom 12. bis zum 14. Februar zeigten die Absolventen des Fachbereichs ihre Diplomarbeiten. Viele innovative und anspruchsvolle Arbeiten aus den Bereichen Produktdesign, Mediendesign, Illustration und Kommunikationsdesign wurden auf dieser Diplomschau gezeigt - Höhepunkt und zugleich Abschluss der jahrelangen Auseinandersetzung mit dem Thema Design.
Nicht nur gestalterische Antworten auf Fragen zu unserem täglichen Essen, die wir eigentlich nie stellen wollten, wurden gezeigt. Es ging in den Arbeiten auch um Politik, also um Geld, Macht und Stimmen. Alternative Plattformen der journalistischen Informationsvermittlung waren ebenso vertreten, wie ein Film- und Spielszenario einer phantastischen Welt und weitere ausgesucht starke Illustrationen über die Phänomene der Welt.

Design ist ein Prozess - wie so vieles im Leben. Design ist nicht einfach da. Es entsteht durch das Betrachten, das Reflektieren, das Durchdringen und schließlich das Machen. Die Diplomanden dokumentierten die vielfältigen Ergebnisse ihres Prozessdenkens in den Arbeiten dieser Ausstellung.

 

 

 

Gestalterisch wuchsen sie allesamt noch in den alten Räumlichkeiten am Sentmaringer Weg auf. »Jetzt sind sie die ersten, die ihre Abschlussarbeiten im Neubau zeigen - und damit ein ganz besonderer Jahrgang«, erläutert Prof. Ralf Beuker, Dekan des Fachbereichs Design.
Besonders war die Ausstellung auch, weil hinter dem Ausstellungstitel »FunktionsFläche« eine ganze Konzeptmarke steckte. Das Label FF stand dabei für eine Vielzahl von Begriffen, die sich alle mit dem Thema Abschluss beschäftigten. FF wie »FunkenFlug«, der Begleitkatalog zur Schau oder eben »fix und fertig«, das Diplom.

Einige Beispiele

Lena Hesse etwa illustrierte das Kinderbuch »Der rote Koffer« im sogenannten Hybridverfahren. Analog mit Bleistift vorgezeichnet und dann digital koloriert, erzählt sie eine Geschichte über gute Nachbarschaft.

Ähnlich fantastisch, doch weitaus düsterer sieht die Welt aus, die Florian Biege entwickelte. Der 26-Jährige kreierte mit der Concept Art »ConTerra« einen fiktiven Kontinent, auf dem Nomadenvölker in riesigen Wüsten und üppigen Wäldern leben. Ein Kontinent, der später einmal vielleicht in einem Computerspiel zum Leben erwachen könnte. Allen digitalen Zeichnungen gingen selbstverständlich intensive Naturstudien voraus.

Objekte zum Anfassen sind auch Ma, Ku, La und Tur von Stefanie Rummel. Hergestellt aus Wabenpappe, die zumeist als leichter und billiger Baustoff in der Möbelindustrie Anwendung findet, lassen sich die Gebilde mit einer Drehung in eine komplett neue Form bringen. »Ich wollte mit einem ökologischen Material arbeiten und seine Eigenschaften genau erforschen«, sagt Rummel. Ohne eigentliche Funktion übten die Gegenstände jetzt vor allem einen ästhetischen Reiz aus.

Intensiver mit dem traditionellen Medium Papier setzte sich auch Anne Vogt auseinander - um ihm gleich wieder einen neuen Anstrich zu geben. Die Designerin suchte eine Antwort auf die sinkende Anzahl der Jugendlichen, die Zeitung lesen. Herausgekommen ist »mono. Die Zeitung an der Wand«. »Sie versorgt junge Menschen im öffentlichen Raum, etwa an Bushaltestellen oder Schulen, mit Nachrichten«, so die Absolventin.
Nominiert für die Belobigung durch die Präsidentin als beste Abschlussarbeit in diesem Studienjahr ist das Buch von Jakob Schneider, »This is Service Design Thinking«.

»Service Design« bezeichnet, vereinfacht gesagt, die Gestaltung von Dienstleistungen. Vom Check-In am Flughafenterminal bis zum Angebot des lokalen Bürgeramtes - im weitesten Sinn kann sogar ein Buch eine Dienstleistung verkörpern. Gegenüber konventioneller Planung bedienen sich Service Designer der Methoden klassischer Designdisziplinen und versuchen so, das Nutzererlebnis zu optimieren. Die Disziplin »Service Design« ist recht jung und noch immer wird diese in ihrer Substanz von einer überaus aktiven internationalen Gemeinde diskutiert.

Das Buch »This is Service Design Thinking« ist das erste umfassende Grundlagenwerk zu diesem Thema. Dabei treibt es insbesondere die Bestrebungen voran, ein gemeinsames Vokabular für dieses neue Feld zu etablieren. Folgerichtig muss auch das Buch selbst der Betrachtung als Dienstleistungsobjekt standhalten.

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