Während in der Praxis der Bilderwelt nichts mehr ohne Programm und Computer geschieht, sind die digitalen Künste in der Wahrnehmung der Kunstgeschichte und des Kunstbetriebs nur sehr schwach vorhanden. Vor rund zehn Jahren haben Kunstgeschichte und Museen erst begonnen, die digitalen Künste ohne Scheuklappen zu betrachten.
Vom Erscheinen der Computerkunst 1965 über die Ausstellungen Benses und Nees hin zur heutigen Computer-, Video- und Concept-Kunst wird Frieder Nake im FORUM GESTALTUNG die Entwicklung der digitalen Künste darstellen. Ergänzt wird der historische Abriss durch die Schilderung der Aktivitäten des compArt, dem Kompetenz-Zentrum für Digitale Kunst in Bremen.
Das FORUM GESTALTUNG findet am 8. Dezember 2010 um 16.00 Uhr im Hörsaal des Fachbereichs Design statt. Alle Studierenden und Interessenten sind herzlich eingeladen.
Zur Person:
Frieder Nake (*1938) lebt und lehrt in Bremen. Neben einer Professur für Computergrafik und interaktive Systeme an der Universität Bremen lehrt er an der Hochschule für Künste Bremen.
Nake begann seine ersten künstlerischen Versuche am »Graphomat Z64«, der legendären Zeichenmaschine des Computererfinders Konrad Zuse und gilt als Pionier der Computerkunst. 1965 eröffnete er seine erste Ausstellung mit computergenerierten Arbeiten in Stuttgart, gefolgt von Teilnahmen an der berühmten »Cybernetic Serendipity«-Ausstellung in London (1968), am Symposium »Computers and Visual Research« in Zagreb (1968) und an einer experimentellen Ausstellung auf der Biennale in Venedig (1970).
Seit den 1970er Jahren befasst er sich mit politischer, ökonomischer und wissenschaftstheoretischer Kritik der Informatik und veröffentlichte zahlreiche Schriften zu diesem Thema. Besonders sein Buch »Ästhetik als Informationsverarbeitung« (1974) trug zur Verbreitung der Informationsästhethik bei. Retrospektiv zeigten die Kunsthalle Bremen (2004/05) und das ZKM Karlsruhe (2005) die Ausstellung »Die präzisen Vergnügen«.