Mit den 21 Teilnehmern seines Seminars »Emotional Branding« hatte Prof. Quass von Deyen unter anderem Anzeigenmotive zur Einführung einer neuen Generation von Waschautomaten und Trocknern vorgelegt. Im Auditorium der Miele-Zentrale enthüllte Geschäftsführer Dr. Reinhard Zinkann nun, welche der vorgelegten Arbeiten die Miele-Jury als besonders kreativ und erfolgversprechend bewertet hatte. Als Anerkennung überreichte Zinkann den Studenten und der Fachhochschule Münster (Fachbereich Design) Preisgelder in Höhe von 8000 Euro. »Wenn Sie später in Ihrem Arbeitsleben soviel Professionalität an den Tag legen wie bei diesem Projekt, dann mache ich mir über Ihre Zukunft überhaupt keine Sorgen«, lobte Zinkann das Engagement der Münsteraner Studenten. Dozent Quass von Deyen wiederum würdigte die Zusammenarbeit mit den Güterslohern: »Ich habe selten eine Kooperation mit einem Unternehmen erlebt, bei dem so intensiv gebrieft wurde und wir in sämtlichen Projektphasen eine so umfassende Unterstützung erfahren haben.«
Im Jahr 2005 beginnt Miele mit den Planungen zur Einführung einer neuen, hochmodernen Geräte-Generation kompakter Waschmaschinen und Trockner mit Namen »octoplus« für den gewerblichen Einsatz, etwa in Wäschereien, Hotels, Handwerksbetrieben oder in der Gebäudereinigung. Diese Geräte sollen nicht nur bei Leistungsfähigkeit, Sparsamkeit und Bedienkomfort Maßstäbe setzen, sondern auch bei Form und Design. Um Letzteres in entsprechende Werbeaktivitäten umzumünzen, nehmen die Miele-Marketingstrategen im Februar 2009 Kontakt mit der Fachhochschule Münster auf. Und Prof. Quass von Deyen sagt spontan zu: »Waschmaschinen sind zwar nicht das, was einen Designer spontan elektrisiert. Dies macht die Herausforderung aber umso spannender.«
»Die Idee, Studenten mit ihrem noch unverstellten Blick für dieses Thema zu gewinnen, haben wir auf einem unserer Vermarktungs-Workshops geboren«, erinnert sich Andreas Barduna. Um die für solche Projekte typischen Arbeitsbedingungen herzustellen, teilte Quass von Deyen seinen Kurs in sechs Gruppen auf, die nun »unter Agenturbedingungen« Ideen entwickeln und vorantreiben sollten. Aufgabenstellung: Erstens Illustration der Maschinen und zweitens Entwicklung von Bildwelten. »Ziel war, optische Umfelder für eine möglichst emotionale Präsentation von Produkten zu schaffen, deren ureigene emotionale Temperatur sich typischerweise in Grenzen hält«, erklärt Andreas Barduna. Heraus kam aber noch viel mehr, nämlich sechs Kampagneideen voller Witz und Charme, die sich mit dem Sujet der gewerblichen Wäschepflege bestens ergänzen: etwa die Visualisierung der »octoplus«-Vorzüge durch originell gestaltete menschliche Stereotypen wie den »Softie«, den »Öko« oder den »Poser« oder auch durch Darstellung der Geräte in extremen Landschaften. »Alle vorgelegten Arbeiten sind in sich schlüssig, gedanklich nachvollziehbar und auf das Produkt abgestimmt«, resümierte Miele-Geschäftsführer Zinkann, »es hat Spaß gemacht, sich mit ihnen zu befassen«.
Umso schwerer fiel es der sechsköpfigen Miele-Jury, aus den sechs Vorschlägen einen Sieger zu küren. Der mit 1500 Euro dotierte erste Preis ging gestern Nachmittag schließlich an die Kampagne »Value Added«, vorgelegt von Zafar Hadafmand, Daniel Buchholz und Jan Wagner-van der Straten. Dahinter verbirgt sich die Darstellung der Produktvorteile mittels ästhetisch-reduzierter Symbolik und einem Schuss Humor. Den Sonderpreis für das beste Werbemittel und 1000 Euro erhielten Miriam Büschelmann, Magdalena Petkova und Lena Koers, die eine T-Shirt-Box in Form einer »octoplus«-Waschmaschine konzipiert hatten. »Diese Idee haben wir bereits umgesetzt«, berichtet Miele-»Professional«-Chef Barduna. Eine weitere Auszeichnung mit ebenfalls 1000 Euro Preisgeld erhielten Vanessa Dartmann, Lisa Flügge, Eva Röhren und Ela Schmitz für die »humorvollste Kampagne«, welche die »octoplus«-Maschinen mit Reimen, Wortspielen und Charakterköpfen verbindet. Zu guter Letzt überreichte Miele-Geschäftsführer Zinkann einen mit 4500 Euro ausgestatteten »Gesamtpreis« an den Fachbereich Design der Fachhochschule Münster - für »die vielen guten Ideen«.