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Prof. Dr. Franz Zahradnik an die FH Münster berufen

Prof. Dr. Franz Zahradnik ist seit März neuer Professor für Soziale Arbeit und Soziale Ungleichheit an unserer Hochschule. Er lehrt und forscht zu Fragen der sozialen Gerechtigkeit.

„Wenn jemand lange im Gefängnis war, dann ist die Welt draußen fremd geworden. Nach fünfzehn Jahren in Haft kann die Bedienung eines Fahrkartenautomaten mit Touchscreen schnell überfordernd sein“, erklärt Prof. Dr. Franz Zahradnik. Zum Sommersemester beruft ihn unsere Hochschule als Professor für Soziale Arbeit und Soziale Ungleichheit an den Fachbereich Sozialwesen. Der Soziologe interessiert sich unter anderem für Faktoren, die den Übergang nach der Haft erleichtern und verurteilten Menschen dabei helfen, nicht rückfällig zu werden.

Vor seiner Berufung forschte der 47-Jährige viele Jahre zu den Auswirkungen von Sanktionen in der Grundsicherung am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und promovierte zu diesem Thema an der Universität Kassel. Danach arbeitete er lange Zeit am Institut für Erziehungswissenschaft an der Universität Zürich in einem Drittmittelprojekt zu Reintegrationsprozessen strafrechtlich verurteilter Männer.

Im Sommer wird der Professor nun mit seiner Familie nach Münster ziehen. Den Ruf an die Hochschule empfindet er als Bereicherung: „Die FH Münster ist sehr forschungsstark. Am Fachbereich Sozialwesen kommen ganz unterschiedliche Disziplinen zusammen, die Breite und Diversität des Kollegiums haben mich überzeugt. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen und habe das Gefühl, an einem guten Ort gelandet zu sein.“

Besonders freut sich der Neuberufene auf den Austausch mit den Studierenden. Er versteht sich als Lernbegleiter, der kritische Perspektiven auf Vorurteilsstrukturen und Ungleichheiten in der Gesellschaft vermitteln will. „Die Soziale Arbeit muss kritisch auf soziale Ungerechtigkeiten blicken und versuchen, diesen entgegenzuwirken.“ Deshalb schaut er sich gemeinsam mit seinen Studierenden genau an, wie Ungleichheiten in der Gesellschaft mit sozialen Dimensionen wie Bildung, Einkommen, Geschlecht oder Alter zusammenhängen und welche Gruppen von sozialen Ungleichheitsverhältnissen negativ betroffen sind.

Zahradnik möchte die angehenden Sozialarbeiter*innen zudem für gesellschaftliche Zuschreibungen und deren Folgen sensibilisieren. „Ich analysiere mit den Studierenden zum Beispiel, wie die öffentliche Wahrnehmung entsteht, dass Arme eine höhere Kriminalitätsneigung hätten. Empirisch lässt sich dieser Befund nicht erhärten. Nur wenn die Studierenden geschult werden, gesellschaftliche Vorurteilsstrukturen zu erkennen, können sie ihre eigenen Vorurteile reflektieren, was für die professionelle Arbeit sehr wichtig ist.“

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