Der selbstdesinfizierende Grenzkontrollschalter

Im Projekt „SeDeKerA“ untersucht ein Team um Prof. Dr. Thomas Jüstel Leuchtstoffe, die LED-Licht in UV-Strahlung umwandeln können. Werden sie in Keramikoberflächen verbaut, könnten sich diese selbstdesinfizieren.

In öffentlichen Gebäuden gehen viele Menschen täglich ein und aus. Auf Oberflächen wie Theken und Tresen hinterlassen sie mit jeder Berührung möglicherweise Keime: Bakterien, mit denen sich andere Leute wiederum anstecken können. „Grenzkontrollschalter an Flughäfen weisen zum Beispiel eine sehr starke Keimbelastung auf“, sagt Prof. Dr. Thomas Jüstel, Dekan am Fachbereich Chemieingenieurwesen unserer Hochschule. Im Forschungsprojekt „SeDeKerA“, kurz für „Selbstdesinfizierende keramische Oberflächen“, will der Experte für anorganische Chemie zusammen mit seinem Team auf dem Technologie-Campus Steinfurt dafür sorgen, dass die Keimbelastung an keramischen Oberflächen abnimmt – konkret am Beispiel eines Grenzkontrollschalters. Dazu arbeitet das Team zusammen mit der Firma Berger GmbH & Co. KG in Kamp-Lintfort, die solche Schalter baut, sowie dem Forschungsinstitut für Glas | Keramik (FGK) im rheinland-pfälzischen Höhr-Grenzhausen.

Die Idee: Das Team entwickelt sogenannte keramische Aufwärtskonversionsleuchtstoffe. Dabei handelt es sich um anorganische Stoffe, die LED-Beleuchtung punktuell in UV-Strahlung umwandeln, die wiederum in der Lage ist, Keime aller Art zu inaktivieren und die Oberfläche damit zu desinfizieren. „Wir wollen diese pulverförmigen Stoffe als Grundkomponente für eine Keramik entwickeln, die das FGK anschließend produziert“, erklärt Jüstel. „Auf dieser Grundlage stellt Berger dann den Grenzkontrollschalter her, der so ausgelegt wird, dass die Keimbelastung durch die Beleuchtung abnimmt.“ Bei Gelingen sei das Verfahren übertragbar auf weitere Behörden- und Verkaufstheken, so der Professor.

„SeDeKerA“ wird durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) gefördert – ein bundesweites, technologie- und branchenoffenes Förderprogramm, das die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen nachhaltig stärkt. Die Projektlaufzeit beträgt zweieinhalb Jahre.

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