Von der Fernlehre auf den Technologie-Campus Steinfurt

Mit Prof. Dr. Moritz Venschott beruft unsere Hochschule einen Experten für chemische Reaktions- und Prozesstechnik an den Fachbereich Chemieingenieurwesen. Der Ingenieur entwickelt Verfahren für die chemische Industrie auf Basis nachwachsender Rohstoffe.

Für wissenschaftliche Untersuchungen Reaktoren fertigen und diese im Anschluss auch betreiben – das ist die Aufgabe eines Professors für chemische Reaktions- und Prozesstechnik. Am Fachbereich Chemieingenieurwesen unserer Hochschule übernimmt dies fortan Prof. Dr. Moritz Venschott. Der 41-Jährige tritt auf dem Technologie-Campus Steinfurt die Nachfolge von Prof. Dr. Volkmar Jordan an, der im Sommer in den Ruhestand gegangen ist, seinen Nachfolger nun zum Start aber noch in einer Seniorprofessur begleitet. Der gebürtige Münsteraner bringt Praxiserfahrung aus der chemischen Industrie mit und freut sich darauf, diese mit den Studierenden zu teilen.

„Der Anlagenbau ist ein interdisziplinäres Feld, das Fachrichtungen wie Maschinenbau, Chemie, Chemieingenieurwesen, Elektrotechnik und viele weitere Disziplinen vereint“, sagt Venschott, der an der RWTH Aachen sowohl Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung Verfahrenstechnik als auch Wirtschaftswissenschaften studiert und später in der technischen Chemie promoviert hat. Ziel der Verfahrenstechnik ist, mithilfe chemischer, physikalischer oder biologischer Verfahren Stoffe so zu verändern, dass aus ihnen neues entsteht. Dies geschieht in Reaktoren, die Venschott baut. „Mich hat die Prozessindustrie schon immer sehr interessiert, deshalb habe ich mich für die Vertiefung Verfahrenstechnik entschieden.“

In seinem Promotionsprojekt hat sich Venschott mit der Synthese von Kunststoff auf Maisbasis beschäftigt. Der (Weiter-)Entwicklung von nachhaltigen Kunststoffen mithilfe der heterogenen Katalyse – ein Verfahren, bei dem der Katalysator und der reagierende Stoff in unterschiedlichen Aggregatszuständen vorliegen – möchte er sich auch weiterhin in seiner Forschung widmen. „Ich möchte nachwachsende Rohstoffe aus der Landwirtschaft, zum Beispiel Stroh, verwenden, um daraus insbesondere Plattformchemikalien herzustellen“, sagt der Professor. Plattformchemikalien dienen als Baustein zur Herstellung weiterer Chemikalien. Dabei möchte Venschott auch Daten sammeln, mit denen ein maschinelles Lernen durchgeführt werden kann, um die Entwicklungsprozesse an sich zu beschleunigen.

Erfahrung hat Venschott an unserer Hochschule schon zuvor gesammelt: Vor zehn Jahren hatte er einen Lehrauftrag bei den Professoren Dr. Thomas Schupp und Dr. Volkmar Jordan inne. „Mir hat das damals schon sehr gut gefallen und ich konnte einen Einblick in den Job bekommen.“ Parallel arbeitete er von 2011 bis 2019 bei der BASF Coatings GmbH in Hiltrup im Anlagenbau, bevor er für mehrere Jahre an der IU Internationalen Hochschule als Professor für Maschinenbau und Verfahrenstechnik arbeitete.

„Die Arbeit an einer privaten Hochschule, die ein Fernstudium anbietet, unterscheidet sich natürlich sehr von der Präsenzlehre an der FH Münster“, so Venschott. „Mir hat der persönliche Kontakt zu den Studierenden und den Kolleginnen und Kollegen gefehlt, deshalb freue ich mich sehr, jetzt auf dem Technologie-Campus Steinfurt zu arbeiten.“ Doch die Erfahrungen, die er in seinem vorherigen Job gemacht hat, will er nun auch mit an die FH Münster bringen. „Ich glaube, die Rolle eines Hochschullehrers muss sich ändern“, sagt er. „Was ich damit meine: Viel Grundlagenwissen ist schnell online abrufbar. Ich will deshalb mehr sein als ein Informationsgeber, sondern ein Begleiter für die Studierenden und deren Lernprozess. Ich will mit ihnen in Diskussionen einsteigen, Denkanstöße geben, von meiner Arbeitserfahrung berichten. Das muss alles Hand in Hand gehen.“

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