Eingebettete Systeme sicherer machen

Prof. Dr. Christoph Saatjohann ist zum Wintersemester 2024/25 als Professor für Embedded Security an den Fachbereich Elektrotechnik und Informatik unserer Hochschule berufen worden.

Ob Waschmaschinen, Kreditkarten oder sogar Herzschrittmacher – in beinahe allen elektronischen Geräten verstecken sich heutzutage kleine Computer. Diese sogenannten eingebetteten Systeme können bestimmte Funktionen steuern sowie Daten und Signale regeln oder verarbeiten. Oftmals unterliegen diese Systeme starken Einschränkungen: Sie sollen günstig und klein sein und bei Batterienutzung möglichst wenig Energie verbrauchen, damit sie lange halten. Wie trotzdem dafür gesorgt werden kann, dass sie sicher vor Cyberangriffen sind, untersucht Prof. Dr. Christoph Saatjohann seit kurzem an der FH Münster. Der 38-Jährige wurde zum Wintersemester 2024/25 an den Fachbereich Elektrotechnik und Informatik berufen und leitet dort das neue Labor für Embedded Security.

„Seit gut 20 Jahren rückt das Thema immer mehr in den Fokus“, erklärt Saatjohann. Die Herausforderung liege oft im Spannungsfeld zwischen leichter Bedienbarkeit und Sicherheit – einerseits sei es für Nutzer*innen praktisch, beispielsweise Kreditkarten zum Bezahlen nur an Lesegeräte heranhalten zu müssen, anderseits könnten Angreifer*innen durch entsprechende Funkangriffe bis zu 50 Euro ohne PIN-Eingabe erbeuten. „Auch im Kontext des Internet of Things, sprich smarte Geräte, welche mittels Internet mit Servern auf der ganzen Welt kommunizieren können, gibt es häufig massive Sicherheits- und Datenschutzprobleme. Dazu zählen Fitness-Tracker, intelligente Beleuchtung oder virtuelle Sprachassistenten wie Alexa." Im Gegensatz zu klassischen, stationären IT-Systemen könnten eingebettete Systeme außerdem leichter zum Ziel sogenannter physischer Angriffe werden, in denen Angreifer*innen versuchen, durch physikalische Methoden wie beispielweise Stromschwankungen an geheime Schlüssel und Passwörter zu gelangen.

Für Saatjohann ist sein neuer Arbeitsplatz, der Technologie-Campus Steinfurt, kein unbekannter Ort. Nach seinem Studium der IT-Sicherheit an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) arbeitete er zunächst im Bereich Automotive Security in dem Bosch-Tochterunternehmen Escrypt, ehe er 2019 sein Promotionsstudium in Kooperation mit der RUB im Labor für IT-Sicherheit der FH Münster aufnahm. Darin beschäftigte er sich unter anderem mit medizinischer IT-Sicherheit. Zuletzt war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsabteilung „Applied Cryptography and Medical IT Security“ des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT in Steinfurt. „Ich freue mich sehr über die Berufung hier“, erklärt er. In seine neue Rolle habe er sich schnell eingefunden. „Ich kenne die Hochschule und das Kollegium. Ich kann jetzt die Forschung und Lehre noch mehr mitgestalten, das ist super.“

Als neuberufener Professor möchte Saatjohann dazu beitragen, den Technologie-Campus Steinfurt langfristig deutschlandweit als IT-Sicherheitsstandort zu etablieren. „Wir haben hier exzellente Forschung und ein großes Potenzial durch IT-affine Firmen in der Region, zudem sind unsere Studierenden höchst motiviert und durch unser Studium sowohl für die Industriepraxis als auch für die Forschung bestens ausgebildet“, betont er. „Im gemeinsamen Austausch kann spannender Input für Forschung entstehen.“ Auch die Zusammenarbeit mit Schulen aus der Umgebung, zum Beispiel in Form von Workshops oder Hackathons, möchte er stärken.

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