Fachmann für Bauphysik geht in den Ruhestand

25 Jahre hat Prof. Dr. Martin Homann im öffentlichen Dienst gearbeitet – 24 davon an unserer Hochschule als Fachmann für Bauphysik. Nun verabschiedet er sich in den Ruhestand.

Als am 31. Dezember 1999 der Jahrtausendwechsel kurz bevorstand, erhielt Dr. Martin Homann eine Nachricht aus dem nordrhein-westfälischen Ministerium für Kultur und Wissenschaft, die für ihn einen signifikanten Wechsel in seiner Karriere bedeutete: Seine Bewerbung an unserer Hochschule war erfolgreich. Er würde zum Wintersemester 2000/2001 an den Fachbereich Bauingenieurwesen als Professor für Bauphysik berufen werden. „Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut“, erinnert er sich heute. „Als junger Mensch hatte ich früher zunächst mit dem Gedanken gespielt, Lehrer zu werden, habe mich dann jedoch für ein Architektur-Studium und die Bauphysik entschieden. Als ich später als Ingenieur in der Baustoffindustrie unter anderem Gastvorträge an deutschen Hochschulen gehalten und an gemeinsamen Forschungsvorhaben mitgewirkt habe, habe ich wieder festgestellt, wie herausfordernd und vielschichtig der Hochschulbetrieb ist.“ 2024 feiert Homann die 25-jährige Tätigkeit im öffentlichen Dienst – und verabschiedet sich damit auch in den Ruhestand.

Die Bauphysik umfasst die Teilgebiete Wärme-, Feuchte-, Schall- und Brandschutz. Zum Wärmeschutz gehören heutzutage auch das Energiemanagement und die Energieeffizienz eines Gebäudes sowie die integrierte Gebäudeplanung. Homann hat das Lehrangebot in der Bauphysik an der FH Münster unter anderen um diese Teilgebiete erweitert. „Energieeffizienz betrifft das gesamte Gebäude. Bauingenieurinnen und -ingenieure müssen in der Lage sein, Gebäude gesamtheitlich zu bewerten“, so der Fachmann. Dazu zähle insbesondere auch der Einsatz von erneuerbaren Energien. „Mit diesem aktuellen und nicht nur in der Fachwelt derzeit diskutierten Thema setzen wir uns in der Lehre seit mehr als fünfzehn Jahren intensiv auseinander.“ Auch der Brandschutz ist in der Bauphysiklehre intensiviert worden. Am „Lehrbuch der Bauphysik“ wirkte Homann zusammen mit weiteren Fachkollegen von der sechsten bis zur neunten Auflage als Autor mit. Beteiligt war er darüber hinaus an weiteren Fachbüchern zu Bautechnik, Baustoffen und Bauschäden.

Als Professor an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften setzt er sein Lehrgebiet auch in Forschung und Praxis um. Unter anderem zeichnet er für feuchtetechnische Untersuchungen von Sakralbauten und energetische Untersuchungen von Betriebs- und Verwaltungsgebäuden verantwortlich. Mit der Seminarreihe „FortBILDUNG Bau“ hat er an unserer Hochschule außerdem ein erfolgreiches Weiterbildungsformat für Bauingenieur*innen und Architekt*innen ins Leben gerufen: In circa zehn Seminaren pro Jahr informieren Lehrbeauftragte und externe Referent*innen zu unterschiedlichen Themen wie Energieeffizienz, Brandschutz im Bestand, Schallschutz im Holzbau, Abdichtungstechnik, Ökobilanzierung und den Umgang mit aktuellen Vorschriften. „Kürzlich haben wir den 1.000. Teilnehmer gefeiert“, freut sich Homann. Auch nach seinem Ruhestand soll die Weiterbildung unter neuer Leitung fortgeführt werden.

Vor seiner Arbeit an unserer Hochschule absolvierte Homann sein Architektur-Diplom an der Universität Dortmund, wo er am Lehrstuhl für Bauphysik zunächst als studentische Hilfskraft, dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter und schließlich als Promovend tätig war. Er arbeitete danach als Ingenieur in der Baustoffindustrie. Bei der Architektenkammer NRW war er 30 Jahre lang für den wärmetechnischen Teil innerhalb der Ausbildung der staatlich anerkannten Sachverständigen für den Schall- und Wärmeschutz verantwortlich. Außerdem hat er gutachterliche Tätigkeiten im Wärme- und Feuchteschutz übernommen und ist ehrenamtlicher Präsident des Bundesverbandes deutscher Bausachverständiger e.V. mit Sitz in München.

„Zusammen mit der Forschungstätigkeit hat mir die Lehre immer viel Freude bereitet“, resümiert Homann. „Sowohl Studierende zu fördern als auch in der Fortbildung über das aktuelle Geschehen im Bauwesen zu informieren, war mir stets ein Anliegen. Es kommt mir nicht so vor, als würde ich das schon seit fast 25 Jahren machen.“ 

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