Architekturstudierende liefern Ideen für Giraffengehege im Allwetterzoo
Das Giraffengehege des Allwetterzoos in Münster soll zum Wohle der Tiere ausgebaut werden. Angehende Architekt*innen unserer Hochschule erstellten im Rahmen eines Seminars Modelle und präsentierten diese dem Zoo.
Studierende der MSA haben Modelle für die Neugestaltung des Giraffengeheges im Allwetterzoo entworfen und präsentieren diese dem Zoo. (Foto: Fabian Ebeling)
Dr. Simone Schehka, Norbert Strump, Oskar Mönninghoff, Fynn Hospes, Maria-Lara Lütkemeyer, Prof. Ulrich Blum und Christian Brunnert (v.l.) bei der Ehrung der Gewinner-Teams im Giraffenhaus. Es fehlen: Leonie Wieschus, Mara Alice Winter und Hanna Große Wächter. (Foto: FH Münster/Anna-Lena Spiekermann)
Für ihr Modell erhalten Fynn Hospes und Oskar Mönninghoff Freikarten für den Zoo. (Foto: FH Münster/Anna-Lena Spiekermann)
Student*innen dürfen nach erfolgreicher Zusammenarbeit im Allwetterzoo die Giraffen füttern. (Foto: FH Münster/Anna-Lena Spiekermann)
Dr Susanne Schehka und Prof. Ulrich Blum schauen sich die Modelle der Studierenden an. (Foto: FH Münster/Fabian Ebeling)
Auch Prof. Ulrich Blum hilft bei der Giraffenfütterung. (Foto: FH Münster/Anna-Lena Spiekermann)
Studierende der MSA haben Modelle für die Neugestaltung des Giraffengeheges im Allwetterzoo entworfen und präsentieren diese dem Zoo. (Foto: Fabian Ebeling)
„Der Hals ist lang, will hoch hinaus. Der Zoo braucht ein Giraffenhaus“ hieß es in Münster bereits im Jahr 1967. Seit der Eröffnung des Allwetterzoos 1974 leben dort Giraffen, und seitdem blieb auch das Gehege der Tiere nahezu unverändert. Im kommenden Jahr soll dies jedoch anders werden. Um Ideen für die Vergrößerung und Neugestaltung des Giraffengeheges zu sammeln, kooperierte der Zoo mit der Münster School of Architecture (MSA). 30 Studierende des Entwurfskurses von Prof. Ulrich Blum erstellten Modelle, die sie am Ende des Semesters dem Zoo präsentierten. Die Modelle und Plakate der drei Projekte, die die Vertreter*innen des Zoos favorisierten, werden nun im Giraffenhaus für Besucher*innen ausgestellt. Die drei Sieger-Teams wurden vom Zoo zur Würdigung ihrer Arbeiten zur Giraffenfütterung eingeladen und erhielten außerdem pro Person fünf Karten für einen Zoobesuch.
Bevor die Studierenden sich an die Erstellung ihrer Projekte wagten, ging es im Seminar zunächst darum, bestehende Konstruktionen in Zoos auf der ganzen Welt zu analysieren und Inspirationen zu sammeln. Außerdem vermittelte Blum seinen Studierenden aus dem zweiten Semester das passende architektonische Handwerkszeug. Die eigentliche Arbeit am Entwurf fand anschließend in der zweiten Hälfte des Semesters statt, in der die Studierenden alleine oder in Teamarbeit ihr Modell konstruierten. Vorgaben gab es nur wenige: die Größe des Geheges und ein ungefähres Budget. Diese Freiheiten boten die Chance, dass sich die Ideen in ganz unterschiedliche Richtungen entwickeln konnten: „Die Modelle
sind sehr vielfältig, teilweise auch experimentell. So wurde für einige Projekte der 3D-Druck eingeplant oder Gebäude aus Sandsäcken vorgehsehen“, erzählt Christian Brunnert, studentischer Mitarbeiter und Tutor am Fachbereich. Und genau um diese freie Entfaltung innovativer und ungeschliffener Ideen ging es in der Kooperation, die dem Zoo Inspirationen für die Neugestaltung liefern sollte.
Das Besondere an diesem Kurs war, dass nicht der Mensch allein als Zielgruppe und Maßstab gesetzt wird – wie es sonst in der Architektur üblich ist –, sondern die Giraffen, die sehr viel größer sind als Menschen. „Es war interessant, aber auch herausfordernd, sich in andere Wesen hineinversetzen, um so auch deren Seite und Lebensräume kennenzulernen und dies in seiner eigenen Architektur zu berücksichtigen", berichtet der Student Benedikt von Löbbecke.
Aber nicht nur die Giraffen, sondern auch die Besucher*innen mussten in die Konzepte eingeplant werden, um so ein tiergerechtes Gehege zu entwerfen, das der aktuellen Zoophilosophie entspricht. Diese hat sich seit den 1970er Jahren geändert: Statt die Tiere auf freier Bühne zu präsentieren, sollen Besucher*innen nun kleine Einblicke in das Leben der Tiere erhalten.
„Ich bin begeistert von den tollen Ergebnissen,“ berichtet Dr. Simone Schehka, Leiterin des Allwetterzoos, die betont, wie schwer es fiel, aus den vielen Projektideen nur drei Sieger auszuwählen. „Alle Ideen sind einzigartig. Letztendlich mussten wir überlegen, was für uns umsetzbar ist. Die Modelle werden uns auf jeden Fall als Inspiration für den Umbau im kommenden Jahr dienen!“
Die Kooperation stieß nicht nur beim Zoo, sondern auch bei den Studierenden auf Begeisterung. Obwohl letztendlich nur die drei Sieger-Projekte im Allwetterzoo Münster ausgestellt sind, sind sich die Studierenden einig: „Es war viel Arbeit, die wir aber gerne geleistet haben. Wir haben viel gelernt und alle Ergebnisse wurden wertgeschätzt!“, so der Student Fynn Hospes, der gemeinsam mit seinen Kommiliton*innen Oskar Mönninghoff und Maria-Lara Lütkemeyer zu den insgesamt sechs Sieger*innen gehört.
Angeleitet vom Pfleger Oliver Schaper durften die drei gemeinsam die Giraffen des Zoos füttern. Eine Erfahrung, die die angehenden Architekt*innen wohl so schnell nicht vergessen werden. Auch Blum, der als Leiter des Seminars ebenfalls bei der Giraffenfütterung half, zeigt sich begeistert: „Es war wirklich eine sehr schöne Kooperation mit einer gelungenen Endveranstaltung“, und fügt mit einem Zwinkern an die Zooleiterin gewandt hinzu: „Sagen Sie gerne Bescheid falls mal wieder ein Gebäude erweitert werden muss!“