Gemeinschafts-Biogasanlage zur Vergärung von Wirtschaftsdüngern
In Heek im westlichen Münsterland baut die Bioenergie Heek-Ahle GmbH & Co. KG eine Gemeinschafts-Biogasanlage, die vor allem Gülle und Mist vergärt. 45 landwirtschaftliche Betriebe aus dem näheren Umkreis beteiligen sich und stellen die Substrate zur Verfügung. Unsere Hochschule übernimmt die wissenschaftliche Begleitung des Leuchtturmprojekts.
In Heek entsteht derzeit eine Biogasanlage. (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)
Prof. Dr. Elmar Brügging begleitet gemeinsam mit Jurek Häner das Projekt wissenschaftlich. (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)
Das Projektteam (v.l.): Christoph Wischemann, Christoph Venhues (Geschäftsführer Bioenergie Heek-Ahle) Prof. Dr. Elmar Brügging, Jurek Häner (beide FH Münster), Bernd Telgmann und Andreas Thesing (Vertreter der geschäftsführenden GmbH). (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)
45 Landwirt*innen haben sich zusammengeschlossen und liefern künftig Substrate zur neuen Biogasanlage. (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)
Jurek Häner (Mitte) begleitet das Projekt zusammen mit Prof. Dr. Elmar Brügging wissenschaftlich. (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)
Die Bioenergieanlage in Heek aus der Vogelperspektive. (Foto: Jurek Häner)
Eine Biogasanlage besteht unter anderem aus mehreren Fermentern und Gärrestlagern. Hier ist einer der noch im Bau befindlichen Behälter von innen zu sehen. (Foto: FH Münster/Katharina Kipp)
Unter dem Motto „BNG – Bioenergie neu gedacht“ haben sich insgesamt 45 landwirtschaftliche Betriebe aus Heek und der näheren Umgebung zusammengeschlossen, um eine zentrale Biomethan-Gemeinschaftsanlage zu betreiben. Die Anlage dient als Modell- und Demonstrationsprojekt für die effiziente Vergärung von Gülle und Mist im Sinne des Klimaschutzes, zum anderen aber auch für die Erschließung von Reststoffpotenzialen. Sie fallen auf kleinen und mittleren Höfen oft nur in geringen Mengen an, sodass der Betrieb einer eigenen Biogasanlage wirtschaftlich nicht realisierbar ist. Die Inbetriebnahme der Gemeinschaftsanlage ist für das erste Quartal 2025 geplant.
„Die Landwirte liefern aus einem Umkreis von durchschnittlich circa fünf Kilometern Substrate zur Anlage“, erklärt Prof. Dr. Elmar Brügging von der FH Münster. Unsere Hochschule übernimmt die wissenschaftliche Begleitung des Leuchtturmprojekts. Die in den Substraten enthaltenen Nährstoffe bleiben im Besitz des landwirtschaftlichen Betriebes und stehen diesem nach dem Gärprozess als hochwertiger, homogenisierter und gut auszubringender Dünger wieder zur Verfügung. „Von dieser Gemeinschaftsanlage profitieren also alle“, sagt Jurek Häner aus dem Projektteam an der Hochschule. Er ist für die Begleitung des Baus und die Inbetriebnahme, die Dokumentation und die Ausarbeitung eines Substrat-Logistikkonzepts zuständig. „Aus den angelieferten Einsatzstoffen wird grünes Gas produziert, das für die Versorgung von rund 4.200 Haushalten mit jeweils vier Personen ausreicht. Meine Aufgabe ist es zu ermitteln, wie das möglichst effizient passieren kann“, erläutert der wissenschaftliche Mitarbeiter.
Häner und Brügging untersuchen das Gesamtkonzept aber auch ökonomisch und ökologisch. „Unser Ziel ist es, eine Methodik zur Bilanzierung der eingebrachten finanziellen Mittel und Substratmengen zu entwickeln“, erklärt Brügging. Dadurch soll es der Betreibergesellschaft möglich sein, die erzielten Erlöse transparent abzurechnen. Dieses Modell soll zur Nachahmung anregen. „Die Erfahrungen, die durch BNG gesammelt werden, sind nicht nur wichtig für die beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe, sondern auch für die Biogasbranche in ganz Deutschland und die Öffentlichkeit“, so der Wissenschaftler. In den letzten Jahren seien Biogasanlagen eher zögerlich gebaut worden, sagt Brügging. „Dabei ergänzen Biogas beziehungsweise Biomethan die volatilen erneuerbaren Energien Wind und PV als wichtiger Baustein in der Energieversorgung.“
Das Vorhaben „BNG – Bioenergie neu gedacht“ wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Das Projekt ist am 1. Juli gestartet und endet am 30. Juni 2027.