Keine Schwermetalle mehr in Fanschminke
Nachdem Chemieingenieur*innen vom Labor für Instrumentelle Analytik 2021 zur EM gesundheitsbedenkliche Schwermetalle in Fanschminke fanden, haben sie zum aktuellen Turnier erneut Proben untersucht.
Mark Frericks und Stephanie Hanning vom Labor für Instrumentelle Analytik haben Fanschminke auf Schwermetalle untersucht. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)
Die Proben – hier die einzelnen Farben der EM-Fanschminke – werden zur Messung im Röntgenfluoreszenzspektrometer auf hochreine Probenträger aufgetragen. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)
Die Abbildung zeigt die örtliche Darstellung der Eisen- und Bleiverteilung in einer Fanschminke mit Deutschlandfarben. Eisen wird in Rot, Blei in Gelb dargestellt. (Abbildung: FH Münster/Labor für Instrumentelle Analytik)
In der Zeit der Fußballeuropameisterschaft 2021 entdeckten Stephanie Hanning und Mark Frericks vom Fachbereich Chemieingenieurwesen per Zufall gesundheitsbedenkliche Schwermetalle in einer Fanschminke. „Um sich mit der Röntgenfluoreszenzanalyse, der RFA, vertraut zu machen, dürfen die Studierenden im fünften Semester unter anderem selbst mitgebrachte Kosmetika analysieren“, erklärt Hanning. Ein Student brachte etwas ältere Fanschminke mit. „Im gelben Farbpigment haben wir darin Blei und Chrom gefunden. Je nachdem in welcher Verbindung diese Metalle vorliegen, gelten sie als krebserregend.“ Anlässlich der aktuellen EM untersuchte das Team nun erneut Fanschminke mit einer Stichprobe von fünf Produkten – und gibt Entwarnung: „In diesen Proben haben wir keine für die Gesundheit bedenklichen Schmermetalle gefunden. Nur eine Spur Nickel in einem der Produkte. Das könnte für Personen mit Nickelallergie relevant sein“, erläutert Frericks. Auch ein aktuelles Produkt des Herstellers, das sich bei den ursprünglichen Tests mit den Studierenden als belastet herausstellte, haben die Chemieingenieur*innen untersucht: diesmal chrom- und bleifrei.
„Die Röntgenfluoreszenzanalyse nutzen wir viel in der Forschung und natürlich auch für die Ausbildung der Studierenden“, sagt Hanning. Die Proben werden beispielsweise auf kleine hochreine Probenträger aufgetragen und mit Röntgenstrahlen zur Fluoreszenz angeregt. In den entstandenen Spektren können die enthaltenen Elemente in Spuren nachgewiesen werden. Ein weiteres Gerät, das auch mit Röntgenanregung arbeitet, zeigt auf einer Abbildung sogar im Mikrometerbereich genau an, wo in der Probe sich bestimmte Elemente befinden. „Die Methodik ist wirklich spannend und es reichen kleinste Probenmengen.“ Ein Beispiel dafür: „Wir testen mit den Studierenden auch die Echtheit von mitgebrachtem Schmuck: Schon ein Rieb über den Probenträger reicht aus, um zu erkennen, ob beispielsweise ein Ring aus Gold, Silber oder Modeschmuck ist“, sagt Hanning.
Sollten Studierende auch Fanschminke nutzen und möchten nun wissen, ob ihr Produkt Schwermetalle enthält, können sie ihre Fanschminke gemeinsam mit Hanning beproben. „Das bieten wir gerne an. Die Studierenden können mir eine E-Mail schreiben oder einfach im Labor für Instrumentelle Analytik vorbeikommen“, so die Chemieingenieurin. Das Labor befindet sich im Raum C 264 auf dem Technologie-Campus Steinfurt.