Problemlöser Elementanalytik: Mehr als 200 Praktiker*innen trafen sich zum 29. Anwendertreffen Röntgenfluoreszenz- und Funkenemissionsspektrometrie
Austausch, Messefläche und Fachvorträge: Einmal im Jahr kommen Expert*innen zum Anwendertreffen der Röntgenfluoreszenz- und Funkenemissionsspektrometrie auf dem Technologie-Campus Steinfurt der FH Münster zusammen.
Bei einer Ausstellung präsentieren Hersteller und Anbieter ihre neueste Technik und Dienstleistungen. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)
Austausch steht beim Anwendertreffen auf dem Technologie-Campus Steinfurt immer im Fokus. (Foto: FH Münster/Stephanie Hanning)
Austausch steht beim Anwendertreffen auf dem Technologie-Campus Steinfurt immer im Fokus. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)
In seinem Vortrag stellte Lukas Ostendorf, Doktorand an unserer Hochschule im Labor für Instrumentelle Analytik, eine Auswertung von ortsaufgelösten Röntgenmessungen mit hoher lateraler Auflösung vor. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)
Bei einer Ausstellung präsentieren Hersteller und Anbieter ihre neueste Technik und Dienstleistungen. (Foto: FH Münster/Stephanie Hanning)
Von Batterie-Recycling über Metallpulver für die Additive Fertigung bis hin zum Feinstaub: Mit Röntgenfluoreszenz- und Funkenemissionsspektrometrie lässt sich die elementare Zusammensetzung von unterschiedlichsten Materialien analysieren. Um sich auszutauschen und bei insgesamt 23 Fachbeiträgen auf den neuesten Stand der Forschung und Technik zu bringen, kamen mehr als 200 Teilnehmende beim 29. Anwendertreffen der Röntgenfluoreszenz- und Funkenemissionsspektrometrie auf dem Technologie-Campus Steinfurt zusammen.
„In diesem Jahr lag ein Themenschwerpunkt bei den Herausforderungen für die Elementanalytik, im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft insbesondere dem Batterie-Recycling und der Charakterisierung von Metallpulvern zur Additiven Fertigung sowie den daraus hergestellten Produkten. Ein Teil der Vorträge widmete sich neuen und verbesserten Analysesystemen sowie empfindlicheren und schnelleren Detektoren. Aber auch die Probenvorbereitung spielte eine zentrale Rolle, da hier die meisten Fehler passieren“, erklärt Stephanie Hanning, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Labor für Instrumentelle Analytik unserer Hochschule, die die Veranstaltung jährlich gemeinsam mit Prof. Dr. Martin Kreyenschmidt (FH Münster), Dr. Jörg Flock und Dr. Eckhard Pappert (ThyssenKrupp Steel Europe) organisiert.
Neben den Expert*innen aus Industrie und Wissenschaft, die in ihrem beruflichen Alltag mit der Röntgenfluoreszenz (RFA) arbeiten, nahmen zahlreiche Dienstleister sowie Geräte- und Zubehörhersteller, die sich in einer Ausstellung präsentierten, am Anwendertreffen teil.
Zu den Vortragenden gehörte auch Lukas Ostendorf, Doktorand bei Kreyenschmidt im Labor für Instrumentelle Analytik. In seinem Vortrag „Multivariate Auswertung von μ-RFA-Mappings“ stellte er eine neue Methodik vor, die er in seiner Promotion nutzen wird: „Mittels chemometrischer Verfahren der Datenanalyse sind wir in der Lage, Informationen zu generieren, die anderweitig nicht zugänglich sind. Sie liefern uns beispielsweise außerordentlich wichtige Erkenntnisse zu Struktur-Eigenschaftsbeziehungen für gezielte Materialentwicklungen, aber auch neue Methoden zur Bewertung von Materialien“, ordnet Kreyenschmidt ein.
Nele Kretzer von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und Rainer Schramm von der Firma Fluxana stellten in ihren Vorträgen zur pulverbettbasierten 3D-Fertigung im Bereich der Metalle die Herausforderungen des Aufbaus einer geeigneten Materialanalytik am Beispiel der Entwicklung von Referenz- und Kalibriermaterialien auf Basis von Edelstahl, Werkzeugstahl und einer Aluminiumlegierung vor.
„Die Analytik ist heute mehr denn je der wichtigste Schlüssel für eine effiziente und erfolgreiche Forschung und des daraus resultierenden Erkenntnisgewinns. Sie erst liefert die Daten, auf denen richtige Entscheidungen gefällt werden können“, sagt Hanning.
Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft macht es erforderlich, Abfall-, Prozess- und Produktströme mit spezifischen Echtzeit-Analysemethoden zu charakterisieren. Geeignete Direktbestimmungsverfahren wie XRF-, LIPS- oder OES-Techniken werden zukünftig die zentrale Rolle spielen. Die besonderen Herausforderungen zur schnellen elementanalytischen Charakterisierung der beim Batterie-Recycling anfallenden Materialien wurden unter anderem von Hannes Lüers von der Firma Bruker sowie Jochen Meurs von der Firma SciAps vorgestellt.
Hanning und Kreyenschmidt zeigten sich sehr sich zufrieden mit der diesjährigen Veranstaltung: „Die Vorträge und die zahlreichen Gespräche bestätigen unsere Einschätzung, dass elementanalytische Direktbestimmungsverfahren nicht nur maßgeblich für den schnellen und erfolgreichen Aufbau einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, sondern auch für die damit einhergehenden Material- und Prozessinnovationen unverzichtbar sein werden. Wir freuen uns, mit unseren Forschungsarbeiten einen Beitrag zum Erreichen einiger dieser Ziele leisten zu können.“ Das 30. Anwendertreffen ist schon in Planung und wird am 25. und 26. Februar 2025 wieder am Technologie-Campus Steinfurt stattfinden.