Sauberes Wasser für alle: Lena Löchte erhält zwei Auszeichnungen für ihre Masterarbeit
Lena Löchte bewertet in ihrer Masterarbeit dezentrale Trinkwasseraufbereitungsanlagen in Entwicklungsländern und entwickelte eine Handlungsempfehlung – dafür wurde sie nun gleich zweimal ausgezeichnet.
Für die hervorragende Masterarbeit am Fachbereich Bauingenieurwesen erhielt Lena Löchte in diesem Jahr gleich zwei Auszeichnungen – den Hochschulpreis und den Bernard-Rincklake-Preis. (Foto: PAULA Water GmbH)
In ihrer Arbeit untersuchte Lena Löchte drei bereits realisierte dezentrale Trinkwasseraufbereitungsanlage. Alle Projekte hat sie sowohl aus Deutschland als auch während der Errichtungs- und Betriebsphase vor Ort aktiv begleitet. (Foto: PAULA Water GmbH)
Neben der Errichtung der Anlage ist einer der schwierigsten und wichtigsten Teile von Lena Löchtes Arbeit vor Ort, Personen mit technischem Know-how zu finden und zu schulen. Die Akzeptanz und Unterstützung der Begünstigten führt zum dauerhaften Erfolg einer Anlage. (Foto: PAULA Water GmbH)
„Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen für alle“ ist eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 von den Vereinten Nationen. Seit 2010 ist eine ausreichende Trinkwasserversorgung von hygienisch unbedenklicher Qualität ein Grundrecht, jedoch hatten im Jahr 2020 nur etwa 74 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zu einer sicheren Trinkwasserversorgung. Wie kann man dies verbessern? Lena Löchte hat in ihrer Masterarbeit am Fachbereich Bauingenieurwesen unserer Hochschule eine dezentrale Trinkwasseraufbereitungsanlage für ressourcenarme Standorte in Entwicklungsländern bewertet und optimiert.
Herausgekommen ist eine Handlungsempfehlung für zukünftige Projekte. Dafür hat die FH Münster Löchte mit dem Hochschulpreis und dem Bernard-Rincklake-Preis ausgezeichnet.
Für die Analyse der Rahmenbedingungen, Anforderungen an die Anlagen und die Einrichtung sowie den Betrieb untersuchte Löchte drei bereits realisierte Projekte: im Dorf Narakauo im ländlichen Tansania, in Mpigi am Frauenzentrum Gejja am Stadtrandgebiet von Uganda und in der Vorstadt Soa im sub-urbanen Kamerun. Alle Projekte hat sie sowohl aus Deutschland als auch während der Errichtungs- und Betriebsphase vor Ort aktiv begleitet und durch einen Kriterienkatalog miteinander verglichen. Die Arbeit in Afrika ermöglichte ihr die Paul Water GmbH, für die Löchte seit 2021 arbeitet. „Meine Arbeit im jeweiligen Land beginnt immer mit der ausführlichen Suche nach Standorten und lokalen Partnern. Nach der Errichtung der Anlage kommt der schwierigste und wichtigste Teil, nämlich Personen mit technischem Know-how zu finden und zu schulen.“ So kann ein Projekt langjährig zum Erfolg werden, ist sich Löchte sicher.
„Durch die Arbeit vor Ort hat Frau Löchte ein hohes fachliches, technisches und interkulturelles Verständnis für die Problematik entwickelt“, bewertet ihre Betreuerin Prof. Dr Henriette Strotmann den überdurchschnittlichen Einsatz. In ihren Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Wasseraufbereitungsanlagen zeigt Löchte sowohl technische Maßnahmen zur Verbesserung der Reinigung, der Haltbarkeit der Membrane, der Steigerung der Energieeffizienz und der Gewährleistung des Rekontaminationsschutzes als auch Maßnahmen zum einfacheren Betrieb und zur Erhöhung der Akzeptanz auf. „Kleinere technische Schwachstellen konnten bei meinen neusten Projekten in Kamerun direkt ausgebessert werden. Hier befinden wir uns zurzeit in der Auswertung. Eine größere technische Herausforderung ist gerade Teil einer Forschungsarbeit geworden“, so Löchte über die Umsetzung der von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen.
Aber auch mit Blick auf die Projektorganisation müsse sich etwas ändern, sagt Löchte. Denn erst die Kenntnis und Bewertung der weichen Kriterien wie Akzeptanz und Unterstützung der Begünstigten, die Einbeziehung der Bevölkerung und des Bildungsniveaus vor Ort können zum dauerhaften Erfolg einer Anlage führen. „Mit meiner Arbeit wollte ich erreichen, dass man die Entwicklungszusammenarbeit kritischer sieht – da oft zu einfach gedacht wird. Ein Projekt kann nicht mit seiner Errichtung abgeschlossen sein, sondern es muss eine Begleitung der Nutzung geben“, so das Fazit der Hochschulpreisträgerin. Diese Erkenntnis wird gerade mit einer einjährigen Nachbetreuung des Projekts im Dorf Narakauo erprobt.
Schon die Qualität ihrer Bachelorabschlussarbeit zum Thema „Planung einer nachhaltigen Sanitärversorgung an einer öffentlichen Schule in Äthiopien“ war so herausragend, dass Löchte dafür ebenfalls nicht nur mit dem Hochschulpreis, sondern auch mit dem Bernard-Rincklake-Preis ausgezeichnet wurde. „Das ich erneut auch den Bernard-Rincklacke-Preis erhalte habe, hat mich überrascht, zeigt mir aber auch, dass das Interesse an internationalen Arbeiten groß ist und das freut mich sehr.“
Aktuell bearbeitet die FH-Alumna ein Projekt in Kamerun, das drei Anlagen umfasst. „Nach Abschluss des Projektes möchte ich weiter das Thema Wasseraufbereitung verfolgen. Wohin es mich verschlägt, weiß ich gerade noch nicht.“