Bauphysik für klimagerechte Architektur: Prof. Erik Röthele lehrt am Fachbereich Architektur
Prof. Erik Röthele nutzt in seiner Lehre und Forschung die Bauphysik für klimagerechte Architektur und verbindet sie im Sinne einer ganzheitlichen Planung mit hohen Gestaltungsansprüchen. Zum Wintersemester folgte der Diplomingenieur dem Ruf an die Münster School of Architecture (MSA).
Prof. Erik Röthele lehrt zu Bauphysik und Klimaschutz an der Münster School of Architecture (MSA), dem Fachbereich Architektur unserer Hochschule. (Foto: FH Münster/Wilfried Gerharz)
„Die Bauphysik ist mehr als ein Werkzeug. Sie ist die validierte, wissenschaftliche Grundlage dafür, menschen- und klimagerechte Lebensräume zu schaffen“, so Rötheles Überzeugung. Deswegen ist es für ihn von zentraler Bedeutung, dass Studierende der Architektur ein profundes Wissen der Bauphysik, deren Wirkungskräften und deren Wechselwirkungen erlangen. Mit diesem Wissen können Studierende nachhaltige Architekturkonzepte in ihren Entwürfen realisieren.
Klimaschutz – der zweite Begriff seines Lehr- und Forschungsgebietes – sei heute im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert. „Genauer gesagt geht es darüber hinaus um klimagerechte Architektur; darum, dem Klimawandel mit entsprechenden Gebäude- und Siedlungskonzepten entgegenzuwirken, aber auch darum, die Bauwerke daran anzupassen.“ Neben der Effizienz kommen weitere Anforderungen hinzu: Schutzfunktionen vor extremer Hitze, Starkregen und Stürmen, aber auch Versorgungsfunktionen beispielsweise im Sinne von Energieproduktion und Speicherfunktionen, wie etwa überschüssiges Regenwasser aufzufangen und später nutzbar zu machen. „Diese komplexen zusätzlichen Sachverhalte, Anforderungen und Wechselwirkungen unseren Studierenden an der MSA anschaulich zu vermitteln, stellt für mich eine äußerst reizvolle Aufgabe dar.“
Umweltbewusstes Bauen – Aspekte davon seien vor gut zehn bis 20 Jahren noch negativ konnotiert gewesen: „In dieser Zeit ist es oftmals nicht gelungen, ökologisch anspruchsvolle Konzepte mit hohen Gestaltungsansprüchen umzusetzen.“ Das habe sich in den vergangenen Jahren geändert, da die zusätzlichen Anforderungen und das erforderliche erweiterte Wissen der Planenden dazu führt, integrierte Konzepte zu entwickeln, die ökologischen, ökonomischen und gestalterischen Anforderungen gleichermaßen gerecht werden.
„Der Wunsch, Professor zu werden, hat mich seit meinem Architekturstudium in Darmstadt begleitet“, erinnert sich der Diplomingenieur – genauso wie verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit in der Architektur. Zudem ist Röthele in seiner frühen Jugend in Guatemala aufgewachsen und spricht heute fünf Sprachen. „Unterschiedliche Kulturen von innen heraus kennenlernen zu dürfen, ist ein großes Geschenk“, so der Neuberufene. Diese Zeit habe ihn sehr geprägt – wie auch der Beruf seines Vaters als Physiklehrer. Als Architekt entschied der heutige Hochschullehrer, sich zusätzlich der thermischen Bauphysik zu widmen. Mit seiner Spezialisierung wurde er Partner bei Lengfeld & Wilisch Architekten in Darmstadt. Parallel hatte Röthele zehn Jahre lang Lehraufträge für Entwurf und Konstruktion an der Hochschule Darmstadt inne. Vor seinem Ruf nach Münster war er von 2019 an Professor an der Frankfurt University of Applied Sciences für das Lehrgebiet „Energiedesign und Erneuerbare Energien im Planungs- und Bauprozess“. Im selben Jahr gründete Röthele zudem sein eigenes Architektur- und Planungsbüro – ERNA, kurz für Erik Röthele nachhaltige Architektur.
Zum Wintersemester 2023/24 folgte schließlich der Ruf an unsere Hochschule. Nun möchte Röthele seine Faszination für Bauphysik und klimagerechte Architektur an die Studierenden weitergeben. „Es ist für mich eine große Freude, die Studierenden in dieser wichtigen Phase ihres Lebens zu begleiten und Lernkonzepte zu entwickeln, an denen sie fachlich und auch persönlich wachsen“, sagt er mit Blick auf seine Zeit an unserer Hochschule.