Neue Versicherungsabläufe digital optimieren
Bachelorstudent der FH Münster entwickelt ein Verwaltungsprogramm für E-Scooter-Kennzeichen
Abschluss mit Auszeichnung: Der Informatikabsolvent Jonas Waldmann wurde mit dem diesjährigen Hochschulpreis der FH Münster ausgezeichnet. In seiner Bachelorarbeit bei der LVM Versicherung entwickelte er eine Verwaltungssoftware für die Kennzeichen von E-Scootern. (Foto: FH Münster/Jana Schiller)
Mit bis zu 20 Stundenkilometern dürfen E-Scooter auf deutschen Straßen unterwegs sein. Ein Versicherungskennzeichen ist Pflicht. (Foto: FH Münster/Jana Schiller)
Münster/Steinfurt (16. September 2021). In vielen großen Städten gehören sie längst zum Straßenbild: E-Scooter. Die elektrisch angetriebenen Roller sind seit rund zwei Jahren als Verkehrsmittel in Deutschland zugelassen und können vielerorts von verschiedenen Anbietern per Smartphone ausgeliehen werden. Auch der Kauf eines eigenen E-Scooters ist inzwischen erschwinglich. Die Haftpflichtversicherung, die zwingend für diese sogenannten Elektrokleinstfahrzeuge vorgeschrieben ist, war Thema in der Bachelorarbeit von Jonas Waldmann. Der duale Informatikabsolvent der FH Münster hat für die LVM Versicherung eine Web-Anwendung programmiert, um die Organisation der Kennzeichenausgabe für E-Scooter zu optimieren.
„Die Versicherungen werden teilweise schon beim Verkauf vertrieben“, erläutert Waldmann den Ablauf. „Das bedeutet, dass die Händler*innen das Kennzeichen direkt an die Kund*innen ausgeben.“ Um nachzuhalten, welche Kennzeichen der LVM Versicherung auf diese Weise bereits verteilt wurden, hat er ein Programm entwickelt, das die Händler*innendaten verwaltet und die Kennzeichen den jeweiligen Verkaufsstellen zuordnet. Zuvor arbeitete die Versicherung mit Listen am Computer, deren Pflege zunehmend komplizierter wurde. Die größte Herausforderung sei es gewesen, auf die Anforderungen der Fachabteilung zu reagieren, erläutert der Informatiker. „Als dualer Student habe ich schon vorher in dem Team gearbeitet, das Anwendungen zum Verkauf von Versicherungen entwickelt, und Einblicke in die technische Umsetzung bekommen. Für mein Programm gab es zwar ein paar Vorarbeiten, aber den Großteil habe ich neu und passgenau für den Bedarf der LVM Versicherung entwickelt.“
Prof. Dr. Gernot Bauer, Leiter des Labors für Software Engineering, war einer von Waldmanns Prüfern und lobt dessen Vorgehen: „Herr Waldmann hat sich zunächst akribisch in das Thema eingelesen und sich viele Gedanken gemacht, was die Software leisten muss. Herausgekommen ist ein sehr gutes technisches Produkt, das auf den E-Scooter zugeschnitten ist und die Abläufe im Versicherungsalltag erleichtert.“ Bauer erläutert, dass es für Versicherungen wichtig sei, sich beispielsweise im Kontext der Mobilitätswende auf neue Versicherungsprodukte einzulassen. Informatiker*innen könnten diesen Prozess durch passende digitale Anwendungen unterstützen und voranbringen.
Das Endergebnis überzeugte schließlich nicht nur Bauer und die LVM Versicherung, sondern auch das Präsidium der FH Münster: Waldmann wurde für seine Abschlussarbeit mit dem Hochschulpreis 2021 ausgezeichnet. Der Bachelorabsolvent studiert aktuell im Masterstudiengang Informatik in Teilzeit an der FH Münster und arbeitet parallel bei der LVM Versicherung, wo seine Software seit ihrer Fertigstellung im Einsatz ist.
Zum Thema:
Gerade einmal ein Prozent aller Absolvent*innen eines Jahrgangs erhält ihn: den Hochschulpreis. Jedes Jahr kürt das Präsidium gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde der FH Münster e. V. (gdf) auf Vorschlag der Fachbereiche die besten Abschlussarbeiten. Zu den Preisträger*innen des Hochschulpreises 2021 für die besten Arbeiten aus 2020 gehört auch Jonas Waldmann vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik. Eine vollständige Übersicht aller gewürdigten Absolvent*innen ist im Jahresbericht 2020 ab Seite 54 abrufbar: fhms.eu/jahresbericht-20.