ENGLISH

Step-by-Step

Diese Methode beinhaltet die Parameter: Population, Intervention, Comparison und Outcome. Außerdem wird die Methode teilweise um die Parameter Time und Study Design erweitert. Für Science/Society-Projekte wurde die Methode entsprechend abgewandelt und um die SMART-Kriterien (Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch und Terminiert) aus dem Projektmanagement als Orientierung zur Festlegung von Forschungsfragen ergänzt.

1. Erstellt euch eine Liste, bei der ihr die folgenden Parameter für eure Forschungsfrage bearbeitet:
a. Problem (Problem): Was ist die Problemlage? Worum geht es eigentlich?
b. Population (Zielgruppe): Wer ist von diesem Problem betroffen? Geschlecht? Alter? Merkmale?
c. Intervention (Maßnahmen): Welche Maßnahmen werden in Betracht gezogen oder bereits durchgeführt, um das Problem zu lösen?
d. Comparison (Alternativmaßnahmen/Vergleich): Gibt es mögliche Alternativmaßnahmen, die ergriffen werden können, um das Problem zu lösen?
e. Outcome (Ziel): Wie sieht das gewünschte Ergebnis aus?
f. Study Design (Studiendesign): Wollt ihr eine qualitative oder quantitative Studie durchführen? Soll die Analyse in Form einer Befragung, Beobachtung etc. stattfinden?
g. Specific/Measurable (Spezifisch/Messbar): Wie können wir den Erfolg unserer Studie messbar machen?
h. Accepted/Realistic (Akzeptiert/Realistisch): Was ist machbar? Wie könnt ihr die Projektteilnehmenden an der Entscheidung teilhaben lassen? Zum Beispiel durch die Wahlmöglichkeit aus verschiedenen Alternativen.
i. Timely (Terminierung/Zeit): Wann soll das Ziel erreicht werden? Wann soll die Studie durchgeführt werden?

2. Orientiert euch an den vorgegebenen Parametern, um eure Forschungsfrage zu definieren oder euren Leitfaden für ein Interview zu designen. Versucht dabei alle Parameter einzubinden. Eure Forschungsfrage sollte gemäß der SMART-Kriterien kurz und prägnant sein.

3. Die Parameter können, wenn nötig, angepasst werden, sollten aber nicht zu sehr von den eigentlichen Parametern abweichen und dennoch einen Großteil davon abdecken.

Mehr zu dem Tool

Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Die Methode hilft bei der Strukturierung des Forschungsinteresses.
  • Die Methode unterstützt dabei, das Forschungsinteresse im Blick zu behalten und bei der Erstellung des Studiendesigns nicht von der eigentlichen Fragestellung abzuweichen.
  • Die einzelnen Parameter sind hilfreich, um Prioritäten im Projekt zu setzen.

Nachteile:

  • Selbst mit diesem Tool erfordert die Entwicklung von Forschungsfragen eine vorherige Literaturrecherche und Diskussion zwischen den Projektmitgliedern.
  • Der Prozess der Recherche und die Formulierung einer Fragestellung ist iterativ. Es sollte versucht werden, während des gesamten Prozesses von der Recherche zur Frage zurückzugehen, um zu überprüfen, ob sie immer noch übereinstimmen.
  • Für visionäre Ziele ist es oft notwendig, erst einmal unspezifisch zu agieren und spezifischere Unterziele zu definieren. Das wird bei der Smart PICO Methode häufig vernachlässigt, da sie mit spezifischen Formulierungen arbeitet.

Praxisanwendung

Im münster.land.leben möchte das Teilprojekt "Sturzmanagement mit bürgerschaftlichem Engagement (Stu.bE)" herausfinden, was die Förder- und Hemmfaktoren für ein soziales Ehrenamt in der Gemeinde sind. Hierzu gingen die Projektverantwortlichen der Frage nach, wie die Unterstützung in einer gesundheitlichen Notsituation oder nach einem häuslichen Sturz aussehen sollte, damit sich die Betroffenen und Angehörigen sicher und wohl fühlen. In diesem Zusammenhang sollten die Erfahrungen und Wünsche älterer Personen herausgearbeitet werden, um aus den Gesprächen ableiten zu können, wie eine mögliche Versorgungskette zukünftig aussehen könnte. Um eine geeignete Forschungsfrage für die Gespräche mit den Betroffenen zu entwickeln und einen Interviewleitfaden zu erstellen, nutzten die Projektverantwortlichen die Smart PICO Methode. Im ersten Ansatz wurden zwanzig Senioren und Seniorinnen in Form von qualitativen Telefoninterviews zum Thema "Älterwerden in der eigenen Wohnung" befragt. Hierfür wurden neben den Parametern der PICO Methode aus dem klinischen Kontext - Population, Intervention, Outcome und Studiendesign (Comparison wurde nicht verwendet, da zu diesem Zeitpunkt keine Alternativmaßnahmen bekannt waren) zusätzlich SMART-Kriterien aus dem Managementkontext - spezifisch & messbar, akzeptiert & realistisch sowie Zeit (time) - hinzugenommen. Basierend auf bisherigen Erfahrungen aus dem Teilprojekt wurde das Smart PICO Schema ausgefüllt. Orientiert an den Parametern der Smart PICO Methode wurden zwei entsprechende Fragestellungen herausgearbeitet: Bestehen seitens der Bürger*innen Bedarf und Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit vorbereitenden Maßnahmen zum Sturzmanagement? Welche Maßnahmen und Akteur*innen sind in Sturzsituationen erwünscht und besteht Bereitschaft zur Inanspruchnahme und zur Leistung von Unterstützung? Die Methode hat den Projektverantwortlichen insgesamt sehr geholfen, den Kern der Fragestellung bei dem Gespräch nicht aus den Augen zu verlieren. Mit Hilfe der interessanten Erkenntnisse aus den Einzelgesprächen ist es den Projektverantwortlichen gelungen, die zuvor erarbeiteten Forschungsfragen zu beantworten.

Tipps aus der Praxis

  • Der Aspekt des Alternativmaßnahmen (Comparison) ist nicht für jedes Projekt notwendig und kann durch euch angepasst oder weggelassen werden.
  • Beim wissenschaftlichen Schreiben können Forschungsfragen kürzer gefasst werden als bei direkter Wissenschafts-
    kommunikation mit der Zivilgesellschaft. Berücksichtigt eure Zielgruppe, wenn ihr eure Forschungsfrage erstellt.
  • Diese Methode ist keine Alternative zur Literaturrecherche, im Gegenteil helfen euch Informationen aus der Literatur, die Smart PICO Kriterien zu bestimmen.
  • Verwendet beim Verfassen eurer Forschungsfrage Signalwörter: Eine Wie- oder Warum-Frage ist oft qualitativ, eine Was-Frage quantitativ. Andere Signalwörter sind z. B. wahrnehmen, vergleichen, erforschen.
  • Wenn ihr aus Good-Practice-Beispielen für Forschungsfragen lernen möchtet, solltet ihr euch bewusst sein, dass die Frage oft als Forschungsziel verfasst wird, ohne ein Fragezeichen am Ende.

Testimonial



Zurück zu den Tools

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen und die Möglichkeit zum Widerruf finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken