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Step-by-Step

Das Prototyping ist ein iterativer Prozess aus dem Design Thinking, der im Laufe eines Projekts an verschiedenen Stellen durchgeführt wird, um euer Produkt/euren Service zu optimieren. Hierbei gibt es verschiedene Arten von Prototyping. Ihr müsst je nach Projektfortschritt, vorhandenen Materialien und Projekttyp die für euch passende Methode auswählen.

1. Stellt euch zuerst die Frage, welche Erkenntnisse ihr aus der Erstellung eures Prototyps gewinnen wollt. Darauf solltet ihr euren Fokus legen.

2. Erstellt einen groben Entwurf eures Prototyps auf Papier. Überlegt euch, wie euer Prototyp später von den Nutzer*innen getestet werden soll oder wie ihr euer Feedback einholen möchtet.

3. Entwerft nun einen tatsächlichen Prototypen auf der Grundlage der aus dem Schnell-Entwurf gewonnenen Informationen. Dabei handelt es sich um ein kleines Arbeitsmodell des erforderlichen Systems. Es muss oder soll sich hierbei nicht um ein perfektes Produkt handeln. Ihr könnt verschiedene Arten des Prototypings ausprobieren z.B.

a. Grobe Zeichnung auf Papier

b. Zeichnerische Darstellung in Originalgröße

c. Digitaler Prototyp mit Hilfe eines online Tools

d. 3D-Prototyp etc.


4. Während der Erstellung des Prototypen solltet ihr die folgenden Prinzipien beachten:

a. Fail often and early: Schnelle und iterative Zyklen erlauben es, Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen.

b. Fail forward: Akzeptiert Misserfolge als Teil des Prozesses. Zu scheitern bedeutet somit, schnell zu lernen.

c. Make it tangible: Entwickelt euren Prototypen so greifbar wie möglich.

d. Test with customers and users: Testet euren Prototypen mit eurer Zielgruppe. Die Validierung durch die Nutzer*innen sollte so früh, wie möglich durchgeführt werden, um möglichst schnell zu lernen. Nutzt die gewonnenen Erkenntnisse für euren nächsten Prototypen.

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Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Prototyping ermöglicht es, ein Produkt/ einen Service greifbarer zu machen.
  • Das Prototyping deckt Probleme und Herausforderungen frühzeitig auf.
  • Durch das Prototyping können Kosten eingespart werden, indem nicht mit einem Proukt/Service auf den Markt getreten wird, das nicht den Nutzer*innenbedürfnissen entspricht.
  • Das Prototyping ermöglicht sowohl ein effizientes
    Produktdesign als auch höhere Akzeptanz der Nutzer*innen.

Nachteile:

  • Das Prototyping beansprucht viel Zeit für wiederkehrende Entwicklung und für das Einholen von Feedback.
  • Das Worst-Case-Szenario jedes Prototyps ist, dass Nutzer*innen ihn für das fertige Projekt halten und möglicherweise nicht verstehen, dass es sich nicht um das fertige Produkt handelt.
  • Es kann auch sein, dass Nutzer*innen sich für Merkmale des Prototyps begeistern, die nicht Teil des endgültigen Systems sind.

Praxisanwendung

Das Teilprojekt "Mobiler Innovationstrailer (opentruck)" adressiert im münster.land.le- ben Herausforderungen, die ländlich geprägte Regionen hinsichtlich Gesundheitsversorgung, Teilhabe und Wohlbefinden jetzt und zukünftig betreffen. Um mit dem Angebot eine möglichst große Region abdecken zu können, erscheint eine fest installierte bzw. dauerhaft verortete Innovationswerkstatt nicht als sinnvoll. Stattdessen sollen Bürger*innen in ihrer täglichen Umgebung - im Dorf, auf dem Wochenmarkt, bei Festen - abgeholt werden. Hieraus entstand die Idee eines mobilen Innovationstrailers. Der Trailer dient als Informations- und Kommunikationsplattform: Themen und Fragen im Kontext Gesundheit, Teilhabe und Wohlbefinden werden multimedial unterstützt sowie informativ, dialogisch und kreativ im Innovationstrailer in Form einer Ausstellung behandelt und präsentiert. Um einen solchen auf die Zielgruppe zugeschnittenen "opentruck" zu designen, hat das Teilprojekt verschiedene Prototypen angefertigt. Im Teilprojekt "opentruck" sind unterschiedliche Formen zum Einsatz gekommen: von Papierprototypen über Modellbau und digitalen 3D-Modellen bis hin zu Grundrissen in Originalgröße des gesamten Trailers. Nach der inhaltlichen Konzeptentwicklung war es zunächst wichtig, einen Eindruck des Innenraums des Trailers zu erlangen. Ein 13 Meter langer und ca. 2,5 Meter breiter Trailer erfordert ein Ausstellungskonzept, das diese eher untypischen Maße berücksichtigt. Um die Größe zu veranschaulichen, reicht zu Beginn ein Grundriss, anhand dessen Laufwege und das allgemeine Platzangebot abgeschätzt werden können. Mit Karton/Pappe und Klebeband war die Erstellung eines derartigen Prototyps mit geringem Aufwand verbunden. Ein maßstabsgetreues (Detail-)Modell half ebenfalls, um einen räumlichen und optischen Eindruck des Projekts zu gewinnen. Außerdem ließen sich gestalterische Entscheidungen schnell überprüfen und Alternativen ausloten. Mit der Handykamera wurde an diesem Modell schnell die ersten visuellen Eindrücke aus der Besucher*innenperspektive geschaffen. Gleichzeitig eignete sich ein dreidimensionales Modell sehr gut, um Stakeholder den Fortschritt des Projektes in einer lebendigen und eindrücklichen Art und Weise zu visualisieren.

Tipps aus der Praxis

  • Fangt früh mit dem Prototyping an, damit euer Produkt/Service am Ende bestmöglich auf die Bedürfnisse der Nutzer*innen angepasst ist.
  • Verinnerlicht euch das Prinzip "fail forward". Seht das Scheitern als Teil des Prozesses, denn erst die Fehler ermöglichen euch eine schnelle Anpassung während des Prozesses und reduzieren so das Gesamtrisiko.
  • Es gibt verschiedene Arten des Prototypings. Informiert euch dazu und wählt die für euch geeignete Methode aus.
  • Beginnt mit einfachen und kleinen Funktionen des Produkts/Services und nehmt neue Funktionen erst im Laufe der Zeit mit hinzu.
  • Perfektion ist Gift für jeden Prototyping-Prozess.

Testimonial



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