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Step-by-Step

Das Ego-Netzwerk besteht aus einem fokalen Knotenpunkt (Ego = "Ich") und den damit verbundenen Knoten (Alter= "Kontaktperson").

1. Definiert euren Knotenpunkt (Ego). Soll dieser nur von einer einzelnen Person oder einem ganzen Team repräsentiert werden?

2. Trag in die erste Ebene die direkten Verbindungen zu eurem fokalen Kontenpunkt (Ego) ein.

3. Überlegt euch für die zweite Ebene, wen die Personen der ersten Ebene kennen könnten. Hierüber könnt ihr Zugang zu neuem Wissen oder Informationen erhalten. Diese spiegeln die indirekten Verbindungen wider. Nehmt hier auch soziale Netzwerke zur Hilfe (z.B. LinkedIn/XING/ResearchGate), wenn ihr euch unsicher seid, mit wem eure direkten Verbindungen vernetzt sind.

4. Zeichnet nun mit Pfeilen die Beziehungen zwischen den einzelnen Knoten in eurem Netzwerk. Die Pfeilrichtung symbolisiert den Informations- und Wissensfluss. Je häufiger ein Knoten durch indirekte Verbindungen mit anderen Knoten verbunden ist, desto einfacher ist es für das Ego, auch diesen Knoten zu erreichen. Überlegt, welche Knoten eine grenzüberschreitende Funktion haben, z. B. Knoten, die Verbindungen zwischen verschiedenen Sektoren wie z. B. zwischen Wissenschaft und Gesellschaft herstellen.

5. Diskutiert darüber hinaus, welche Verbindungen als stark oder schwach eingestuft werden (die Stärke kann durch die Dicke des Pfeils dargestellt werden). Mit welchen Verbindungen solltet ihr vorsichtig umgehen? Bei welchen Verbindungen besteht bereits eine gute Vertrauensbasis? Bei welchen Verbindungen sind mehr Ressourcen notwendig, um diese zu stärken?

6. Das Netzwerk verändert sich im Laufe des Projekts. Modifiziert euer Netzwerk sobald neue Verbindungen entstehen oder vorhandene Beziehungen wegfallen.

7. Wenn ihr euer Ego-Netzwerk mit verschiedenen Netzwerken verbinden möchtet, könnt ihr dem im Paper von Vehovar, Vasja et al. (2008) beschriebenen Vorgehen folgen.

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Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Durch die Methode erhaltet ihr einfach einen Überblick über euer Netzwerk.
  • Ein großes Netzwerk hilft dabei, Bekanntheit zu erlangen und bei aufkommenden Problemen auf das Know-how des Netzwerks zurückgreifen zu können.
  • Der Zugang zu neuen Wissensquellen, Ideen und/oder Informationen ist eine der wichtigsten Ressourcen in einem Projekt.

Nachteile:

  • Die Methode ist sehr persönlich und menschengestützt. Manche Personen wollen jedoch nicht für die Verbindungen oder den Transfer in der Verbindung verantwortlich sein.
  • Durch das Wegfallen von Personen im Team können auch die entsprechenden Verbindungen verloren gehen und das Netzwerk muss aktualisiert werden.

Praxisanwendung

Mit dem Ziel, die Beziehungen der Teilprojekte mit ihren Stakeholdern, also insbesondere die direkten und indirekten Verbindungen, besser zu verstehen und hier ggf. Verbesserungspotenzial zu identifizieren, hat das Teilprojekt "Science Marketing - Modelle, Strategien, Instrumente für Science/Society" in einem Workshop im münster.land.leben die Methode des Ego-Netzwerks angewendet. Welche Stakeholder oder Personen in den jeweiligen Teilprojekten relevant sind, wurde in der zuvor durchgeführten Stakeholder Segmentierung (Stakeholder Salience, Seite 130) bereits ermittelt. Ziel des Workshops war es nun herauszufinden: "Wie kann die Beziehung zwischen der Wissenschaft und der Gesellschaft bestmöglich hergestellt werden?" Der fokale Knotenpunkt ging von den jeweiligen Teilprojekten (Ego) aus. Jede*r Teilnehmer*in bzw. jedes Teilprojekt überlegte sich, mit welchen Personen (z. B. Mitarbeiter*innen, FH Münster, Projektträger*innen etc.) sie direkt verbunden sind. In einem zweiten Schritt haben die Teilnehmenden herausgearbeitet, mit wem sie indirekt verbunden sind. Die Verbindungen zwischen den einzelnen Personen(gruppen) wurden anschließend in Form von Pfeilen visualisiert. Gemeinsam hat das Team diskutiert, welche starke und vertraute Verbindungen sind und welche Beziehungen noch den Einsatz von Zeit i.S.v. Netzwerkarbeit und anderen Ressourcen benötigen. Es stellte sich heraus, dass die Gesellschaft über verschiedene Knotenpunkte erreicht werden kann. Der*die Bürgermeister*innen stellen beispielsweise Knotenpunkte mit einer grenzüberschreitenden Funktion dar, sie verbinden also Wissenschaft und Gesellschaft. Jedoch weist nur eine direkte Verbindung aus dem Teilprojekt eine Beziehung zu dem*der Bürgermeister*in auf. An dieser Beziehung muss demnach im weiteren Projektverlauf gearbeitet und diese ggf. ausgebaut werden.

Tipps aus der Praxis

  • Erstellt das Ego-Netzwerk zuerst mit eurem Projektteam. Befragt anschließend Personen eurer direkten Knotenpunkte, welche weiteren Verbindungen zu ihnen bestehen, die ihr ggf. nicht als eure indirekten Verbindungen erfasst habt.
  • Überbrückende, vermittelnde und grenzübergreifende Rollen sind entscheidend, damit ihr Informationen und Wissen überführen und das Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen fördern könnt.
  • Ihr solltet den Fokus nicht immer darauflegen, das Netzwerk zu vergrößern, sondern auch die bestehenden Verbindungen zu stärken.
  • Damit ein effektiver und effizienter Wissenstransfer stattfinden kann, müsst ihr in den Verbindungen möglicherweise proaktiv Sozialkapital (d.h. Vertrauen, Normen, gegenseitige Unterstützung und informelle Beziehungen in einer Gesellschaft) aufbauen (vgl. Bourdieu 2011).

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