HCMB ist An-Institut unserer Hochschule

Arbeitsprozesse im Gesundheitswesen optimieren: Die HCMB – Institute for Health Care Systems Management Berlin eG mit Sitz in Berlin ist neues An-Institut unserer Hochschule. Ein gemeinsames Projekt zeichnete die Robert Bosch Stiftung mit dem Gesundheitspreis Ideas for Impact 2024 aus.

Bereits seit einigen Jahren führen das Zentrum für Ergonomie und Medizintechnik unserer Hochschule und die HCMB – Institute for Health Care Systems Management Berlin eG gemeinsam Projekte durch. Dabei geht es um die Bewertung, Optimierung und Neugestaltung von Arbeitsprozessen im Gesundheitswesen. Nun ist die Genossenschaft mit Sitz in Berlin offizielles An-Institut unserer Hochschule.  

An-Institute sind organisatorisch, wirtschaftlich und rechtlich eigenständige Forschungseinrichtungen, die an die Hochschule angegliedert sind. „Wir erhoffen uns davon Synergieeffekte und können gegenseitig von der Expertise unserer unterschiedlichen Schwerpunkte profitieren“, sagt Niels Hinricher, wissenschaftlicher Mitarbeiter unserer Hochschule und Vorstandsmitglied der HCMB.

Die HCMB-Genossenschaft – ein interdisziplinäres und internationales Netzwerk – betreibt Forschung, führt Evaluationen und klinische Bewertungen durch und berät etwa Einrichtungen der Gesundheitsversorgung, IT-Unternehmen oder die Politik. In der Forschung konzentriert sie sich auf die Entwicklung und Implementierung innovativer Technologien in die Arbeitsprozesse von Gesundheitseinrichtungen und Unternehmen, um die Arbeitsbelastung des Personals zu reduzieren.

„Stay@Home – Treat@Home“ heißt eines der aktuellen Projekte der HCMB, bei dem Hinricher und sein Kollege Simon König – er ist ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Physikingenieurwesen und im Vorstand der HCMB – seit Projektbeginn 2022 mitarbeiten. „Wir widmen uns damit einem gesellschaftlich hochrelevanten Thema: dem steigenden Versorgungsbedarf bei immer mehr pflegebedürftigen Menschen und den begrenzten Kapazitäten in Krankenhäusern“, erklärt Maria Stahl von der HCMB. Das Problem: Aufgrund fehlender Informationen werden Patient*innen bei akutem Behandlungsbedarf häufig ins Krankenhaus eingewiesen, wenn etwa die zuständige Hausarztpraxis nicht geöffnet hat. Es folgt zumeist eine umfangreiche Diagnostik. Dies könne vermieden werden, wenn gesundheitliche Veränderungen bei Pflegebedürftigen rechtzeitig erkannt werden und Informationen über den Gesundheitszustand von allen Akteur*innen einsehbar sind. Zusammen mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dem Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., dem Malteser Hilfsdienst e.V. und der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin entwickelt das An-Institut ein telemedizinisches Netzwerk und neue 24/7-erreichbare Versorgungsprozesse, um die Zahl ungeplanter Krankenhausaufnahmen zu reduzieren. Informationen liefert dabei ein interaktives digitales Tagebuch der Patient*innen, in dem Notfalldaten abgespeichert werden. „So kann das Netzwerk viel gezielter zu Hause versorgen“, erklärt Stahl.

Die Robert Bosch Stiftung hat „Stay@Home – Treat@Home“ mit dem Gesundheitspreis Ideas for Impact 2024 ausgezeichnet. Der Preis ist hochdotiert und soll mit seiner Reichweite dabei helfen, dass die ausgezeichneten Konzepte in die Regelversorgung kommen, um sie dann in unterschiedlichen Regionen auszurollen und flächendeckend zu nutzen. Das Konzept soll nun mit 1.500 Teilnehmenden in Berlin getestet werden. „Wenn das Projekt Erfolg zeigt, wäre es auch hier ein großartiges System für das ländliche Münsterland“, sagt Hinricher.  

Im Projekt ist die HCMB eine Schnittstelle zwischen den medizinischen Akteur*innen und dem IT-Dienstleister. „Wir erheben die Anforderungen der Akteurinnen und Akteure und definieren Versorgungsprozesse“, sagt König. „Unsere Aufgabe ist es zudem, die neue Versorgungsform aus Sicht der verschiedenen Beteiligten arbeitswissenschaftlich zu evaluieren: Wie ist das Nutzungsverhalten der Teilnehmenden? Wie zufrieden sind alle mit den Prozessen und der Versorgung? Und letztlich: Bringt ‚Stay@Home – Treat@Home‘ etwas für die Patientinnen und Patienten und für die Krankenkassen?“, erklärt König. Daraus leitet das Team gemeinsam mit den weiteren Konsortialpartnern Handlungsempfehlungen für die Verstetigung des Projektes ab.

Zum Thema: Entstanden ist die Verbindung unserer Hochschule zur HCMB über FH-Professor Dr. Claus Backhaus vom Zentrum für Ergonomie und Medizintechnik. Dessen Doktorvater, Prof. Dr. med. habil. Wolfgang Friesdorf von der TU Berlin, hat die HCMB gegründet. Mit Hinricher und König arbeiten noch drei weitere wissenschaftliche Mitarbeitende der FH Münster mit der HCMB an diversen Projekten.

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