Am 13. Februar 2020 beschloss der Bundestag, in der NS-Zeit sogenannte »Asoziale« und »Berufsverbrecher« als Opfer des Unrechtsstaats anzuerkennen und sie in unser Gedenken aufzunehmen.

Dieser Beschluss war der Anlass für die Initiative des Vereins »Spuren Finden« e.V. mit der Bezirksregierung Münster ein Ausstellungsprojekt zu initiieren, das sich diesen fast vergessenen Opfergruppen widmet.

Die Ausstellung »Vergessenen begegnen« lädt ein, Menschen aus dem Münsterland zu begegnen, deren Gedenken eine lange Zeit vergessen blieb. Ihre Schicksale werden stellvertretend für die Geschichte der NS-Verfolgung acht unterschiedlicher Opfergruppen erzählt.

Studierende der MSD entwickelten in enger Kooperation mit dem Verein »Spuren Finden« Ausstellungskonzept und Gestaltung bis hin zur Realisation für die Bürgerhalle in der Bezirksregierung.

Dazu mussten sie sich zunächst intensiv mit den zur Verfügung gestellten Materialien und Informationen auseinandersetzen. Wie kann dieses hochsensible Thema angemessen vermittelt werden? Wie gelingt eine Annäherung an die Menschen, die Opfer der Nationalsozialist*innen wurden, wenn oftmals nur Dokumente ihrer Verfolgung über sie erhalten sind? Welche Bedingungen gibt der Ausstellungsraum vor, wie kann bei knappen Ressourcen trotzdem eine wertige Umsetzung gelingen?

Die Ausstellung besteht aus sechs aufeinander aufbauenden Stationen:

Die ersten drei Stationen geben einen Einblick in das ideologische System des Nationalsozialismus und seine Folgen für die Menschen, die zu dieser Zeit als »Asoziale« verurteilt wurden.

Darauf folgt ein Raum, der einzelne Menschen aus dem Münsterland und die individuelle Geschichte ihrer Verfolgung vorstellt. Diese Station bildet das Herz der Ausstellung und bietet den Besucher*innen faktisch wie emotional die Möglichkeit einer Annäherung an die einzelnen Personen.

Die beiden anschließenden Stationen widmen sich der Gedenkkultur: wie schafft die Gesellschaft Raum zum Gedenken, welche Orte im Münsterland widmen sich dem Erinnern? In der letzten Station erzählen »Zweitzeugen« stellvertretend und auch als Betroffene die Geschichte einzelner Opfer oder Opfergruppen, geben ihnen so eine Stimme gegen das Vergessen.

»Vergessenen begegnen« - NS-Opfer aus dem Münsterland Zeit und Ort:

»Bürgerhalle« Bezirksregierung Münster Domplatz 30 5. 2022 bis 17. 6. 2022 Öffnungszeiten: 8-16 Uhr, Samstag und Sonntag geschlossen Corona Hygieneregeln: Es gelten die tagesaktuellen Coronaregelungen der Stadt Münster. Führungen täglich um 15:00 Uhr Anmeldung für Schulklassen und größere Gruppen telefonisch unter: 0251/316327

Begleitprogramm:

2. Juni 2022 | 19:00 Uhr
Geschichtsort Villa ten Hompel

Nikolaus Münster liest aus dem Buch
über seinen Vater Arnold Münster
»Acht Jahre Haft unter dem Hakenkreuz«

 

8. Juni 2022 | 19:00 Uhr
Bezirksregierung Münster

Barbara Stellbrink-Kesy stellt in ihrem Buch
»Unerhörte Geschichte« die Lebensgeschichte
ihrer Großtante Irmgard Heiss,
einem ›Euthanasie‹-Opfer, vor.

 

14. Juni 2022 | 19:00 Uhr
Geschichtsort Villa ten Hompel

Lesung von Gedenkblättern der Jahre 2021-22
»Vergessene Opfer des Münsterlandes«

 

Studentisches Ausstellungsteam MSD:

Charlotte Bley, Jens Brüggemann, Noelle Decker, Louisa Fuhrmann, Paula Götz, Sophia Hölker, Mattis Hunting, Leon Krämer, Sophie Neiss, Daniel Vogt, Marc Lewis Ramage (Ilustration)

Betreut von:

Prof. Claudia Grönebaum

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