MSD-Alumna Anna Oestreich erhält beim Wettbewerb (be aware), dem Designpreis für Inklusion, den ersten Platz für ihr Projekt "loom - die smarte Tasche". Die Jury würdigte vor allem den inklusiven Designprozess. (Foto: Franka Hossfeld)
Anna Oestreich (2.v.l.) konnte beim Wettbewerb (be aware) 2023 die Jury mit ihrem Projekt "loom" überzeugen. (Foto: Franka Hossfeld)
Die smarte Tasche "loom" leuchtet grün, sobald alle wichtigen Dinge wie Handy, Schlüssel und Portemonnaie enthalten sind. (Foto: Franka Hossfeld)
Barrierefreie und inklusive Lösungen mit hohem Innovationsgrad - diese Anforderungen stellt der gemeinnützige Verein "design inclusion" an die Einreichungen der Nachwuchs-Kreativen, die am Design-Wettbewerb (be aware) teilnehmen. Der erste Platz ging dieses Mal an Anna Oestreich, Alumna der Münster School of Design der FH Münster. Ihr Projekt "loom - Die smarte Tasche" erhielt im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main den "(be aware) Designpreis für Inklusion 2023".
Der Wettbewerb thematisierte in seiner Ausschreibung alle Sinneswahrnehmungen sowie Aspekte der Orientierung, des Verstehens, der Verständigung und der Sorge. Studierende von 23 Hochschulen aus ganz Deutschland hatten ihre Arbeiten eingereicht. Am Ende schafften es sechs Projekte in die engere Auswahl.
Oestreich ist sehr stolz darauf, eine so großartige Auszeichnung für partizipatives Design erhalten zu haben. "Meine betreuende Professorin hat mich auf die Ausschreibung aufmerksam gemacht - zum Glück!", erinnert sich die Alumna. Die smarte Tasche war das Ergebnis ihrer Bachelorarbeit, die in der Entstehungsphase von Carolin Schreiber betreut wurde. Die Professorin hatte auch die Kooperation mit dem Praxispartner, den Franz Sales Werkstätten in Essen, ermöglicht.
Oestreich selbst war von dem Wettbewerb überzeugt, weil der Verein design inclusion e.V. Projekte fördert, die durch Designansätze zu einer inklusiveren Gesellschaft beitragen. "Einerseits bestand somit die Möglichkeit, Mittel für die partizipative Weiterentwicklung meines Konzeptes zu akquirieren, andererseits durfte ich auch mit persönlichen Vorbildern, wie Sema Gedik und anderen tollen Designer*innen in Kontakt kommen.", berichtet sie.
Was Oestreich am Wettbewerb besonders gut gefallen hat? "Schon die Bewerbungsunterlagen wurden als barrierefreie PDFs eingereicht und auch die Pitch-Präsentationen am Tag der Preisverleihung waren für alle Zuhörenden einfach zugänglich und mitreißend aufbereitet", berichtet die Designerin. "In diesem Kontext selbstverständlich, doch sollten sich auch andere Design Awards eine Scheibe davon abschneiden", resümiert Oestreich.
Die Alumna durfte sich am Ende nicht nur über den ersten Platz, sondern auch über ein Preisgeld in Höhe von 8.000 Euro und viel Lob seitens der Jury freuen. Diese würdigte vor allem den inklusiven Designprozess. Demnach sei Oestreichs Projekt ein vorbildliches Beispiel für eine partizipative Designarbeit. Die fünf anderen Nominierten erhielten eine finanzielle Anerkennung über jeweils 400 Euro.
Oestreichs Idee und das Produkt - eine smarte Tasche, die signalisiert, ob alle wichtigen Dinge eingepackt sind - entstanden in Zusammenarbeit mit Beschäftigten der Franz Sales Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Gemeinsam mit ihren "Co-Designer*innen" analysierte sie in Workshops zunächst Alltagssituationen und später Tragepositionen und entwickelte Schnittmuster. Die Herstellung passte die Designerin zudem an die Möglichkeiten der Werkstätten an.
Wie es für Oestreichs Projekt jetzt weitergeht? "Ich möchte den Gewinn in die Weiterentwicklung von "loom" stecken und in einem nächsten Schritt Langzeittests mit den Co-Designer*innen durchführen", berichtet die Designerin. Ihr großer Wunsch ist, dass das Designkonzept irgendwann vielen Menschen zur Verfügung steht. Doch ein so neuartiges Produkt auf den Markt zu bringen, sei ein langer Weg. Deshalb wünscht Oestreich sich mutige Partner*innen im Bereich Engineering und Herstellung, die genauso wie sie an "loom" glauben.