Wissenschaftliche Überflutungs- und Risikoanalyse für die Liegenschaft der Deutschen Rentenversicherung in Münster (FluAn-DRV)

Darstellung von Oberflächenabflüssen mit einer Augmented Reality Sandbox

Teambesprechung zur Analyse überflutungsgefährdeter Bereiche

In den letzten Jahren sind Überflutungen nach intensiven Niederschlägen zunehmend in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Bei der urbanen Sturzflut im Juli 2014 war auch die Liegenschaft der Deutschen Rentenversicherung DRV in Münster maßgeblich betroffen. Künftig sind vergleichbare Starkregen trotz der statistisch gesehen seltenen Auftrittswahrscheinlichkeiten nicht auszuschließen. Die öffentlichen Entwässerungssysteme sind auf die Ableitung seltener Regenereignisse, beispielsweise mit Wiederkehrzeiträumen über 30 Jahren nicht ausgelegt. In diesen Fällen müssen Grundstückseigentümer eigenverantwortlich Maßnahmen zum Schutz ihres Gebäudes vornehmen. Die DRV möchte vor diesem Hintergrund eine Analyse ihrer Liegenschaft, um besonders gefährdete Gebäudeteile zu identifizieren. Anschließend soll ein Konzept zum Schutz vor Überflutungen entwickelt und umgesetzt werden.

1) Analyse der Oberflächen und Überstaubetrachtung: Durch eine topografische Analyse der Oberfläche mit einen Geografischen Informationssystem (GIS) werden Fließwege und Senken ermittelt. Es erfolgt eine Betrachtung der überflutungsgefährdeten Bereiche.
2) Systemüberprüfung und -optimierung durch eine gekoppelte Simulation von Abflussprozessen auf der Oberfläche und im Kanalnetz: Durch ein gekoppeltes hydrodynamisches Kanalnetz-Oberflächenmodell erfolgt eine bidirektionale Berechnung von Kanal- und Oberflächenabflüssen, um die Abflusssituation bei intensiven Niederschlägen zu analysieren.
3) Entwicklung von Maßnahmen zur Überflutungsvorsorge: Auf der Basis der Vor-Ort-Analyse und der Simulationsergebnisse werden konkrete Maßnahmen zum Schutz der Gebäude entwickelt. Mögliche Maßnahmen können sein: Eine Verlagerung sensibler Daten und Technik, die Anordnung von Wällen und Schutzmauern oder Retentionsräumen.

In das Projekt wird in Kooperation mit der Dr. Pecher AG (Erkrath) und der Stadt Münster. Die öffentliche Kanalisation und die unmittelbar am Gebäude der DRV (Gartenstraße) entlang fließende Münstersche Aa sind maßgebliche Einflussgrößen bei der Systemanalyse.

Bei der Projektbarbeitung werden Studierende im Rahmen von Projekt- und Abschlussarbeiten eingebunden.