ProGeo-UP Umsetzung der Produktverantwortung durch Kreislaufschließung bei Geokunststoffen
Geokunststoffe (GEOK), wie z.B. Vliesstoffe, Gewebe, Geogitter oder Dichtungsbahnen, werden seit Jahrzehnten erfolgreich im Erd-, Wasser-, Verkehrswege- und Deponiebau eingesetzt. Hier haben sie sich aufgrund ökonomischer und ökologischer Vorteile als etablierte Konstruktionselemente durchgesetzt. Aktuell kommen bei der Produktion von Geokunststoffen fast ausschließlich Primärrohstoffe zum Einsatz. Hierdurch wird die geforderte gleichbleibend hohe Qualität über die Nutzungsdauer (temporäre Konstruktionen bis zu 5 Jahren, langfristige Konstruktionen z. T. 50 bis 100 Jahre) sichergestellt. Die Entsorgung rückgebauter GEOK erfolgt zurzeit in Müllverbrennungsanlagen. Eigenschaften wie der hohe Heizwert, die Größe der jeweiligen Kompartimente und die mineralischen Anhaftungen erschweren diesen Entsorgungsweg zunehmend. Eine stoffliche Verwertung dieser Stoffströme wird bislang nicht umgesetzt. Übergeordnetes Ziel von ProGeo-UP ist es, die vollständige Kreislaufschließung bei Geokunststoffen zu erreichen und die rückgebauten und aufbereiteten GEOK-Rezyklate vollständig in die zukünftigen Produktionsprozesse der GEOK zu integrieren.
Die Projektstruktur sieht die Betrachtung des gesamten Kreislaufs bei GEOK mit Schwerpunkten im Rückbau und der Wiederverwertung vor, u.a.
- Optimierung der Verfahrenstechnik zum Rückbau mit dem Ziel der Wiederverwertung
- Design for ReUse & Recycling der GEOK
- Produktionsversuche und Analyse von R-GEOK aus gewonnenen Rezyklaten
- Entwicklung und Integration von Tracern und Sensorik zur Rückverfolgbarkeit sowie Ermittlung der Degradation von GEOK
- Kontinuierliche ökologische und ökonomische Bewertung des gesamten Lebenszyklus zur Entwicklung eines Geschäftsmodells
- Entwicklung von Qualitätssicherungssicherungsmaßnahmen & notwendiger regulativer Rahmenbedingungen
- Entwicklung eines digitalen Datenmanagementsystems zum Vorhalten relevanter Lebenszyklus-informationen für eine Kreislaufschließung
Zentrale Elemente des Gesamtvorhabens sind drei Großversuche im Praxismaßstab.
ProGeo-UP zielt darauf ab Lösungen für den zerstörungsfreien Rückbau von GEOK-Produkten zu entwickeln, insbesondere für temporäre Anwendungen wie Baustraßen. Ein zentraler Bestandteil dieses Vorhabens ist die Entwicklung einer Verfahrenstechnik, die einen zerstörungsfreien Rückbau ermöglicht. Weiterhin sollen mobile Voraufbereitungsprozesse für ein nachgeschaltetes Recycling entwicklet und erprobt werden. Diese dienen der dezentralen Zerkleinerung und Reinigung der GEOK direkt vor Ort, wodurch die Materialien in die bestehende Recycling-Infrastruktur integriert werden können. Dieser lokale Ansatz fördert nicht nur die Ressourceneffizienz, sondern minimiert auch den Transportaufwand.
Ein weiteres wichtiges Ziel des Projekts ist die Implementierung eines digitalen Tools, das allen Akteuren entlang des Lebenszyklus relevante Informationen zur Kreislaufschließung bereitstellt. Diese konsistente Datenverfügbarkeit trägt dazu bei, die Transparenz zu erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Beteiligten zu erleichtern.
Parallel dazu wird ein Geschäftsmodell entwickelt, das eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Kreislaufschließung von Geokunststoffen ermöglicht.
Projektleitung
Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme
Fachbereich Bauingenieurwesen
Corrensstraße 25
48149 Münster
Tel: 0251 83-65253
Fax: 0251 83-65260
flammefh-muensterde
Prof. Dr.-Ing. Frank Heimbecher
Fachbereich Bauingenieurwesen
Corrensstraße 25
48149 Münster
Tel: 0251 83 65200
heimbecherfh-muensterde
Projektzeitraum
Kooperationspartner
- HUESKER Synthetic GmbH
https://www.huesker.de/ - NAUE GmbH & Co. KG
https://www.naue.com/de/ - IBH - Herold & Partner Ingenieure Part mbH
https://www.ibh-herold.de/ - Ruhr-Universität Bochum - Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen
https://www.inf.bi.ruhr-uni-bochum.de/iib/index.html.de - Tailorlux GmbH
https://www.tailorlux.com/ - TIBATEK GmbH
https://tibatek.de/
Finanzierung
- ProGeo-UP wird im Rahmen der Fördermaßnahme "Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft - Kunststoffrecyclingtechnologien (KuRT)" vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert (s. a. https://bmbf-kurt.de)/