Umsetzung der Produktverantwortung durch Kreislaufschließung bei Geokunststoffen - ProGeo
Konstruktionen mit Geokunststoffen werden seit Jahrzehnten erfolgreich in allen geotechnischen Bereichen (Wasserbau, Verkehrswegebau, Deponiebau) eingesetzt. Im Sinne des Ressourcenverbrauchs stellen sie bereits heute nachhaltige Konstruktionen dar, da durch ihren Einsatz auf große Mengen natürlicher Ressourcen verzichtet werden kann. Aktuell kommen bei der Produktion von Geokunststoffen fast ausschließlich Primärrohstoffe zum Einsatz. Hierdurch wird die geforderte gleichbleibende hohe Qualität über die Nutzungsdauer sichergestellt. Die Entsorgung der Geokunststoffe nach dem Rückbau erfolgt zurzeit durch energetische Verwertung in Müllverbrennungsanlagen. Eine stoffliche Verwertung wird im Regelfall nicht umgesetzt.
Der stärkere Fokus in der EU und D auf den Ressourceneinsatz und -verbrauch auch beim Einsatz von Bauprodukten sowie neue Anforderungen durch Recyclingquoten und das Unterbinden einer unkontrollierten Freisetzung von Kunststoffen in die Umwelt (Stichwort Mikroplastik) erfordern auch bei Herstellern von Geokunststoffen ein Umdenken. Konkrete Herausforderungen sind hierbei vor allem, ressourcenschonende Produktionsprozesse unter Einbeziehung von Sekundärrohstoffen zu entwickeln und dabei über den gesamten Lebenszyklus die Produktverantwortung durch die Hersteller abbilden zu können.
Damit sollen die administrativen und technischen Vorgaben erfüllt, die Wirtschaftlichkeit erhalten und zusätzlich auch die Akzeptanz für die Produkte in der Gesellschaft langfristig sichergestellt werden.
Ziel des Gesamtprojektes ist die Entwicklung, Evaluierung und Etablierung einer umfassenden Kreislaufwirtschaft über die gesamte Wertschöpfungskette für Geokunststoffe. Es sollen die notwendigen technischen, wirtschaftlichen, administrativen und normativen Grundlagen geschaffen werden, so dass ein relevanter Anteil rückgebauter Geokunststoffe als Sekundärrohstoff wieder dem Produktionsprozess oder einer gezielten Folgenutzung zugeführt werden kann. Hierfür ist eine lebenszyklusorientierte Betrachtung der Geokunststoffprodukte erforderlich. Diese muss insbesondere die qualitativen Veränderungsprozesse aus der Nutzungsdauer als auch die Einflüsse aus den unterschiedlichen Rückbauprozessen, die maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der Sekundärrohstoffe haben, berücksichtigen.
Der hier verfolgte Ansatz soll zweigestuft in einer Konzept- und einer Umsetzungsphase realisiert werden. In der Konzeptphase werden zunächst die wesentlichen Grundlagen und Bausteine für die Umsetzungsphase ermittelt. Im Rahmen der Umsetzungshase werden diese Elemente weiter ausgearbeitet, erprobt und evaluiert, um die hierbei gewonnenen Erkenntnisse in den gesamten Kreislauf einfließen zu lassen.
Die beteiligten Unternehmen haben den Willen im Rahmen der angestrebten Umsetzungsphase die gewonnenen Erkenntnisse direkt umzusetzen. Des Weiteren werden sie genutzt bei der Weiter- und Neuentwicklung von Bauprodukten und Anwendungsbereichen, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und damit auch zu einer Evaluierung der im Rahmen des Projektes generierten Ansätze beitragen. Für die Hochschulpartner steht neben der angestrebten Konzeptumsetzung die Verbreiterung der eigenen Wissensbasis und der Forschungskompetenz die Ausbildung von Ingenieuren für den praktischen Einsatz im betreffenden Gebiet im Fokus. Des Weiteren ist neben einer Publikation, die die gewonnenen Erkenntnisse zusammenfassend darstellt, die Nutzung der Ergebnisse für die Generierung weiterer F&E-Vorhaben geplant
Projektleitung
Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme
Fachbereich Bauingenieurwesen
Corrensstraße 25
48149 Münster
Tel: 0251 83-65253
Fax: 0251 83-65260
flammefh-muensterde
Prof. Dr.-Ing. Frank Heimbecher
Mitarbeitende
- Ruhr Universität Bochum , Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen, Prof. Markus König (RUB) www.inf.bi.ruhr-uni-bochum.de
- IBH - Herold & Partner Ingenieure Part mbB, www.ibh-herold.de
- HUESKER Gruppe, www.huesker.de
- NAUE GmbH & Co.KG, www.naue.com
Projektzeitraum
Finanzierung
- BMBF-Programm: Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Kunststoffrecyclingtechnologien (KuRT)