„Das ist ein Handblock, der wird in Indien genutzt, um Stoffe zu bedrucken“, berichtet Hannah und hält einen Stempel mit blauer Farbe in die Höhe. Das Handblockdruckerverfahren ist neben Madhubani – der Malerei, Chikankari – der Stickerei und Banaradi – dem Weben eines der traditionellen Handwerk- und Kunstformen Indiens. Um diese alten Traditionen, die vor allem in der Textilindustrie eingesetzt werden, zu wahren, müssen sie dokumentiert und so optimiert werden, dass sie an heutige wirtschaftliche Bedingungen angepasst sind. „Und um dabei zu helfen, war ich in Indien,“ erzählt Hannah. Die vier Kunstformen haben ihre Hochburgen in verschiedenen Regionen des Landes, weshalb Hannah in den vier Wochen vor Ort viel gereist ist, um zu fotografieren und mit den Menschen zu reden. „Zum Glück hatte ich immer einen Dolmetscher an meiner Seite, der für mich ins Englische übersetzt hat“, berichtet sie mit einem Lachen.
Besonders prägend war für Hannah der Besuch einer Stickerei. „Die Frauen dort waren so Anfang 20, also in meinem Alter. Und trotzdem ist ihr Leben ganz anders. Und das einfach nur, weil sie an einem anderen Ort der Welt geboren wurden und leben.“ Die für Hannah bis dahin unbekannte Lebensnormalität Indiens sorgte aber nicht nur für neue Erkenntnisse und künstlerische Inspirationen, sondern auch für einige humorvolle Momente: „Eine Kollegin in Delhi war ganz erstaunt, als ich ihr sagte, dass es in Deutschland keine Krokodile gibt. Die freilebenden Tiere hier, wie zum Beispiel die Affen, waren dagegen für mich wirklich ein Kulturschock.“ Auch die Luftqualität in Indien hinterließ bei Hannah einen bleibenden Eindruck: „Als ich auf meiner Rückreise in Zürich aus dem Flugzeug gestiegen bin, habe ich erstmal gemerkt, wie anders die Luftqualität in Indien ist. Da schmeckt die Luft nach Straße.“