Vier Personen auf einem Gruppenfoto, zwei schauen in die Kamera

Alle Verkehrsteilnehmenden im Blick: Felicitas, Antonius, Drashe und Jan konzipieren das S-Bahn-Südkreuz für Münster

Welche Wege fallen an? Wie lässt sich die Barrierefreiheit gewährleisten? Und wie sähe eine optimale Verkehrssituation vor Ort für alle Interessensgruppen aus? Vier Masterstudierende arbeiten mit an einem realen Projekt: Sie entwerfen erste Konzepte für das S-Bahn-Südkreuz samt Zuwegen. Mit Erfolg, denn die Ideen der Bauingenieur*innen sollen in die tatsächliche Planung einfließen.

Alle Verkehrsteilnehmenden im Blick: Felicitas, Antonius, Drashe und Jan konzipieren das S-Bahn-Südkreuz für Münster

Welche Wege fallen an? Wie lässt sich die Barrierefreiheit gewährleisten? Und wie sähe eine optimale Verkehrssituation vor Ort für alle Interessensgruppen aus? Vier Masterstudierende arbeiten mit an einem realen Projekt: Sie entwerfen erste Konzepte für das S-Bahn-Südkreuz samt Zuwegen. Mit Erfolg, denn die Ideen der Bauingenieur*innen sollen in die tatsächliche Planung einfließen.

Die Stellschrauber GmbH, eine Managementberatung für die Mobilitätsbranche, unterstützt die Stadt Münster bei der Planung des S-Bahn-Konzepts. Dabei bekam das Unternehmen jetzt Unterstützung von den Masterstudierenden Drashe Bytyqi, Antonius Klein-Reesink, Felicitas Elbers, Jan Tepferd und ihren Kommiliton*innen. Im Modul Nachhaltigkeit im Verkehrswesen von Prof. Dr. Jeanette Klemmer, Prof. Dr. Birgit Hartz und Prof. Dr. Hans-Hermann Weßelborg entwickelten sie Ideen für ein zukünftiges Mobilitätskonzept am Südkreuz Münster. „Ich wollte mehr im Verkehrswesen machen“, erzählt Antonius. „Denn ich finde es sehr interessant, wie sich die Infrastruktur in Münster in Zukunft verändern wird. Münster ist da schon anders als andere Großstädte, viele Fahrräder, aber kein guter ÖPNV“, so der Bauingenieur.

Zwei Frauen und ein Mann sitzen vor einer orangefarbenen Wand an einem Tisch und unterhalten sich. Vor ihnen liegen ein Laptop sowie Zettel und Stift.
Felicitas Elbers (v.l.), Antonius Klein-Reesink, Drashe Bytyqi und Jan Tepferd (nicht im Bild) arbeiten gemeinsam am Semesterprojekt. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)

Das vorgesehene, zukünftige Südkreuz der S-Bahn wird direkt am Preußenstadion liegen, genauer an den Bahngleisen nach Coesfeld, Dülmen und Dortmund, über die die Brücke der Hammer Straße führt. Die Gleise nach Hiltrup verlaufen parallel zur Hammer Straße. Für das Projekt sind die Masterstudierenden häufig vor Ort, machen Fotos, beobachten und sammeln Ideen. Wie ist das Personen- und Fahrradaufkommen? Wie verlaufen typische Wege der Verkehrsteilnehmer*innen? Wo liegen die Konfliktpunkte in Extremzeiten, wenn also Preußen spielt und viele Fans in eine Richtung strömen?

Zwei Studierende stehen an der Hammer Straße in Münster und schauen sich die Verkehrsführung rund um das Preußenstadion an.
Antonius und Drashe stehen auf der Hammer Straße auf der Gleisüberführung kurz vor dem Preußenstadion, wo das S-Bahn-Südkreuz liegen wird. „In unserem Entwurf möchten wir hier den Übergang von den Gleisen zur Straße schaffen. Über die Gleise, auf die wir schauen – von hier bis zur nächsten Gleisüberführung – kommt ein multifunktionales Dach mit Aufenthaltsbereich.“ (Foto: FH Münster/Michelle Liedt

„Wir haben zu Beginn des Projektes Input bekommen. Aber vor allem waren wir sehr frei in der Gestaltung“, berichtet Felicitas. „Das war einerseits toll, andererseits auch herausfordernd.“ Denn die Gruppe möchte und soll allen Parteien gerecht werden, von Pendler*innen über Anwohner*innen bis hin zu den Fans. „Es war schwierig, die Bedürfnisse aller Interessengruppen zu vereinen. Für eine geeignete Lösung haben wir uns Vorort die Konfliktpunkte angesehen und uns intensiv mit den bestehenden Problemen beschäftigt.“ Dabei seien dem Team einige Ideen gekommen, wie diagonale Straßenübergänge für den Fuß- und Radverkehr, der sich so eine Ampelphase spart. „Wir haben viele verschiedene Richtlinien gelesen und zusammengetragen, was wir bereits aus anderen Städten kennen“, erzählt Antonius. „Ich bin plötzlich mit ganz anderen Augen Zug gefahren und habe viel stärker darauf geachtet, wie die Situation an Bahnhöfen ist.“

Zwei Studierende stehen an der Hammer Straße in Münster und schauen sich die Verkehrsführung rund um das Preußenstadion an.
Die Vor-Ort-Analyse startete das Team am Preußenstadion. Ihr Entwurf sieht auch einen Schleichweg durch die bewachsene Grünfläche rechts im Bild vor. Darüber gelangen die Fahradfahrer*innen direkt zum dahinterliegenden Radunterstand, ohne an der Straße vorbeizulaufen. (Foto: FH Münster/Michelle Liedtke)

Besonders hilfreich sei auch das Feedback vom Geschäftsführer der Stellschrauber GmbH, Dr. Ingo Heinrich, gewesen: „Wir hatten bei unserer Arbeit immer das Gefühl, dass echtes Interesse an unseren Ideen besteht. Und wir haben gute Anstöße bekommen: Punkte, an die wir noch gar nicht gedacht hatten und die Erfahrung, wie realistisch umsetzbar unsere Vorschläge sind“, berichtet Antonius.

Eindrücke von der Verkehrssituation rund um das Preußenstadion.
„Viele Fans kommen mit dem Rad zum Stadion“, erzählt das Team. Der Fahrradunterstand am Preußenstadion: An regulären Tagen weitestgehend leer, an Spieltagen gut genutzt. (Foto: (l.) Michelle Liedtke, (r.) Drashe Bytyqi)

Im Laufe des Semesterprojekts werden aus den Ideen Entwürfe, die für eine gute Anbindung sorgen und das Warten und Umsteigen angenehmer machen: eine S-Bahn-Station mit Aufenthaltsbereich auf einem multifunktionalen Dach über den Gleisen inklusive Sitzgelegenheiten, Umstiegen nach Hiltrup und auf den weiteren ÖPNV, einem Fahrradparkhaus, Kiosk und Begrünung. Ein umgeplanter Busanschluss mit einfacherem Ein- und Umstieg sowohl bei hoher Belastung an Spieltagen als auch an regulären Tagen für Pendler*innen. Dazu neugeplante Radwege an der Hammer Straße mit einer geteilten Spur für Busse und Fahrräder. So bekommen die Räder mehr Platz und der Bus wird bei starkem Verkehrsaufkommen nicht gebremst.

Studierende präsentieren etwas vor einer Gruppe von Personen in einem Seminarraum.
Ihr entwickeltes Konzept stellte die Gruppe Prof. Dr. Jeanette Klemmer (vorne, v.l.), Prof. Dr. Birgit Hartz und Dr. Ingo Heinrich in einer Abschlusspräsentation vor. (Foto: FH Münster/Stefanie Gosejohann)

„Ich bin beeindruckt“, so Heinrich bei der Ergebnispräsentation. „Wir werden auf jeden Fall Ideen von beiden Gruppen mit in unsere Empfehlungen für das Projekt S-Bahn Münsterland übernehmen.“ Klemmer ergänzt: „Es ist immer total schön zu sehen, was für unkonventionelle und kreative Ideen die Studierenden einbringen.“ Wie auch die anderen Seminarleiter*innen legt sie in ihren Projekten großen Wert auf einen realen Praxisbezug.

Von Michelle Liedtke


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