Climate-Smart Municipalities, also klimafreundliche Gemeinden, so lautet das transatlantische Projekt der FH Münster und der University of Minnesota, in dem die Hochschulen Wissen und Erfahrungen austauschen für eine klimaneutrale Zukunft. Von dem Projekt erfuhr Sven durch Zufall von einer Freundin, deren Vater ein guter Bekannter des Projektleiters Prof. Dr. Christof Wetter vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt ist. Sie erzählte ihm von noch freien Praktikumsplätzen im Bereich Nachhaltigkeit. „Also habe ich mich einfach per Mail mit meinem Lebenslauf bei Prof. Wetter beworben und kurz darauf schon die Zusage erhalten“, sagt Sven. Finanzielle Unterstützung bekam der 23-Jährige durch ein PROMOS-Stipendium in Höhe von 1.000 Euro, das Praktikum vor Ort in Minnesota wurde zudem vergütet. Ein paar Monate später ging es bereits los in das Örtchen Morris in den Mittleren Westen der USA: „Es gab dort Mais und sonst nichts“, erzählt Sven lachend.
Auf einem Forschungsbauernhof für nachhaltige Landwirtschaft betrieb er eine umfassende Literaturrecherche über florierte Kohlenstoffverbindungen (PFAS), die für die Umwelt ein komplexes Problem darstellen. Bereits im Anbau können Erzeugnisse kontaminiert werden, wenn der Boden befallen ist. Des Weiteren stellt verunreinigtes Wasser das größte Gefahrenpotenzial für Tiere und Konsument*innen dar. „Es ist äußerst schwierig, die wirkliche Gefahr einzuschätzen aufgrund der großen Bandbreite der Kontaminanten. Zudem ist es äußerst aufwendig, kontaminierte Flächen aufzureinigen, was letztlich die Existenzen betroffener Bäuerinnen und Bauern bedrohen könnte“, berichtet Sven.
Überrascht hat ihn während seines Aufenthalts vor allem die Vielfalt der Natur: „Truthähne kannte ich eigentlich nur zubereitet zu Thanksgiving. Umso überraschter war ich, als es sich eine Gruppe von Truthähnen für mehrere Tage in unserem Garten gemütlich gemacht hat! Weitere Highlights waren auch die Nordlichter, die ich einmal beobachten konnte, oder der Bieber, der direkt neben unserem Kanu tauchte“, erzählt Sven. Was er sehr schätzte, war der offene und freundliche Umgang zwischen Professor*innen und Studierenden: „Freizeitaktivitäten zwischen Dozierenden und Studierenden waren ganz selbstverständlich“, sagt Sven.
Seinen Wunsch, später im wissenschaftlichen Bereich zu arbeiten, vorzugsweise im Bereich der Nachhaltigkeit, hat das Praktikum bestärkt. „Ich möchte später einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen und gegen den Klimawandel angehen. Wer weiß, vielleicht zieht es mich nach meiner Abschlussarbeit ja wieder ins Ausland, um den persönlichen Horizont noch mehr zu erweitern“, sagt Sven.
Von Katharina Urbaniak