Museumsreife Leistung: Seit über zehn Jahren gestalten Studierende regelmäßig Exponate für LWL-Sonderausstellungen
Bevor Prof. Cordula Hesselbarth 2002 an den Fachbereich Design, die Münster School of Design (MSD), berufen wurde, hatte die Künstlerin und Designerin freiberuflich schon jahrelang für das LWL-Naturkundemuseum gearbeitet. Diese Kooperation hat sie mit an unsere Hochschule und in die Lehre gebracht.
Schon seit über zehn Jahren beteiligen sich Studierende unter der Leitung von Prof. Cordula Hesselbarth (2.v.r.) regelmäßig an Sonderausstellungen des LWL-Museums für Naturkunde. (Foto: Henrike Kelsch)
Nach einzelnen Studienarbeiten für das Museum sind in einem ihrer Projektseminare 2009 erstmals mehrere Exponate für die Sonderausstellung „Humanevolution“ entstanden. „Daraus hat sich eine richtige Tradition entwickelt“, erinnert sich die Professorin für mediengestützte Informations- und Wissenschaftsillustration. Es folgten studentische Beteiligungen an thematisch völlig unterschiedlichen Sonderschauen wie „Wale – Riesen der Meere“, „Leben in der Dunkelheit“ oder „Das Gehirn – Intelligenz, Bewusstsein, Gefühl“. Die Ausstellung ‚Alleskönner Wald‘, die diesen Sommer eröffnet wurde, ist bereits die elfte, zu der angehende Designer*innen unserer Hochschule beigetragen haben.
Ulrike Käcker hat ein Ausstellungsobjekt zur Sonderschau „Überlebenskünstler Mensch“ beigesteuert, die noch bis Januar 2022 besucht werden kann. (Foto: FH Münster/Stefanie Gosejohann)
„Wir entwickeln die Projekte in enger Zusammenarbeit mit den Wissenschaftler*innen und Kurator*innen des Museums. Die Seminare sind sehr praxisbezogen und schulen vielfältige Kompetenzen, die weit über das Erstellen ‚schöner Bilder‘ hinausgehen: von der inhaltlichen Einarbeitung in die wissenschaftlichen Themen und die Visualisierung komplexer Sachverhalte, über didaktische Anforderungen, Kommunikationsfähigkeit mit den beteiligten Disziplinen, Verständnis für technische und finanzielle Realisierbarkeit der Ideen bis hin zu Konstruktions- und Herstellungstechniken in den verschiedenen Medien“, erläutert Hesselbarth.
In Ulrike Käckers Exponat „Was macht Sprache aus?“ geht es unter anderem darum, tierische Kommunikationsformen mit der menschlichen Sprache zu vergleichen. (Foto: Ulrike Käcker)
„Ich finde es schön, dass andere Menschen sehen können, was ich entworfen habe“, sagt Ulrike Käcker. Zur Sonderschau „Überlebenskünstler Mensch“, die noch bis Januar 2022 zu sehen ist, hat die Designstudentin ein Exponat zum Thema „Was macht Sprache aus?“ beigesteuert. „Dazu hatte ich erst gar keine Idee. Aber dann habe ich viel recherchiert und musste am Ende sogar jede Menge spannende Aspekte weglassen, weil ich einfach nicht alles aufnehmen konnte, was mich interessiert hat. So musste ich zugunsten eines Abschnitts über den Zusammenhang zwischen unserer Sprache und unserer Wahrnehmung auf skurrile Kommunikationsformen im Tierreich verzichten.“ Die Designstudentin war durch einen Besuch im Naturkundemuseum am Aasee zur Projektteilnahme motiviert worden: „Als ich dort Ausstellungsobjekte von Kommilitoninnen und Kommilitonen entdeckt habe, dachte ich sofort, dass ich da auch gern mal mitmachen würde.“ Daher war ihre Freude groß, als sie per Los einen Platz in Hesselbarths Seminar ergattern konnte. „Ich finde es super, dass in unserem Studiengang so stark auf den Bezug zur Praxis geachtet wird und achte bei den Projekten, die ich belege, meist darauf, dass sie auch wirklich umgesetzt werden.“
„Alleskönner Wald“ − die aktuellste Ausstellung unter Beteiligung von Designstudierenden − läuft noch bis September 2022. (Foto FH Münster/MSD)
Bei der Zusammenarbeit mit dem LWL-Naturkundemuseum ist dies regelmäßig der Fall. „Die Kooperation ist für beide Seiten wertvoll – die Studierenden erhalten wissenschaftliche Unterstützung und Expertise von Fachleuten bei der Entwicklung ihrer Illustrationen, Medien und Exponate, lernen den Ausstellungsbetrieb kennen und erhalten wertvolle Einblicke hinter die Kulissen. Das Museum profitiert von dem Erfindungsreichtum und der gestalterischen Vielfalt der studentischen Beiträge“, erklärt Hesselbarth. „Ich bin froh, dass unsere Kooperation schon so lange und so erfolgreich läuft und werde auch zukünftig mit Studierendengruppen zu naturwissenschaftlichen Sonderausstellungen beitragen − aktuell bereiten wir gerade die nächste zum Thema ‚Klima‘ mit vor“, so die Hochschullehrerin.
Von Stefanie Gosejohann
Studentische Projekte von Prof. Cordula Hesselbarth