Mehr als ein halbes Leben an der Hochschule: Doris Welp
Wenn jemand von sich behaupten kann, dass er die Hochschule wie seine Westentasche kennt, dann trifft das auf Doris Welp zu. Vor 40 Jahren fing ihre Laufbahn an der FH Münster an. Was sie in den vielen Jahren alles erlebt hat, darüber könnte sie ganze Romane füllen – einiges so skurril, dass man es kaum aufschreiben kann.
Doris Welp an ihrem Arbeitsplatz, von wo aus sie vielen Studierenden mit Rat und Tat zur Seite steht. (Foto: FH Münster/Rena Ronge)
Aber von vorne: Doris Welp kam nach ihrer Lehre und ersten Berufserfahrungen bei einer großen Versicherung an die Hochschule. Trotz eines niedrigeren Einstiegsgehalt überwogen für sie viele Vorteile. „Ich war sehr froh, dass ich an der FH anfangen konnte. Man ist hier nicht eine Nummer von Tausenden, sondern es geht persönlich zu und es ist so vielfältig, was man alles bei seiner Arbeit entdeckt und wenn man in die unterschiedlichen Fachbereiche hineinschnuppert“, erzählt Welp.
Gestartet ist Welp im Studierendensekretariat. Dort war sie für Einschreibungen und Rückmeldungen zuständig und musste von Ausweisen über Belegen bis hin zu Zeugnissen und dem Krankenkassennachweis so manches Dokument prüfen. „Damals war bei der Einschreibung noch das persönliche Erscheinen der Studierenden nötig. Was für eine lange Schlange sich da immer gebildet hat, kann man sich kaum vorstellen. Die Studierenden mussten noch alles per Hand ausfüllen. Dafür hatten wir lange Theken aufgestellt und etwas Nervennahrung lag auch immer bereit“, erzählt Welp, die froh darüber ist, dass das heute alles digital abläuft.
Doris Welp im Fachhochschulzentrum (FHZ), wo sie seit 2004 als Dekanatssekretärin arbeitet. (Foto: FH Münster/Rena Ronge)
1986 ging es dann ins Prüfungsamt an der Münster School of Design (MSD). Eine besonders schöne Erinnerung an die Zeit ist der Klang des Schifferklaviers von Hausmeister Walter Ziehang. „Wenn man ins Gebäude kam, dann war oft Musik zu hören, das war eine tolle und ganz besondere Atmosphäre. Wenn die Designer*innen Aktzeichnen hatten, dann musste komischerweise immer etwas an der Heizung repariert werden, das war schon ein lustiger Zufall“, berichtet Welp aus dem Nähkästchen.
Als Welp 28 Jahre jung war, hieß die nächste Station dann Vorzimmer des damaligen Gründungskanzlers Hans Michatsch. Er suchte jemanden, der die Hochschule kennt. Doris Welp war die Idealbesetzung und blieb bis zu seiner Rente. „Während der Station kam der PC an die Hochschule und man fragte sich, ob wir dieses Ding denn wirklich bräuchten. Man könne an Texten dann mehr ändern als mit der Schreibmaschine. Ich habe mich eingearbeitet und musste auch mal beim Computerspielen helfen, was uns im Umgang mit der neuen Technik geübt hat“, erzählt die gelernte Bürokauffrau, für die es anschließend erst in die Fachstelle für die Einteilung der Dienstkraftwagenführer*innen ging und dann ins Dezernat Personal.
40 Jahre an der Hochschule, da stapeln sich viele Erinnerungen, wie hier mit dem Team vom Studierendensekretariat. (Foto: privat)
Seit 2004 ist sie als Dekanatssekretärin dem Fachbereich Oecotrophologie · Facility Management (OEF) treu und fühlt sich dort sehr wohl. „Ernährung generell finde ich super spannend und hier bekomme ich immer mit, was in der Ernährungswelt so abgeht, was zum Beispiel die neusten Proteinquellen sind oder Tipps zu einer veganen Lebensweise“, so Welp. Auf was sich unsere langjährige FH-Kollegin freut? Auf die nächste Brötchen- oder Cola-Geschmackstestung an ihrem Fachbereich und viele nette Stunden – endlich wieder in Präsenz – an der Hochschule bis zu ihrem wohlverdienten Ruhestand im Februar 2022. Und es wird ihr bestimmt nicht langweilig, denn dann steht erstmal „die Welt bereisen“ auf dem Programm.
Von Rena Ronge