Ruhrgebiet Duisburg Landschaftspark

Eine Woche lang, vom 24.-28. Juli 2023, sind Studierende aus den Fachbereichen Bauingenieurwesen, Wirtschaftswissenschaften, Chemieingenieurwesen und Oecotrophologie den Fragen nachgegangen: Welche Rolle kann ich individuell und können wir kollektiv in der sozial-ökologischen Transformation einnehmen? Welche Lösungsansätze gibt es bereits? Und unter welchen systemischen Bedingungen sind Transformationsprozesse zu verstehen? Durch die Unterbringung in einer Jugendherberge im Landschaftspark Duisburg fand die Summer School an einem besonderen Ort statt, denn der heutige für vielfältige Veranstaltungen und zur Erholung genutzte Landschaftspark war bis in die 1980er Jahre hinein ein Hüttenwerk für die Produktion von Roheisen. Wie viele Orte im Ruhrgebiet und Rheinland befindet sich also auch dieser in einem strukturellen Transformationsprozess. Während einer abendlichen Fackelführung durch den Landschaftspark erfuhren wir zum Beispiel, dass es unklar scheint, wie viel CO2-Emissionen die Hochöfen während ihrer aktiven Zeit emittierten, was im Anschluss für angeregte und kritische Diskussionen in der Gruppe führte.

Die Woche war geprägt von Tagesexkursionen zu "Orten des Wandels" wie zum Beispiel der Ausstellung "Das zerbrechliche Paradies" im Gasometer in Oberhausen, dem Unperfekthaus in der Essener Innenstadt oder der Utopiastadt am alten Mirker Bahnhof in Wuppertal. In fünf interdisziplinären und semesterübergreifenden Gruppen beobachteten die insgesamt 19 Studierenden die Exkursionsorte aus vier unterschiedlichen Blickwinkeln, nämlich: Was können wir aus einer klimagerechten, geschlechtergerechten, wachstumskritischen und gemeinwohlorientierten Perspektive beobachten? In immer wiederkehrenden Reflexions- und Diskussionsrunden trugen die unterschiedlichen Perspektiven zu spannenden und konstruktiven Beiträgen bei.

Am vorletzten Tag der Summer School entwickelten die Studierenden in einem Workshop des Instituts für soziale Innovation in Düsseldorf mit Hilfe der Methode des sogenannten "Mitmachdesigns" eine Vision für gemeinwohlorientiertes Leben im Quartier. Anschließend erarbeiteten sie auf Grundlage dieser Vision konkrete Lösungsansätze. "FREIraum" ein Ort für Initiativen und nachbarschaftlichen Austausch aller Gruppen im Viertel, "Gendergerecht" eine Plakatkampagne zur Aufklärung über sexistische und queerfeindliche Vorfälle und Strukturen im Alltag, "Green Village connect" ein Projekt zur dezentralen, lokalen Energiegewinnung im Viertel mit Hilfe von Solarpanels und solidarisch genutzten Energiespeichern, "Rolle für Alle" ein kulinarischer Begegnungsort, wo gemeinsam ein gesunder Mittagssnack in Form einer Rolle mit gerettetem Gemüse zubereitet und gegessen werden kann und die "Pause zu Hause", einer gemeinsam verbrachten einstündigen Siesta im Viertel, während der Menschen zur Erholung oder bei Workshops von und für Menschen aus dem Viertel gemeinsam Entschleunigung genießen können. Nach der Vorstellung dieser kreativen Ideen war der Tatendrang groß und das Motto "Wir müssen einfach machen" blieb allen nachhaltig im Gedächtnis. Die Studierenden nehmen nach eigener Aussage eine Menge Inspiration und Motivation mit in ihren Alltag, was ihnen sicher dabei helfen wird, durch konkrete Lösungsansätze ihre eigene Rolle in der Transformation auszugestalten.

Die Summer School ist Teil eines durch das Wandelwerk geförderten Projektes, welches Ende September diesen Jahres endet. Das Lehr- und Lernkonzeptes für die Summer School haben Janina Hielscher und Jana Weber (wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am FB OEF und im iSuN) mit dem transformativen Bildungsansatz "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" erarbeitet. Insbesondere sollte den Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, die Inhalte der Summer School mitzugestalten und in interdisziplinären Gruppen zu arbeiten. "Wir waren ein wenig überrascht, wie interessiert und engagiert sich die Studierenden in Reflexions- und Diskussionsrunden eingebracht haben. Oft haben wir viel länger diskutiert als geplant. Leider gehen gerade diese Methoden in klassischen Lehrformaten schnell unter.", resümieren Janina und Jana. Unterstützung erhielten die zwei Lehrenden von Kim Schulte (Master NDuE, FB OEF), die die Summer School in der Vorbereitung und während der Woche vor allem organisatorisch mitbegleitete. Alle drei blicken auf eine spannende und inspirierende Woche zurück und arbeiten nun daran, das Projekt abzuschließen.

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