Christopher Borgmann, Hendrik Appelhans, Steffen Anders im Lager von Armacell (v.l.nr.r., Foto: FH Münster/Robin Thier)

Wie lassen sich Prozesse in der Logistik mithilfe von KI optimieren? Eine mögliche Antwort lautet: Motion-Mining. Die Technologie ist zwar erst seit rund fünf Jahren auf dem Markt, doch wird durch Prof. Dr. Carsten Feldmann und Prof. Dr. Ralf Ziegenbein vom Institut für Prozessmanagement und Digitale Transformation seit 2022 intensiv eingesetzt und erprobt.

"Beim Motion-Mining werden mithilfe von Sensoren und Funksendern Daten zu manuellen Arbeitsprozessen erfasst", erklärt Feldmann. "Das gelingt, indem zum Beispiel Mitarbeitende in der Logistik an den Handgelenken und am Gürtel mit mobilen Sensoren ausgestattet werden. Diese erfassen Bewegungen wie Gehen, Stehen oder Heben sowie Laufstrecken." "Die Registrierung und Verortung läuft über kleine Funksender, sogenannte Beacons, die Signale senden. Diese werden durch ein Smartphone aufgefangen und anschließend an eine Cloud übermittelt. Auf Basis dieser Daten können dann Arbeitsabläufe untersucht und optimiert werden." Ergebnisse sind beispielsweise ein verbessertes Layout im Lager, um die Wegstrecken der Mitarbeitenden in der Kommissionierung zu verkürzen. Außerdem kann die Technologie dazu beitragen, durch eine angepasste Ergonomie körperliche Belastungsrisiken zu minimieren.

Prof. Dr. Ralf Ziegenbein und Prof. Dr. Carsten Feldmann erforschen die Einsatzmöglichkeiten von Motion-Mining (Foto: FH Münster/Susanne Lüdeling)
"Am IPD beschäftigen wir uns mit dem Thema intensiv. Zur Erprobung und Ableitung von Bewertungskriterien erproben wir in studentischen Projekten mit Pilotunternehmen die Anwendung und evaluieren den Nutzen", berichtet Ziegenbein. Das bestätigt auch Hendrik Appelhans, der an der Münster School of Business (MSB) im Master Logistik studiert und kürzlich Teil eines Projekts bei dem Dämmstoffhersteller Armacell war. "Armacell hat uns die Möglichkeit geboten, die Technologie sehr frei und selbstbestimmt zu erproben. Dies hat es uns ermöglicht durch praktische Anwendung zu erfahren, in welchen Bereichen die Technik eine gute Lösung bietet und welche Grenzen die Technik aufweist. Viel auszuprobieren war hierbei der effektivste Ansatz, um Herausforderungen zu überwinden." Nicht immer ist übrigens gesichert, dass Motion-Mining konventionelle Werkzeuge der Prozessoptimierung ersetzen kann. Auch diese Erfahrung mussten die Wissenschaftler schon machen. "Es geht uns um eine Nutzenbewertung", so Feldmann. "Wir gewinnen kontinuierlich neue Erkenntnisse, die wir direkt an Unternehmen weitergeben können."
Motion-Mining bei Armacell
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