Beispiel für ein klassisches Wertkettenmodell

Wie ist ein Wertkettenmodell aufgebaut?​
​Betriebliche Prozesse haben unterschiedlichen Einfluss auf Kundennutzen und Unternehmenserfolg. Einige erzeugen Leistungen für externe Kund*innen, andere nehmen unterstützende Aufgaben oder Managementaufgaben wahr. Zur Unterscheidung werden deshalb Prozesse in Prozessklassen unterteilt (vgl. Prozesslandkarten), welche zusammengenommen ein Prozesssystem ergeben. Das Wertkettenmodell ist im Gegensatz zu moderneren Prozessmodellsystemen zweiteilig.​

Im klassischen Modell (siehe Abbildung) sind fünf primäre und vier unterstützende Aktivitäten unterschieden. Weiterentwicklungen in der Praxis, aber auch in der Literatur führten zu Erweiterungen.​ Die primären Aktivitäten sind:

  • Eingangslogistik: Alle Tätigkeiten, die die Versorgung der Fertigung des Produktes oder der Dienstleistungen mit Rohstoffen, Teilen, Modulen oder Fertigwaren sicherstellen.​
  • Produktion: Alle Tätigkeiten, die zur Transformation oder Kombination des materiellen und immateriellen Inputs durchgeführt werden, mit dem Ziel ein Ergebnis von Wert zu erzeugen.​
  • Marketing & Vertrieb: Alle Tätigkeiten zur Kommunikation der Leistungsfähigkeit und der Angebote des Unternehmens an Kund*innen, Partner und alle anderen Stakeholder.​
  • Ausgangslogistik: Alle Tätigkeiten, die die Lagerung und den Versand des Wertschöpfungsergebnisses sicherstellen.​
  • After-Sales-Service: Alle Tätigkeiten, die erforderlich sind, damit nach dem Kauf das Produkt seine Funktion erfüllt bzw. die Dienstleistung genutzt werden kann.​

Unterstützend werden folgende Aktivitäten erbracht:​​

  • Infrastruktur: Alle Tätigkeiten, die erforderlich sind, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten, z.B. Rechnungswesen, Controlling, Qualitätsmanagement usw. Es geht also nicht um Betriebsmittel oder Gebäude, sondern um das prozessuale Gerüst des Unternehmens.​
  • Personalwirtschaft: Alle Tätigkeiten, die sich mit der Beschaffung, Organisation und Entwicklung von Personal als Humanressource beschäftigen.​
  • Technologieentwicklung: Alle Tätigkeiten, die sicherstellen, dass das Unternehmen dauerhaft eine marktfähige Leistung erbringen kann und damit wettbewerbsfähig ist. Es geht damit um die Beschaffung und Erhaltung der technischen Bausteine (Betriebsmittel) ebenso wie um die Fähigkeit, Innovationen zu entwickeln.​
  • Beschaffung: Alle Tätigkeiten, die damit verbunden sind, am Markt die richtigen und erforderlichen Güter zu beschaffen.​

Zu beachten ist, dass die genannten Tätigkeiten Prozessen als organisatorischen Bausteinen zugeschrieben sind, nicht Abteilungen.​

Literatur

Porter, M.E. (1986): Wettbewerbsvorteile (Competitive Advantage). Spitzenleistungen erreichen und behaupten. Campus Verlag. Frankfurt am Main.​
 
 

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