Dazu gilt es, das bestehende System aus zwei Perspektiven zu überprüfen und zu verbessern:

  1. aus der Sicht des Kunden, dessen Wünsche nach Verfügbarkeit, Individualität, Qualität und Preisgestaltung es möglichst optimal zu erfüllen gilt,
  2. aus der Sicht des Unternehmens selbst, das profitabel funktionieren und seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern muss.

Das Ergebnis sind Prozesse mit einer hohen Kundenorientierung, da die gezielte und flexible Erfüllung des Kundenwunsches Grundlage für wirtschaftliches Arbeiten und eine hohe Effizienz ist. Genaue Prozessdefinitionen und Schnittstellenbeschreibungen, klare Verantwortlichkeiten, frühes Reagieren auf Fehler und einfache Organisationsmethoden führen zu stabilen Prozessen, aus denen qualitativ hochwertige Produkte entstehen.

Lean Production

Die Lean-Orientierung hat ihren Ursprung in der Lean Production, bei der es um die Gestaltung schlanker Fertigungssysteme geht. Sie lässt sich bereits auf das Jahr 1950 zurückführen. Eihi Toyoda, ein japanischer Ingenieur und Nachkomme der Toyota-Gründerfamilie, und Taiichi Ohno, Managing Director bei Toyota, entwickelten das Toyota Production System (TPS), welches verschiedene Konzepte, Methoden und Instrumente vereint. Es gilt heute als Vorbild für viele Fertigungsunternehmen in der ganzen Welt.

Was sind die Prinzipien des Lean Managements?
Die Methoden und Instrumente des Lean Managements basieren, analog zum Ansatz der Lean Production im Wesentlichen auf fünf Säulen (vgl. auch die unten stehende Abbildung).

  1. Reproduktion: Akzeptierte und stabile Standards schaffen die Basis für eine systematische Optimierung.
  2. Fluss-Prinzip: Kopplung aller Material- und Informationsprozesse sowie die konsequente Ausrichtung auf den Kunden vermeidet Blindleistungen (d.h. Verschwendung) und schafft Flexibilität.
  3. Takt-Prinzip: Harmonisierung der Arbeitsinhalte in allen Abschnitten des Prozesses fördert einen effizienten und rhythmischen Arbeitsablauf ohne Puffer (d.h. Warteschlangen) von Arbeitsaufträgen.
  4. Zieh-Prinzip: Der nachgelagerte Prozess holt sich nur die Teile bzw. Informationen, die er benötigt und definiert damit den Kapazitätsbedarf in den vorgelagerten Abläufen.
  5. Null-Fehler-Prinzip: Verbesserung und Stabilisierung aller Prozesse im Unternehmen zur Vermeidung unnötiger Nacharbeiten und zur Minimierung der Prozesskosten.

Letztlich lassen sich so viele Methoden und Instrumente des Prozessmanagements systematisieren. Das Lean Management stellt also einen grundlegenden Ordnungsrahmen dar.

Wie erfolgt die Umsetzung der Prinzipien?
Die mit dem Ansatz des Lean Managements verbundenen Tools sind mit dem Ziel der Vermeidung von Verschwendung systematisch einzusetzen. Erfolgt ihr Einsatz in einem Unternehmen erstmalig, führt dies nicht selten zu einer radikalen Veränderung oder sogar einer völligen Neugestaltung ganzer Produktionssysteme. Im Japanischen wird für diese "Reform" der Begriff "Kaikaku" verwendet. Davon zu unterscheiden ist das "Kaizen", bei dem es um die kontinuierliche Verbesserung geht, d.h. die Anpassung von Produktionssystem und Prozessketten in kleinen, überschaubaren und reversiblen Schritten. Der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) setzt erst nach dem radikalen Umbau ein.

Schaubild zu den fünf Prinzipien des Lean Managements
Lean Management basiert auf fünf Säulen.

Literatur

Folgendes Werk zeigt die Übertragung von der Lean Production auf das gesamte Unternehmen auf.
Bertagnolli, F. (2018): Lean Management. Wiesbaden. Springer Gabler.
Da der Ausgangspunkt des Lean Management die Lean Production ist, empfiehlt sich aber darüber hinaus das Studium folgender Werke.
Ohno, T. (2009): Das Toyota-Produktionssystem. Frankfurt/New York. Campus.
Womack, J.P.; Jones, D.T.; Roos, D. (1992): Die zweite Revolution in der Autoindustrie. 4. Auflage. Frankfurt. Campus.
Ziegenbein, R. (2014): Handbuch Lean-Konzepte für den Mittelstand. Münster. FH Münster.

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