Durch eine Übertragung der in Frage kommenden Abläufe auf einen externen Dienstleister wird insbesondere aber auch eine Steigerung der Ergebnisqualität durch Expertentum erwartet, wie sie durch die Nutzung von Marktmechanismen grundsätzlich zu erwarten ist. Dabei werden bewusst Transaktionskosten in Kauf genommen, welche erwartete Mengeneffekte und reduzierte Leistungspreise häufig überkompensieren.
Was wird beim Business Process Outsorucing ausgelagert?
Wenn sich ein Unternehmen ein Business Process Outsourcing in Erwägung zieht, muss es sich zunächst über drei Dinge Klarheit verschaffen:
- Umfang: Aktivität(en), Einzelprozess oder Funktion;
- Art: manuell, digital, automatisiert;
- Ort: regional, nahes Ausland (nearshore), fernes Ausland (offshore).
Bei näherer Betrachtung der Praxis und von praxisbezogenen Studien wird allerdings eines schnell deutlich. Vom Outsouring von Geschäftsprozessen ("business processes") als interdisziplinäre organisatorische Bausteine kann eigentlich nicht gesprochen werden (vgl. Prozessbegriff). Im Mittelpunkt stehen meist ganze funktionale Einheiten, insbesondere Call Center und Rechenzentren. Der Fokus liegt hier jeweils auf einer Kombination manueller und digitaler Dienstleistungen. Durch den Einsatz moderner datengetriebener Robotik spielt aber auch die zunehmende Automatisierung eine wichtige Rolle. Damit kommt es meist zur Massenverarbeitung von Kundenanfragen bzw. Daten. Ein besserer Begriff für diese Art von Leistungen ist "Processing Services". Sie werden von hoch fokussierten und damit auch produktiven Unternehmen übernommen, meist im Ausland mit entsprechend geringen Arbeitskosten.
Allerdings können die mit den "Processing Services" verbundenen Aufgaben, Geschäftsprozesse vereinfachen. Dies veranschaulicht unten stehende Printwerbung von UPS (2001). Der Paketdienstleister übernimmt damit einzelne Bausteine im Prozess der Fakturierung durch seine Rechenzentren ("Nachnahmeservice").
Welche Alternativen gibt es zum Business Process Outsourcing?
Nach einer Outsourcingwelle in den 80er- und 90er-Jahren wurden vom Management von Unternehmen in den letzten Jahren die positiven Effekte des Outsourcings solcher Bausteine immer stärker in Frage gestellt. Eben die Transaktionskosten rückten immer stärker in das Bewusstsein und wurden zunehmend als Aufwandsgröße wahrgenommen. Dies galt insbesondere bei Offshore- und Nearshore-BPO. Darüber hinaus spielt immer stärker die Wahrung von Unternehmensgeheimnissen im zunehmenden Wettbewerb eine Rolle. Typischerweise in Frage kommende Prozesse, wie beispielsweise die Fakturierung, die Beschaffung oder das Datenmanagement in Rechenzentren, könnten anderen Unternehmen erheblich relevantes Wissen über das eigene Geschäft vermitteln. Damit fällt immer häufiger die Entscheidung gegen ein Outsourcing aus.
Als Alternative zur Auslagerung (externes Outsourcing) wird der Aufbau von Shared Services im Sinne einer Ausgliederung gesehen (internes Outsourcing).