Wie ist die Modellsprache aufgebaut?​
BPMN ist in erster Linie ein Satz von Symbolen (Syntax), die nach definierten Regeln (Semantik) grafisch miteinander verbunden werden. Sie erfüllt damit die grundsätzlichen Anforderungen an eine Prozessmodellsprache. Ein Prozess wird in BPMN als "Prozessdiagramm" dargestellt. Es bildet die Beziehung zwischen Aktivitäten, Ereignissen und weiteren Flussobjekten wahlweise horizontal oder vertikal ab. Dabei wird zwischen "Lanes" und "Pools" unterschieden:​

  • Lane: definierte Organisationseinheit (z.B. Abteilung, Sachbearbeiter), die eine Reihe von Aufgaben im betrachteten Prozesse durchführt;​
  • Pool: Zusammenfassung mehrerer Lanes zu einer größeren organisatorischen Einheit, z.B. einem Unternehmen.​

Die zeitlich-logische Anordnung wird durch den "Sequenzfluss" sichergestellt. Er beginnt mit einem prozessauslösenden Ereignis und schließt mit mindestens einem definierten Endereignis ab. Zwischenzustände bzw. -ereignisse werden im Prozessdiagramm, anders als in EPK (Ereignisgesteuerte Prozesskette=, nur angegeben, wenn sie Voraussetzung für Folgeaktivitäten sind und hervorgehoben werden sollen.​
Die Interaktion zwischen Pools über Nachrichtenflüsse wird BPMN-Choreografie genannt. Zur Übersichtlichkeit und um den Erstellungsaufwand zu begrenzen, sollten Details der Datenobjekte in den Nachrichtenflüssen nicht der nur ausschnittsweise dargestellt werden. Die Modellierung des Prozesses in einem Pool wird Orchestrierung genannt.​

Welche Symbole verwendet BPMN 2.0?​
Der Symbolvorrat von BPMN kann der Abbildung unten entnommen werden (aus Freund/Rücker, 2012). Die Symbole werden in folgende Kategorien unterteilt:​

  • Aktivitäten: Eine Aktivität beschreibt eine Aufgabe, die in einem Geschäftsprozess zu erledigen ist. Sie wird als Rechteck mit abgerundeten Ecken dargestellt. Eine elementare Aktivität heißt Task, komplexere Aktivitäten werden als Teilprozess bezeichnet. Sie unterscheiden sich in der Notation durch ein +-Symbol. Teilprozesse können in kollabiertem oder expandiertem Zustand dargestellt werden.
  • Gateways: Ein Gateway stellt einen Entscheidungspunkt dar, oder einen Punkt, an dem verschiedene Kontrollflüsse zusammenlaufen. Er wird als Rhombus gezeichnet. Je nach Symbol im Inneren des Rhombus steht er für einen AND-, einen OR-, einen XOR- oder einen Ereignis-basierten Gateway.​
  • Ereignisse: Ein Ereignis ist entweder ein Auslöser für Aktivitäten oder ein Ergebnis einer solchen. Ereignisse werden nach ihrer Position im Geschäftsprozess in Start-, Zwischen- und Endereignisse eingeteilt.​
  • Participants: Die verschiedenen im Prozess involvierten Instanzen können in so genannten Lanes abgebildet und diese wiederum zu Pools zusammengefasst werden. Zwischen den Instanzen können Nachrichtenflüsse bestehen; sie können an Pools, Aktivitäten und Nachrichtenereignissen angedockt werden.​
  • Artefakte: Ein Artefakt ist ein Kommentar, der einem Element eines Geschäfts-prozesses zugeordnet werden kann. Es können freie Anmerkungen, Assoziationen und individuelle Symbole als Artefakte eingefügt werden, wodurch eine Verbindung zwischen organisatorischem und technischem Prozessmodell herge-stellt werden kann. Ein besonderes Artefakt, das die Übersichtlichkeit fördert ist die Gruppierung, die Modellelemente optisch zusammenfasst.​
  • Daten: Ein Datenobjekt repräsentiert Informationen, die durch den Prozess fließen,

Praxisbeispiel

Ein anschauliches Beispiel für einen in BPMN 2.0 modellierten Prozesse ist zu finden unter Morelli, F.; Porkert, K. (2011): BPMN-basierte Geschäftsprozessmodellierung, in: WISU, Nr. 12, 1652-1660. Dort wird auch die schrittweise Entwicklung eines solchen Modells beschrieben. Das Ergebnis dieser Vorgehensweise ist der nächsten Abbildung zu entnehmen.​

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Quelle: Morell/Porkert, 2011.

Literatur

Im deutschsprachigen Raum hat sich folgende Fachpublikation zu BPMN durchgesetzt: Freund, J.; Rücker, B. (2012): Praxishandbuch BPMN 2.0. 3. Auflage. Hanser. München/Wien.  ​

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