ENGLISH

Neue Lasertechnologien für die präzise Herstellung von multifunktionalen Nanomaterialien und Nanostrukturen

Laser werden seit mehr als 50 Jahren zur Materialbearbeitung eingesetzt: Bereits 1967 wurde das erste Laserschneiden einer 1 mm dicken Metallplatte demonstriert. Seitdem wurde die Laserbearbeitung immer weiter ausgeweitet: Sie kann so wohl zum Schweißen von großen Kreuzfahrtschiffen als auch zur Herstellung von Mikro- und Nanostrukturen verwendet werden. Letzteres stellt eine besondere Herausforderung dar, da die Wellennatur des Lichts die mit Laserlicht erreichbare minimale Strukturgröße begrenzt und der Absorptionskoeffizient des Materials die Interaktionseffizienz zwischen Licht und Oberfläche einschränkt. Diese Prozesse können jedoch erleichtert werden, wenn bei der Strukturierung laserinduzierte chemische Reaktionen beteiligt sind. Das Zusammenspiel zwischen optischen und chemischen Mechanismen bei der Laserstrukturierung und ihre Anwendungen für die Oberflächenbearbeitung werden in einem kürzlich veröffentlichten Übersichtsartikel analysiert.

Alina A. Manshina, Ilya I. Tumkin, Evgeniia M. Khairullina, Mizue Mizoshiri, Andreas Ostendorf, Sergei A. Kulinich, Sergey Makarov, Aleksandr A. Kuchmizhak, Evgeny L. Gurevich: The Second Laser Revolution in Chemistry: Emerging Laser Technologies for Precise Fabrication of Multifunctional Nanomaterials and Nanostructures, Applied Functional Materials 2405457 (2024), doi: 10.1002/adfm.202405457

Fluoreszenzbildgebung mit chemischen Sensoren

Ratiometric imaging of pH probes reveals their localization in three types of microenvironment (cytosol, endosomes, lysosomes) in live cells

Bildgebende Verfahren mit Hilfe optischer Sensoren werden in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen wie der medizinischen Forschung und Diagnostik, der Aerodynamik, der Umweltanalytik oder der Meeresforschung eingesetzt. Im nachstehenden Übersichtsartikel geben Prof. Michael Schäferling und Dr. Vladimir Ondrus vom Labor für Photonische Materialien eine allgemeine Einführung in dieses Gebiet. Zu den behandelten Themen gehören planare Sensoren (Optroden), Nanosonden und sensitive Beschichtungen. Neu entwickelte Sensormaterialien in Kombination mit bildgebenden Technologien ermöglichen die Visualisierung von Parametern, die keine Eigenfarbe oder Fluoreszenz aufweisen, wie Sauerstoff, pH, CO2, H2O2, Ca2+, NH3 oder Druck und Temperatur. Die Fortschritte bei der Entwicklung von Mehrfachsensoren und Methoden zur Referenzierung der Signale werden ebenso hervorgehoben wie die jüngsten Fortschritte bei der Entwicklung von Geräten und Anwendungsformaten für Messungen mit Modellsystemen im Labor oder für den praktischen Einsatz im Feld.

M. Schäferling, V. Ondrus: The Art of Fluorescence Imaging with Chemical Sensors: The Next Decade 2012-2022. Chemosensors 12 (2024), 31, doi: 10.3390/chemosensors12030031

Wolframate als Konversionsmaterialien für die Festkörperbeleuchtung

Anorganische Hochleistungsmaterialien sind ein zentraler Teil in der Lichterzeugungskette moderner Festkörperbeleuchtungseinrichtungen. Neben den auf III/V-Halbleitern basierenden Chips enthalten zeitgemäße Licht emittierende Dioden (LEDs) eine anwendungsspezifische Mischung von Leuchtstoffen. Diese fungieren dabei als Konversionsmaterialien, dienen also der Umwandlung der Ausgangsstrahlung hin zu einem gewünschten Zeilspektrum.

Europium-aktivierte Wolframate, eine Materialklasse, die sich strukturell durch [WO4]- oder [WO6]-Einheiten auszeichnet, zeigen vielversprechende optische Eigenschaften. Unter anderem erlauben Wolframate eine hohe Aktivator-Konzentration, zeigen ein geringes Maß an thermischer Löschung und bieten die Möglichkeit einer intrinsischen Sensibilisierung von Aktivatoren. Dies macht sie besonders interessant als potenzielle Konverter-Materialien für den roten Spektralbereich.

T. Pier, T. Jüstel: Application of Eu(III) activated tungstates in solid state lighting, Opt. Mater. X 22 (2024) 100299, doi: https://doi.org/10.1016/j.omx.2024.100299

Theranostik mit Seltenerd-dotierten LuPO4-Nanopartikeln

Theranostik ist ein Oberbegriff aus der Medizin und steht für die Kombination von Therapie und Diagnostik. Mit einer effizienten Methode für die Strahlentherapie und der Visualisierung der Nanopartikel hat sich Jan Kappelhoff während seiner Promotion beschäftigt.

Hierzu wurden Pr3+ und Nd3+ co-dotierte nanoskalige LuPO4-Partikel synthetisiert und das emittierte UV-C Strahlungsspektrum charakterisiert und optimiert. Mit dem Einsatz der Nanopartikel in der Lungenkrebszelllinie A549 konnte gezeigt werden, dass in Kombination mit der Bestrahlung von 4 Gy eine höhere Inaktivierungsrate der Krebszellen erreicht wurde als nur mit der reinen Bestrahlung.

Außerdem zeigen Eu3+-dotierte nanoskalige LuPO4-Partikel ein sehr interessantes Emissionsmuster für die Anwendung in der Diagnostik. Durch die Lu3+-Lage und die Substitution durch Eu3+ emittiert dieses Material mit einem Emissionsmaximum bei 696 nm. Hier liegt ein für die Haut "transparentes optisches Fenster". In Versuchen wurden die Nanopartikel in A549-Krebszellen inkubiert und konnten erfolgreich mittels einer UV-A Anregungsquelle visualisiert werden.

Thao Tran, Jan Kappelhoff, Thomas Jüstel, Rox Anderson, Martin Purschke: UV emitting nanoparticles enhance the effect of ionizing radiation in 3D lung cancer spheroids, International Journal of Radiation Biology 98(86) 1-34 (2022), doi: 10.1080/09553002.2022.2027541

Neuerscheinung bei De Gruyter: Applied Inorganic Chemistry (Dezember 2022)

Das aktuelle Buch aus drei Bänden gibt eine umfassende Übersicht über die vielen chemischen und physikalisch-chemischen Aspekte anorganischer Verbindungen und Materialien und wurde konzipiert als Einführung für fortgeschrittene Studierende und als Nachschlagewerk nach dem Studium (Chemie, Physik, Materialwissenschaften, Ingenieurwesen).

Herausgegeben von: Rainer Pöttgen, Thomas Jüstel und Cristian A. Strassert

Erscheinungsdatum: 05.12.2022, 1. Auflage, doi: 10.1515/9783110733143

FH-News

Editor's Pick: Schneller Fokus-Shifter basierend auf einem unimorphen deformierbaren Spiegel

Wenn eine Publikation von der OSA - Optical Society of America als "Editor's Pick" (deutsch: Redaktionstipp) ausgewählt wird, ist das schon eine besondere Auszeichnung. Mit dem Editor's Pick werden Publikationen hervorgehoben, die nicht nur repräsentativ für die Arbeiten in einem spezifischen Forschungsfeld sind, sondern darüberhinaus auch eine exzellente wissenschaftliche Qualität aufweisen.

Die "on-the-fly" Remote-Laserbearbeitung spielt eine immer wichtigere Rolle in modernen Herstellungsverfahren. Für diese Verfahren wird eine dreidimensionale Positionierung des Laserstrahls entlang der Konturen des Werkstücks benötigt. Aktuell verfügbare Galvanometer-Scanner verfügen bereits über eine hochdynamische und präzise transversale x—y Strahllenkung. Die Veränderung der Brennweite ("z-shifting") durch konventionelle Optiken ist jedoch auf eine Bandbreite von wenigen 100 Hz begrenzt. Zur Lösung dieses Problems hat das Labor für Photonik einen auf Piezokeramiken basierenden schnellen Z-Shifter mit beugungsbegrenzter Oberflächengüte entwickelt und gebaut. Dieser Z-Shifter erreicht eine Brennweitenverschiebung größer 60 mm bei einer Aktuationsrate von 2 kHz.

S. Verpoort, M. Bittner and U. Wittrock: Fast focus-shifter based on a unimorph deformable mirror, Appl. Opt. 59, 6959-6965 (2020), doi: 10.1364/AO.397495 | ✔ Editor's Pick

Laser-induzierte Nano-Kronen verbessern Sensitivität der Raman-Spektroskopie

Anwendungen und physikalische Mechanismen der Ausbildung von metallischen kronenähnlichen Strukturen wurden in einer gemeinsamen Forschungsarbeit mit der Far Eastern Federal University in Wladiwostok, Russland, untersucht und in Applied Surface Science veröffentlicht. Bei Laserstrukturierung von dünnen Metallschichten auf Glas- oder Siliziumsubstraten erscheinen metallische Nanokronen. Sie werden gebildet aufgrund einer hydrodynamischen Rayleigh-Plateau-Instabilität am metallischen Schmelzrand des laserinduzierten Kraters. . Solche Strukturen können genutzt werden, um die Detektionsempfindlichkeit bei der Raman-Spektroskopie zu erhöhen.

D.V. Pavlov, S.O. Gurbatov, S.I. Kudryashov, E.L. Gurevich, A.A. Kuchmizhak: Laser-induced surface relief nanocrowns as a manifestation of nanoscale Rayleigh-Plateau hydrodynamic instability, Appl. Surf. Sci. 511, 145463 (2020), doi: 10.1016/j.apsusc.2020.145463

Mit optischen pH-Sensoren die Korrosion von Bauwerken überwachen

Die Carbonatisierung von Stahlbeton durch Einwirkung von CO2 und das damit verbundene Absinken der pHs führt zu unerwünschten Schädigungen des Materials durch die Korrosion eingebauter Stahlträger. Ein pH-Wert unter 11,5 zeigt das Eintreten der Carbonatisierung und damit verbundener Folgeschäden an. Prof. Schäferling vom Labor für photonische Materialien hat in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Materialforschung- und Prüfung (BAM) einen faseroptischen Sensor zur zerstörungsfreien Überwachung des pHs in Beton entwickelt, der nun in Prüfkörpern hinsichtlich der Langzeit-Funktionalität getestet wird.

J. Bartelmess, D. Zimmek, M. Bartholmai, C. Strangfeld, M. Schäferling: Fibre optic ratiometric fluorescence pH sensor for monitoring corrosion in concrete, Analyst (2020), doi: 10.1039/C9AN02348H

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Seite drucken